umgiebt, und der zugleich kahle Gebirge, Seen, Flüsse und
öde Landstriche bedeckt, die die Pflanzen nährenden und
mehrenden Stoffe einsaugen; aber derjenige Antheil an festen
Bestandteilen derselben, der nicht von Gasarten und
Flüssigkeiten wieder aufgelöfst in die Atmosphäre emporsteigt
um nach anderen Gegenden weggetrieben zu werden,
wird mechanisch zu den Füfsen der Pflanzen niederfallen
nnd den Boden nur allein an den Punqten wo dieses geschah
erhöhen. Dasselbe gilt von der Thierwelt. Man mufs daher
annehmen dafs auf diese Weise ein Austausch der Bestandteile
der Oberfläche ununterbrochen und immerfort
statt findet, und dafs dadurch diese an einer Stelle allmählich
erhöhet, an einer andern erniedriget wird. Dieses kann
wohl als unbestreitbare Thatsache angenommen werden, und
für die Begründung der von uns hier zu fassenden Ansicht
genügt dieselbe wohl, ohne dafs wir n ö tig hätten in eine
tiefere Entwickelung aller natürlichen Gründe auf denen sie
beruht, und auf manche entfernter liegende Folgen derselben
einzugehen. Zu den letzteren würde unter anderen die
Frage gehören: ob die durch das Thier- und Pflanzenleben
ausgeschiedenen und dem Boden zurückgegebenen festen
Stoffe zu Verminderung der Menge des Flüssigen auf dem
Erdbälle beitragen?
Als eine besondere, eigentümliche, auch sehr verbreitete
Wirkung des Pflanzenreichs zu Erhöhung des Bodens
ist die Bildung des To rfe s zu betrachten; sie stellt den
erwähnten Hergang im gröfsten Maasstabe dar. Torf bildet
sich in feuchten Gegenden, in denen der Grad der Luftwärme
so niedrig ist dafs dadurch eine zu schnell vor sich
gehende Fäulnifs und Zerstörung der Pflänzentheile verhindert
wird. Daher findet man in den heifsen Erdstrichen
keinen Torf. Von den Pflanzen aus denen die Torfmoore
inEuropa und anderen nördlichen Gegenden bestehen, haben
einige die Eigenschaft dafs sie oben immer frisch treiben,
wenn ihre unteren Theile absterben. So wachsen die Torfmoore
immerfort in die Höhe.
Torf entsteht aber auch da wo Wälder zu Grunde gegangen
sind, sey es durch die Natur, besonders durch grofse
Windbrüche, oder durch die Menschenhand. Dieses wird
nicht blofs aus dem Umstande geschlossen, dafs manche
Torfmoore voll von Baumstämmen sind, in denen man Eichen,
Birken, Fichten noch deutlich erkennt, dafs diese
Stämme oft alle mit ihren Gipfeln nach Einer Weltgegend
gerichtet liegen, und dafs wenigstens die unteren T. heile der
Stämme mit den Wurzeln noch in ihrer natürlichen aufrech ten
.Lage gefunden werden; sondern man hat auch geschichtliche
Beweise dafür. Es ist eine ausgemachte Sache, dafs
viele der Torfmoore im nördlichen Europa die Stellen ehemaliger
grofser Eichen— und Fichten - Wälder einnehmen,
deren Umwandelung oft in kurzer Zeit erfolgte. So wurde
unweit Lochbr oom in Ro s s- s h i r e , Scho t t l a n d , in
der Mitte des siebenzehnten Jahrhunderts ein Wald durch
einen Orcan niedergelegt; daraus entstand so bald ein Torfmoor,
dafs nach fünfzig Jahren an der Stelle des Waldes
schon Torf gegraben werden konnte *). So ist der Wald
b e iDruml a n r i g , den ein Orcan im J. 1T56 uöiwarf, auch
schon ein Torfmoor z).
In den Torfmooren vonHa t f i e l d und Ki na rdi ne
hat man in der Tiefe von 8 Fufs römische Landstrafsen gefunden,
der römischen Münzen, Waffen, Beile und anderer
Werkzeuge, die daraus hervorgezogen worden sind, nicht
zu gedenken. Viele dieser Moore können erst seit Caesars
Zeit entstanden seyn, der Wälder beschreibt, die er auf
seinem Zuge durch die Britische Insel antraf, von denen 1
1) L y e l l Principles. T . 2. S. 212. eit. Dr. Renni es Essays-
p. 65.
2) Ebenda«.