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meine Richtung
der Ausbildung.
neuer Theile von aulsen*). Mir ist nichts in lebenden Körpern bekannt, was
auf diese Ansicht führte, als etwa die Bildung des mütterlichen Theiles der
Placenta. Hier lagert sich wirklich auf die innere Fläche des Fruchthalters ein
ausgeschiedener Stoff auf und verwächst, wenigstens in den Thieren, in welchen
mütterlicher und kindlicher Theil der Placenta zu Einem Körper sich zu vereinigen
bestimmt sind, zuvörderst mit dem Fruchthälter. Es scheint auch bei
Wiederkäuern ein ähnliches Verhältnifs, obgleich kindlicher und mütterlicher
Theil nie zu einer Einheit werden. Aber es ist wohl zu bemerken, dais dieser
StofF von demselben Theile ansgeschieden wurde und nicht von aulsen hinzugefügt
ist und Blutgefäise sich in ihn verzweigen. Es ist also hier nur ein überrasches
Wachsen, wo der wachsende Theil seine eigene Schranke durchbricht,
und die Bildung neuen Stoffes schneller ist, als die histologische Differenzirung
in ihm. Dafs die Horntheile nach den S e r r e s ’schen Vorstellungen sich ver-
gröfsem, ist bekannt, aber eben deshalb hat man ihnen mit Recht das organische
Wachsthum abgesprochen. — Nach S e r r e s beruht also das organische
Wachsen in Vereinigung von lauter isolirt und neu entstandenen Einzelheiten.
Wir behaupten dagegen, die Entstehung eines Organes ist wie die Entstehung
des Embryo nur der Anfang des Wachsthums und das Wachsen eine Fortsetzung
der Entstehung, die aber nur scheinbar ist und auf Umbildung beruht. Ein
absoluter Anfang ist nirgends bemerklich.
Was endlich die Richtung anlangt, nach welcher die Ausbildung fortschreitet,
so tritt es eben so klar in jedem Momente der Bildung dem Beobachter
entgegen, dafs sie von der Mitte zur Peripherie fortgeht. Aus dem Innern des
Eierstockes tritt die ganze Dotterkugel hervor. Aus der Mitte des Dotters tritt
das Keimbläschen an die Peripherie; aus der Mitte stammt auch vielleicht die
Masse der -ganzen Keimschicht. Aus der Mitte der Keimschicht bildet sich der
Keim. Die Mitte des Keimes bildet sich zuerst als Fruchthof zur Erzeugung des
Embryo vor. Aus der Mitte des Fruchthofes bildet sich der Embryo, erst all—
mählig einen Theil der Peripherie in seinen Leib umwandelnd. Was vom
Embryo zuerst da ist, ist recht eigentlich seine Mitte, von wo aus die Bildung
nach allen Seiten fortschreitet. Wenn sich Rücken - und Bauchhöhle später
durch Verwachsung von den Seiten her schliefsen, so ist das nur eine Verwachsung
in peripherischen Theilen; denn die Kämme der Rückenplatten und
die untern Ränder der Bauchplatten sind ihrem Wesen nach peripherische Theile.
*) Annales des sciences naturelles, Tome XII. Sept.
Die nähere Erörterung darüber gehört für das nächste Scholion. Nur in der Verknöcherung
der schon gebildeten Knorpel gehen häufig die peripherischen den
mehr centralen voran.
Hier erlaube ich mir nur noch die Bemerkung, dals die Entwickelung
nach der Peripherie, von der wir im nächsten Scholion jnit besonderer Beziehung
auf die Wirbelthiere sprechen Wérden, nicht so zu verstehen ist, als ob jedes
einzelpe jAtom erst au? der Mjtte heryotgetretep. wäre. .Nur der Fortschritt der
Entwickelung hat diese Richtung, und daraus folgt zwar, dals jeder Theil früher
der Mitte näher gelegen hat, nicht aber, dals alle Masse ganz in der Mitte gelegen
hat, was im strengsten Sinne genommen eine Unmöglichkeit wäre. Schon das
rasche Wachsen des Keimblattes lehrt, dals jeder Theil desselben, da wo er ist,
sich’nährt.'.1'