tung 'bot. Mag daher die Bildung der Meerthiere, der
Landpflanzen und einiger Amphibien der Entstehung des
Menschen vorausgegangen seyn, so hindert doch Nichts
anzunehmen, dafs auch der Mensch alsbald auf der Erdoberfläche
erschien, als nur Landstriche von einiger Ausdehnung
und von solcher Beschaffenheit vorhanden waren
dafs seine Erhaltung möglich wurde. Wie wenig aber dazu
gehört, das haben Neuholland, Van Diemensland und so
viele ,und unwirtlibare Inseln gezeigt, wo der Mensch im
fast thierischen Zustande gefunden worden ist.
War aber der Mensch sogleich nach vollendeter Bildung
solcher bewohnbaren Landstriche auf Erden, dann
hat auch seine Gattung die Umwandelungen erlebt, welche
die Oberfläche nach und nach, während vieler Jahrtausende
erlitten hat.
Wir können uns nicht versagen hier ein Paar Erscheinungen
anzuführen, die für das hohe Alter gewisser Theile
der heut igen Erdoberfläche in ihrer jetzigen Gestalt
sprechen. Am Senegal fand-man unter den Baobab-
Bäumen ( Adansonia digitata) einen dessen Stamm drei-
fsig Fufs im Durchmesser hatte, und dessen Alter, nach
den Jahrringen ermessen, 5150 Jahre war. Das berühmte
Taxodi um von Chapul tepe c in Mexico (Cupressus
disticha) von Einhundert und siebenzehen Fufs im Umfange
scheint noch älter zu seyn. Diese Bäume geben wenigstens
einen Zeitraum an, binnen welchem die Erdoberfläche von
einer al lgemeinen Katastrophe nicht getroffen worden
seyn kann. Wo aber Gewächse wie die hier genannten gediehen
, da gedieh ohne Zweifel auch der Mensch, i
Darin aber, dafs sich keine fossilen Ueberreste von Menschen
( wenigstens nicht in eigentlichen Ablagerungen ) finden,
möchte — aus den oben angeführten Gründen — eben
so wenig ein Beweis dafür zu nehmen seyn dafs unsere
Gattung erst seit sechstausend Jahren, und erst seit angeblicher
Beendigung aller gröfseren Katastrophen der Erd-
Oberfläche, auf derselben wandele, als der Mangel an versteinerten
Vogelknochen einen Beweis dafür abgiebt, dafs
die Classe der Vögel zur Zeit solcher Katastrophen noch
nicht geschaffen gewesen sey.
Dafs die Ueberlieferung nicht höher hinauf reicht; ja,
dafs sie in einer der unsrigen noch um Vieles näher liegenden
Zeit schon in oft undurchdringliches Dunkel gehüllt ist,
beweifst eben so wenig für die Jugend des menschlichen
Geschlechts. Dieses zeitig eintretende Verdunkeln der
Ueberlieferung, ihr Verlieren in Ungewifsheit und Dunkel
nach verhältnifsmäfsig kurzem Zeitverlauf sollte uns vielmehr
darauf führen, von noch älterer Zeit keine Ueberlieferungen
zu fordern oder zu erwarten, und darum dennoch den Glauben
an ein weit höheres Alter unsers Geschlechtes als gewöhnlich
angenommen wird , nicht aufzugeben. Die Beweglichkeit
des Menschengeschlechts, die Vielfachheit, Veränderlichkeit
und Vergänglichkeit der Sprachen, die gegenseitige
Unbekanntschaft der Völker mit den Sprachen der anderen,
der gänzliche Untergang vieler Sprachen, die Wanderungen
der Völker und ebenfalls die gänzliche Vernichtung vieler
der letzteren unter dem Drucke eingewanderter jene unterjochender
Fremden, das damit verbundene allmähliche
Verschwinden jeder Erinnerung an die früheren Schicksale
des unterdrückten oder verdrängten Volkes, die Zerstörung
seiner Denkmale theils durch des Menschen Hand,
theils durch den Zahn der Zeit; — das Alles sind Mittel,
und wie nur zu bekannt ist, Mittel die seit Jahrtausenden
eben so ununterbrochen gewirkt haben wie die Kräfte der
organischen und anorganischen Natur — binnen selbst kleineren
Zeiträumen alles von Menschen Bewirkte und Geschaffene
aus der Erinnerung zu vertilgen.
Zwar fliegt die Zeit mit Blitzesschnelle, und eine
kurze Reihe von Geschlechtern vermag oft auf etliche Jahrhunderte
zurückzuschauen. Da sollte man denn glauben,
es sey nicht schwer, mit Hülfe einiger Sorgfalt, das Anden