eine solche Masse von Schutt und Gerolle angehäuft, dafs
dieses dem eingeflutheten Wasser den Rückzug versperrt
hätte, so würde sie gewifs auch das Innere der Höhle wenigstens
zum Theil mit solchen Schuttmassen erfüllt haben.
Unserer Ansicht nach ist der Eingang zur Höhle entweder
zugleich mit der Katastrophe welche die alten Thier-
geschlechter aus dem Norden vertrieben hat — wenn es
überhaupt eine plötzliche Katastrophe war — oder wenigstens
nach dem Zeitpuncte der Entfernung dieser Thierarten
aus jenen Gegenden, allmählich verschüttet und geschlossen
worden, und zwar durch die unter den Augen der
Mitwelt vorgehenden gewöhnlichen und alltäglichen Wirkungen
durch welche die Füfse der Berge mit dem Schutt
und den Trümmern ihrer Abhänge, und diese Abhänge mit
den Trümmern ihrer Gipfel sich bedecken.
Es ist unter den von Buckland in der Höhle von Ki rk-
d a I e wahrgenommenen Erscheinungen eine , welche,
dünkt uns, seiner Ansicht ganz besonders widerspricht;
diese ist die grofse Menge von Gebeinen der Wass er rat te
die sich auf dem Boden der Höhle und in der denselben bedeckenden
Lage von Erde gefunden haben. Buckland meint,
die Hyänen möchten wohl auch diese Thierchen gefressen
haben, führt auch Zeugnisse dafür an, dafs sie dergleichen
fressen. Von den in dem Rachen der Hyänen zermalmten
und in ihren Magen aufgelöfsten Wasserratten dürften indessen
wohl wenig oder keine Gebeine unversehrt übrig geblieben
seyn, sondern diese zarten Knöchelchen werden wohl
sammtlich durch die Verdauung in das sogenannte Album
graecum verwandelt worden und jetzt in den Koprolithen
verborgen seyn. Buckland scheint diefs gefühlt, und diesen
Einwurf befürchtet zu haben, und sagt daher, die in der
Höhle (in ungeheurer Menge!) gefundenen Knochen von
Wasserratten könnten wohl den Lippen der Hyänen entfallen
seyn. Wie unnatürlich!
Es ist aber nicht einmal wahrscheinlich, dafs die Wasserratten
in der von ihren gefährlichsten Feinden bewohnten
und noch überdiefs t rocknen Höhle sich in grofser
Menge sollten eingefunden haben. Vielmehr mufs das Vor-
handenseyn der Menge ihrer Gebeine darin ganz natürlich
auf eine von der Bucklandischen völlig verschiedene Ansicht
leiten. Die Wasserratte lebt dicht am und im Wasser; ihr
Aufenthalt in der Höhle läfst daher vermuthen dafs während
der Dauer desselben die Höhle nicht trocken war, sondern
Wasser auf ihrem Boden enthielt, dagegen man mit Buckland
wohl annehmen kann, dafs während der Zeit des Aufenthaltes
der Hyänen in der Höhle dieselbe trocken, wenigstens
gewifs nur wenig feucht war. Hieraus darf man wohl
ferner schliefsen, dafs die zur Hyänenzeit offene, und diesen
gröfseren Thieren mit ihrer Beute den Eingang gestattende
Höhle zur Wasserrattenzeit nicht mehr offen war,
weil sie sonst kein Wasser hätte enthalten können. Diese
letzte Zeit nun mufs es gewesen seyn, während welcher sich
der feine Schlamm aus dem eingesickerten und am Boden
gesammelten Wasser niederschlug, und für diese Zeit wird
man eine beträchtliche Reihe von Jahrhunderten nicht zu
viel finden, wenn man erwägt, wie wenig erdeführendes
Wasser in einen unterirdischen Felsenraum dringt, der nur
durch die dünnsten Ritzen mit der Oberfläche in Verbindung
steht. Da aber diese unbedeutenden Verbindungs-
Canäle noch überdiefs durch gar mancherlei Wirkungen verstopft,
insbesondere durch Tropfstein-Bildung endlich ganz
verschlossen worden seyn können; so erklärt sich auch, dafs
das Einsickern des erdeführenden Wassers und mit demselben
das Absetzen von Schlamm nach einer gewissen Zeit
ganz aufgehört haben kann, dafs sich zuletzt nur noch Sinter
auf der Oberfläche des Schlammes gebildet hat, und
dafs auch diese Bildung ihr Ende erreicht hat als alle Ritzen
Veränd. d. Erdoberfl. Bd. III. M