fert, als die fünfzig vorhergegangenen. Es liegt uns daher
ob, dem, M as in unserm zweiten Theile über diesen Gegenstand
gesagt worden ist, das Wesentliche der neueren Wahrnehmungen
undf Ansichten naphzi^tragen.
Die Ansicht des grofsen Physikers Davy von den Ursachen
der vulcanischen Erscheinungen war vor zehen Jahren
die neueste; wir haben ihrer (Th. 2. S. 39) zu flüchtig
gedacht, um nicht hier das Wesentliche derselben etwas
ausführlicher herauszuheben. Der Ideengang Davy's ist folgender.
Da die (von Davy selbst entdeckten) Metalle, welche
die Basen der alkalischen Salze und mehrerer Erden bilden:
Kal ium, Po t as sium, Si l icium u. s. w. so äufserst
leicht verbrennlich ( oxydirbar) sind, und schon bei der gewöhnlichen
Temperatur der Atmosphäre durch Luft und
Wasser sogleich verändert werden; so ist es nicht wohl möglich
dafs sie an der Oberfläche der Erde unverändert gefunden
werden können. Es ist aber möglich und M a h r -
schemlich, dafs sie im Innern derselben in ihrem natürlichen
Zustande vorhanden sind.
Die Versuche, die D. am Vesuv angestellt hat, die Abwesenheit
oder die äufserst geringe Menge der Kohlensäure
und ihrer Verbindungen, so wie der Verbindungen des
Schwefels in den Laven und Producten des Vulcans, zeigten
ihm, dafs weder Steinkohlen noch Schwefel die Ursachen
der vulcanischen Entzündungen seyn können. Nimmt man
dagegen an, schliefst/?, weiter, dafs die metallischen Basen der
Salze und Erden, wenn sie sich, wie oben angenommen worden
ist, im Innern der Erde in reinem Zustande befinden,
von dem in dieselben eindringenden Wasser der Oceane und
der Luft der Atmosphäre oxydirt und entzündet werden, so
assen sich aus diesem Hergange fast alle bei den Vulcanen
wahrzunehmenden Erscheinungen erklären. Auch die Beschaffenheit
der Erzeugnisse der Vulcane, die von denselben
entwickelten und ausgestofsenen Gasarten, die grofse
Hitze, die Detonationen, sind dieser Erklärungsweise günstig.
Dafs man indessen unter jenen Erzeugnissen die metallischen
Basen selbst, oder solche Materien, welche durch
ihre Verbindung mit der atmosphärischen Luft unmittelbar
bei dem vulcanischen Ausbruche entstehen miifsten, nicht
findet, mag daher rühren, dafs diese Verbindungen schon in
den gröfseren Tiefen vorgehen, und die Hitze jene Erzeugnisse
schon verändert hat, wenn sie an die Erdoberfläche
ausgestofsen werden.
Dafs aber sowohl Wasser als atmosphärische Luft wirklich
in die Erde und bis in grofse Tiefen gelangen können,
daran zweifelt D. nicht. Ueber die Möglichkeit des Eindringens
des Meerwassers in grofse Tiefen der Erde haben
wir uns schon oben (Th. 2. S. 48 u. 49) ausgesprochen, dabei
aber Zweifel darüber geäufsert, ob man dasselbe von der
Luft annehmen dürfe. D. aber stützt sich dabei auf beuei-
sende Wahrnehmungen. Er hat unter anderm beobachtet, dafs
die Sol fatara keine Luft ausströmt, so lange als der V e suv
thätig ist, und dafs jene in Thätigkeit kömmt, wenn
dieser ruht. Damit ist allerdings das Bestehen eines Luftzuges
zwischen diesen beiden Bergen durch unfehlbar sehr
tief liegende unterirdische Räume erwiesen. Dafs ein solcher
Umlauf von Luft aus der Atmosphäre in die Erde und
durch innere Räume derselben überhaupt statt finden kann
und wirklich statt findet, dafür möchten auch viele andere
Erscheinungen sprechen, wie z. B. die luftausblasenden Höhlen,
die sogenannten Luftvulcane, die intermittirenden Quellen
u. s. w. Auch die bekannte merkwürdige Erscheinung
des Austrocknens der Brunnen in der Nachbarschaft eines
Vulcans kurz vor einem Ausbruche desselben kann als ein
Beweis dafür erwähnt werden. Monticelli sucht sie aus einem
anhaltenden Einsaugungsprocesse in den unterliegenden