zu finden mufs aber Buckland allerdings die gänzliche
Submersion des unterhalb der Höhle befindlichen Thaies
annehmen.
Wäre eine solche Ueberschwemmung das einzige Mittel,
durch welches der feine Schlamm in die Höhle hätte gelangen
können, so würde man auch diese Folgerung zugeben
müssen. Allein es scheinen uns hierzu noch andere Mittel
denkbar zu seyn. Fast alle Höhlen die man bis jetzt untersucht
hat, haben die Gestalt von Spalten im festen Felsen,
deren Wände bald weiter von einander abstehen, bald näher
zusammentreten, bald sich berühren, so dass an Stellen wo
dieses letztere der Fall ist die Spalten geschlossen sind,
oder wenigstens für den ersten Blick geschlossen zu seyn
scheinen. Manche, dieser spaltenförmigen Höhlen schlie-
fsen sich in ihren oberen Theilen ehe sie die Oberfläche der
Erde erreichen; manche sind an der Oberfläche offen; viele
endigen an derselben in enge Klüfte oder blofse Ritzen die
man kaum oder gar nicht wahrnimmt, und die selbst durch
geringe Veränderungen, welche die Oberfläche über ihrem
Ausgehenden erleidet, bald geöffnet bald geschlossen oder
verstopft werden können.
Die Höhle von Ki rk d a l e ist nichts anders als eine
Spalte im festen Kalkfels. Diese kann in der Zeit, in welcher
die Thiere deren Gebeine man darin gefunden hat, in
derselben ein und ausgingen, in ihren oberen Theilen schon
so weit geschlossen gewesen seyn, dafs fast gar keine, oder
doch nur sehr wenige erdige Theile, und zwar nur von der
feinsten Art, in dieselbe eindringert konnten. Da indessen
doch Wasser von obenher in die Höhle gelangen, wenn auch
nur einsickern konnte, wie die Bildung des Tropfsteins an
den Wänden und auf dem Boden beweist, so ist sehr wahrscheinlich
dafs, besonders in der feuchten Jahreszeit, mit diesem
Wasser auch schon einige erdige Theile in die Höhle drangen
und darin zu Boden fielen; aber der Aufenthalt der
Thiere mag von diesen in der frühesten Zeit hinein geführten
erdigen Theilen alle Spur vertilgt haben. Von der Zeit
an aber, da die Thiere, wenigstens die gröfseren, nicht mehr
in die Höhle kamen, entweder weil der Eingang derselben
durch Schutt und Berggerölle allmählich oder auch plötzlich
verengt und endlich ganz verschlossen wurde, oder weil es
überhaupt keine solche in Höhlen lebende Thiere mehr
in der umliegenden Gegend gab; — von dieser Zeit an
konnte das Absetzen feiner Erdtheile auf ihrem Boden sich
ungestört mehren, und an Zeit dazu hat es in der That nicht
gemangelt, da der Zeitpunkt seit welchem in England die
Hyänen aufgehört haben Elephantenknochen in Höhlen zu
schleppen doch so ziemlich weit hinter der Entdeckungszeit
der Höhle zurückliegt. Von derZeit an, da die Höhle von
den Hyänen, verlassen wurde, rechnet aber Buckland den
Anfang der ruhigen Anhäufung von Schlamm in derselben,
worin wir auch ganz mit ihm einverstanden sind.
Auch der von Buckland seihst angeführte und von ihm
besonders herausgehobene Umstand, dafs der Schlamm in
der Höhle von der äufsersten Feinheit ist, und dafs man
durchaus keine Rollkiesel darin findet, beweist viel eher
für die Zuführung dieses feinen Schlammes durch Wasser
das während eines sehr langen Zeitraumes durch enge Klüfte
und Ritzen einsickert, als für die Einführung desselben
durch eine plötzlich entstandene und schnell verlaufene Was-
serfluth. Eine plötzlich hereinbrechende, und, wie Buckland
will, schnell vorübergegangene Fluth würde sogar den
Schlamm nicht haben absetzen können, oder würde ihn bei
dem Rückzuge des Wassers aus der Höhle wieder herausgeschwemmt
haben, wenn sie nicht vielleicht selbst die
vorher offene Höhle durch angeschwemmten Schutt erst verschlossen
hätte. Hätte sie aber vor dem Eingänge der Höhle