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 der  beiden  Seen  bewirkt  hätte.  Auch  Changhire,  
 der iin  J. 1816 von der  Russischen Regierung  in  das  Land  
 der  Kirgis - Kaisaken  geschickt  wurdet),  versichert;  dafs  
 das  Land  Spuren  einer  langjährigen  Ueberscliwemmung  
 zeige,  und  dafs  er  eine Menge  völlig runder  und mit einem  
 bittern  Salze durchdrungener Hügel  gesehen  habe,  die  mit  
 Muschelschalen angefüllt waren.  Seiner Meinung nach sind  
 diese Hügel  Nichts  als Niederschläge,  die durch die Bewegung  
 des Wassers erzeugt wurden 2).  Am  hier angeführten  
 Orte  sind noch mehrere historische Thatsachen beigebracht,  
 welche  die  Meinung  bestätigen,  dafs  die  Alten  den Aral  
 um deswillen nicht erwähnt,  und  als  eigenen  See nicht  gekannt  
 haben,  weil  er  noch  mit  dem  Caspischen  Meere  
 einen  einzigen  See  bildete;  und  dafs  die  Trennung  beider  
 jedenfalls  nicht  früher  als  nach  der  Zeit Alexanders  des  
 Grofsen  erfolgt  seyn  mag;  ja  vielleicht  erst  lange  nach  
 dieser  Zeit. 
 Ammianm  Marcellinus * )  s a g t   v o n   d e m   A r a x a t e s   
 ( J a x a r t e s ,   j e t z t   S y r ) :   d a f s   d e r s e l b e   v e r e i n t   m i t ' d e m   
 D y m a s   ( D y m u s   d e s   Ptolemäus)   e i n e n   S e e   b i l d e ,   d e n   
 e r   P a l u s   O x i a   n e n n t ,   u n d   d e m   e r   e i n e   g r o f s e   A u s d e h n 
 u n g   g i e b t .   D i e s e s   i s t   d i e   e r s t e   N a c h r i c h t   d i e   a u f   d e n   
 A r a l - S e e   d e u t e t .   D a   w o   d e r s e l b e   S c h r i f t s t e l l e r   v o n   d e n   
 J a x a r t e n ,   d e n   G a l a k t o p h a g e n   u n d   b e n a c h b a r t e n   
 V ö l k e r n   s p r i c h t ,   n e n n t   e r   d e n   S y r :   J a x a r t e s .   D’An-  
 ville e r z ä h l t 4) :   e r   h a b e   d e n   A r a l   a u f   e i n e r   A r t   v o n   L a n d - 
 1)  S.  das  S ib i r i s c h e   Journal  1820. 
 2)  L ewe c hin e   in  Nouvelles  annales  des  Voyages  1828  Févr.  
 und  daraus  in  N.  allgem.  geogr.  Ephcm.  B.  25  S  131  f 
 3)  L.  27.  §.  6. 
 4)  Hist,  de  VAcad.  de  Sc.  de  Paris  T.  36.  eit,  Gesta  Dei  per  
 Francos. 
 charte  gesehen,  die zu Ende  des  dreizehenten  Jahrhunderts  
 verfertigt  worden  war.  Aber  in  Europa  wufste man bis  in  
 die Hälfte  des  sechszehenten Jahrhunderts Nichts von  diesem  
 See.  Jenlcinson,  der  im  J.  1558  über  A s t r a c h a n   
 nach  Bojchara  gieng,  ist  der erste Europäische Reisende  
 der das Daseyn eines  grofsen  Sees  im  Osten  des  Caspischen  
 Meeres  bekannt  gemacht  hat.  Er  nennt  ihn  den Ki taia-   
 See,  und  sagt,  der Syr  falle in  denselben,  glaubt  aber der  
 Ob  sey  ein Ausflufs  aus ihm.  Dennoch wissen weit Spätere,  
 wie  Olearius,  Avril,  Debruyn  Nichts  von  ihm.  Die Russen  
 nannten  ihn  lange  das  Blaue  Meer,  auch  da  sie  ihn,  
 noch  für  einen  Busen  des  Caspischen  hielten. 
 Die ehemalige  Verbindung zwischen diesen beiden  grofsen  
 Landseen  erklärt auch,  wie  man dem Caspischen Meere  
 damals  eine ganz andere Gestalt und  eine weit gröfsere Ausdehnung  
 von West nach  Ost hat geben  können als ihm jetzt  
 eigen  sind. 
 lieber  diesen  Zusammenhang,  und  über  die  von  uns  
 S.  115  erwähnte Vorstellung  der Alten;  nach  welcher  das  
 Caspische Meer  ein  Busen  des  nördlichen  Oceans  gewesen  
 sey,  oder  wenigstens  mit  diesem  im  Zusammenhänge  gestanden  
 habe,  sind neuerlich merkwürdige Nachrichten  imd  
 Wahrnehmungen  zusammengebracht,  und  besonders  von  
 H.  von  Humboldt  lichtvoll verbunden,  mit  seinen  eigenen  
 Beobachtungen  vermehrt  und  sehr  beweisend  entwickelt  
 worden 1).  Wir  geben  hier  das  Wesentliche  und Hieher-  
 gehörige  zum  Theil  mit  seinen  eigenen Worten. 
 Die  Natur,  wie  sie  sich  in  diesen  Gegenden  zeigt,  
 scheint jener alten Vorstellung allerdings das Wort zu reden,  
 und  zu  zeigen,  dafs  diese  nicht  auf einem  geographischen  
 Irrthume beruht  hat.  Die Möglichkeit  der  ehemaligen Ver1) 
   Fragmens  de  Géologie  et  de  Climatologie  Asiatiques.  T.  1.  
 p.  44 — 47  u.  p.  94.