Nach dem Versinken des mit Wald bewachsenen Landstrichs
scheint sich über der Niederlage von Holz und anderen
Gewächsen in diesem seichten Theile des Meeres
eine Schicht von Thon darauf abgesetzt, und allmählich
den Boden über die Fläche des Meeres erhöhet zu haben.
Vielleicht hat auch eine Erhebung von innen heraus dazu
gewirkt; denn an Puncten wo Versinken möglich ist, können
auch solche Erhebungen Vorkommen. Von dem Zeitpuncte
an aber, da die über dem versunkenen Walde liegende
Sand- und Thonschicht wieder trockner Boden war, gehört
ihre Geschichte der historischen Zeit an, denn die Ueber-
lieferung berichtet, dafs auf den dort jetzt Untiefen im
Meere bildenden Puncten Kirchen und andere Gebäude gestanden
haben, deren Ueberbleibsel in den letzten Jahrhunderten
noch gesehen worden sind. Diese nun, und den
obersten Theil der Thonlage hat die mechanische Wirkung
der Meeresbewegungen zerstört, und nur dieser letzte Theil
der Erscheinung gehört an die Stelle, wo wir oben davon
gehandelt haben.
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Die dort angeführte und im Abdruck mitgetheilte
Charte wird jetzt als eine abentheuerliche Erfindung neuer
Zeit betrachtet, die sich auf keine historischen Nachrichten
oder Ueberlieferungen von irgend einigem Werthe gründet.
Sie ist aus Dankwerths Beschreibung von Schleswig und
Holstein genommen, und soll in der Mitte des siebenzehen-
ten Jahrhunderts von Joh. Meyer, kön. dänischem Mathematicus,
entworfen worden seyn, der sich von bejahrten
Einwohnern im Meere um die Inseln her Puncte hat zeigen
lassen, wo Orte oder Gebäude gestanden haben sollen.
Obgleich nun eine allmählich erfolgte Verkleinerung der
Insel wohl keinem Zweifel unterworfen ist, so gehören doch
der Umfang, die Gestalt der Insel und die Nahmen welche
die erwähnte Charte darstellt, ganz In das Reich der Erdichtungen
!). Dieses wird insbesondere auch durch das
Zeugnifs AdanCs von Bremen bestätigt, dessen Schilderung
der Insel weit besser auf ihren jetzigen Zustand, als auf
die ihr für die Zeit dieses Schriftstellers angedichtete
Gröfse und Beschaffenheit pafst.
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Im Sommer des J. 1824 soll die Insel Sprogoe durch
eine Spalte auseinander gerissen worden seyn, so dafs man
ihre gänzliche Zerstörung als nahe bevorstehend erwartete
a).
Ebendas.
Auf der Insel Fernern soll eine Sage bestehen, dafs
diese Insel vormals mit He i l i genhaven zusammengehangen,
das Meer aber, in der Linie von Oldenburg nach
Grabe, das von diesen Orten nördlich liegende Stückchen
Land vom Continente abgesondert habe. — Diese Nachricht
ist uns mündlich von einem mit der dortigen Gegend
bekannten Manne mitgetheilt worden.
S. 69.
Ueber das dort erwähnte Mährchen von dem Untergänge
und Versinken einer Stadt Vineta, welches auch
Joh. v. Müller 3) aufgenommen, hat sich am ausführlichsten
Herr von Rumohr in einer von uns früher übersehenen 1 2 3
1) F. von der Decken Philos. hist, geógr. Untersuchungen über
d. Insel Helgoland u. ihre Bewohner. Hannover. 1826. __
J. M. Lappenberg, Ueber den ehemaligen Umfang u. d.
alte Geschichte Helgolands. Hamburg. 1831.
2) Journal de Francfort. 1824. Nr. 221 u. 224. — Hertha
B. 1. S. 71.
3) Allgemeiner Geschichten 2. Band. S. 217.
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