geschieht, Jahrhunderte lang, oder den geendigten Ausbruch
nach Verlauf einiger Zeit zu erneuern. Die Erscheinungen
der heifsen Quellen, die Thermometerbeobachtungen
in Bergwerken zeugen ebenfalls dafür. Dafs
eine solche Anhäufung von Wärme im Innern von den
darüber liegenden Fels- und Erdmassen aller Gebirge und
Länder, welche schlechte Wärmeleiter sind, fest und zusammengehalten
wird, mufs man annehmen. Theils berechtigt
dazu die eben genannte Eigenschaft dieser Massen,
theils der Umstand, dafs keine Erfahrung eine bedeutende
Ableitung der Wärme nach der Erdoberfläche durch eben
diese Massen anders als durch vorhandene Spalten und
Oeffhungen in denselben und durch die Quellen zeigt. Dieses
mufs man — fügen wir hinzu — auch erwägen, um zu
erklären, warum dem Ocean auf seinem Grunde durch
die diesen bildenden Felsmassen nur eine sehr geringe
Menge Wärme aus dem Innern der Erde zugeführt werden
kann.
Es wird also in Scrope's Hypothese angenommen,
d.afs sich im Innern der Erde Massen von krystallinischen
Felsarten (wie auch allerdings die Erfahrung bestätigt)
befinden, und dafs denselben beständig von unten Wärme
zuströmt. ,
Dieses beständige Zuströmen von Wärme von unten,
unter dem Drucke der dieselbe nicht oder nur schwach
fortleitenden, auf der krystallinischen Lavamasse aufliegenden
minder dichten Felsarten, mufs die Kraft der eingeschlossenen
Dämpfe allmählich so weit erhöhen, dafs sie
im Stande ist jenen Druck zu überwinden. Die Dämpfe
werden sodann die aufliegenden Massen heben, und es
wird, bei der Sprödigkeit derselben, durch dieses Heben
hie und da ein Zerreifsen und Zerbrechen derselben erfolgen;
dabei werden in den oberen Lagen schwingende
Bewegungen entstehen, und diese sind die Erdbeben.
In die in den oberen Lagen entstandenen Risse oder
Spalten, sobald sie nach unten zu offen sind, mufs die
von unten emporgetriebene Masse, sowohl die noch feste
welche auf der geschmolzenen liegt, als auch wohl die
erweichte Lava selbst, hineingeprefst werden und sie ausfüllen.
Geschieht dieses letztere, so wird die Bewegung
wieder auf eine Zeit lang gestillt werden. So mögen viele
Gänge von Basalt und anderen krystallinischen Felsarten
entstanden seyn. Erreichen aber die entstandenen Risse
die Oberfläche der Erde, so wird die geschmolzene Masse
bis über diese hinausdringen, und es wird ein vulcani-
scher Aus br uch erfolgen. Wird die Spalte nicht ganz
zugefüllt — zugeheilt könnte man sagen — so entsteht ein
offener Krater, der fortwährend, oder doch lange Zeit
hindurch immer der erste und leichteste Weg bleiben wird,
welchen die in der Tiefe entwickelten elastischen Stoffe,
und die auf dieselben drückenden Lavamassen zu ihrem
Entweichen finden, sobald sie wieder in solcher Menge
angehäuft sind, dafs sie nothwendig einen Ausweg suchen
müssen; und so werden die permanenten Krater entstehen.
Die Erklärung der übrigen Erscheinungen bei den
Vulcanen und ihren Ausbrüchen ergiebt sich nun aus dieser
Theorie ihrer nächsten Ursachen von selbst. Den Ursprung
der ersten Ursache aber, der von innen zuströmenden
Hitze, zu erklären enthält sich Scrope und nimmt, wie
schon bemerkt worden ist, dieses Zuströmen als einen
Erfahrungssatz an.
Scrope’s Theorie, oder vielmehr das was wir bis hieher
als das Wesentliche davon angegeben haben, scheint auf den
ersten Blick nur das Mechanische der vulcanischen Erscheinungen
durch mechanisch wirkende Kräfte zu erklären. Die
chemischen Erscheinungen bei den Ausbrüchen fordern noch
besondereErläuterungen. Auch diese sucht Scrope zu geben.
Wir wollen indessen, ohne in das Einzelne blofs der Erklä-
Veränder. d. Erdoberfl. Bd. III. Z