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c. Derjenige
P o l, gegen
welchen der
Strom der
ernährenden
Flüssigkeit
gerichtet ist,
scheint sich
rascher zu
bilden, als
der entgegengesetzte.
stärksten wächst. So wird die Ungleichheit in der Rücken - und Nervenröhre
erzeugt, und wenn nun die Gefafsbogen nach Verwachsung der Kiemenspalten
sich lösen und zurücktreten, schiebt sich der Kopf wieder mehr zurück und bekommt
auch eine schärfere hintere Grenze. Auf solche Weise scheidet sich das
Hirn vom Rückenmarke, zugleich der Schädel vom Rücken', das Gesicht von den
übrigen Bauchpläften.
Dié erste Anlage des Herzens und die erste Anlage des Kopfes liegen über
einander, und unläugbar ist das Herz für das Gefafsblätt eben das, Was der
Schädel für die Rückenröhre oder das Hirn für die Nervenröhre ist. So wie nun
der Kopf sich nach vorn stellt, mufs die Anlage des Herzens hinter ihm liegen,
weil sich das Verhältnifs von oben und unten in das von Vorn Und hinten umwandelt.
So wie aber das Hirn sich immer mehr nach hinten schiebt, eben so
das Herz. Der mittelste Theil des zuerst fast geraden Herzens strebt nach unten-,
dann nach hinten, und wird nun deutlich die Spitze der.Herzkammer. Dieselbe
Metamorphose scheint den Magen innerhalb der SchleimhaütrÖhre zü bilden, denn
ein Theil der untern Fläche tritt hervor und verlängert sich dann nach hinten.
So zeigt sich dieselbe Umbeugung in allen Schichten in der'Reihenfolge von oben
nach unten und zugleich von vom nach hinten. In derselben Reihenfolge Wird
auch die Umbeugung schwächer.
Wir haben schon bei verschiedenen Gelegenheiten bemerkt-,; ‘dafs eine
Metamorphose, die in irgend einer Schicht eintritt*,.'in der andern sich Wiedfer-
holt, und möchten daher die .Bildung der Centraltheile in den andern Blättern als
Wiederholungen und nothwendige Begleiter der Kopf- und Hirnbildung in dem
serösen Blatte betrachten. Diese Bildung aber (und also auch die Bildung der
andern Centraltheile) scheint, wie wir zeigten, davon bedingt, dafs die obere
Fläche sich rascher entwickelt , als die untere, die Mitte rascher, als der Umfang,
das Vorderende rascher, als das hintere Ende. Sollte für das raschere Wachsthum
dieser Pole der verschiedenen Dimensionen (wozu später noch die rechte Seite hinzutritt)
nicht vielleicht noch ein übereinstimmendes Verhältnifs aufzufinden seyn,
welches man, wo nicht als Grund, doch als Begleiter betrachten kann ?
Wenn wir unsern Blick vom Embryo des Huhnes abwenden und auf das
Wachsthum der organischen Körper überhaupt werfen, um zu erfahren, Welcher
Abschnitt derselben am stärksten wächst-, so'scheint eine allgemeine Hegel sich
darin zu offenbaren, dais in einem Organismus diejenige Säte1 irgend einer
Dimension, gegen welche die organische Strömung gerichtet ist, sich raschèr
bildet. Es ist als ob dort der in Bewegung gesetzte organische Stoff mehr Neigung
und Möglichkeit bekäme, in die Masse der Organismen überzugehen. So
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ist es in der Reihe der gegliederten Thiere das hintere Ende, welches so stark
wuchert, dafs es nicht lange vom Gesammtorganismus gehalten wird, besonders
wo es diesem an einem hohen Grade der Entwickelung fehlt, sondern selbstständig
werdend abfallt. In allen aus dem Eie gekrochenen Wirbelthieren, die
nun die Nahrung durch den Mund aufnehmen, wächst der hintere Theil des
Leibes stärker,-als der vordere. In den Mollusken bleibt auch später das Kopfende
im, Wachsthum zurück.1 In den Pflanzen wächst der überirdische Theil stärker,
als der unterirdische, und aus jedem Knoten geht die-Entwickelung mehr nach
oben, als nach unten. Damit stimmt es auch, dafs, wo die Entwickelung nach
dien'besonders rasch vor sich geht, wie in den grölsern Pilzen, der Wurzeltheil
besonders Mein bleibt. ,
Diese Bemerkung auf das Ei des Huhnes angewendet,, leitet uns zu der jjer
Frage, welchen Weg hier der ernährende Stoff nimmt? Es ist wohl kaum zn der Tiefe ist
bezweifeln, dafs der Keim zuvörderst von unten ernährt wird, denn seine untere Fläche «nf-
Fläqhe bildet sjch naclj fax der verdauenden Flächep in den niedern Thielen, und nehmend,
der Kanal, der ans der Qentralböble, die im Innern .des Dotters sich findet, nach
der Oberfläche desselben führt, .scheint der Weg für den ernährenden Stoff. Von
diesem Kanäle wird wohl die Bildung des Keimes bedingt, denn er findet sich
nie an einer andern Stelle, als an der , wo der Kanal endet. So ist der Keim,
wenn dieser Kanal picht senkrecht auf der Axe, die man durch beide Hagél-
sphnüre ziehen kann, .steRt, auch nicht in der Mitte des potters, sondern an der
Stelle , wo jener die Oberfläche .erreicht. Ich halte daher den Kanal für die Bahn
der ernährenden Flüssigkeit, obgleich er in der That zuweilen an .seinem Ausgange
verstopft .scheint, was jedoch mehr ein Schein seyn mag, der von der
Weichheit der umgehenden Theile abhängt. Diejenige Fläche nun, welche dem
Dotter abgekehrt ist, odqr die obere, bildet sich in der That, wie wir wissen,
rascher aus. .
Wepn der eigentliche Embryo auftritt, so mufs seine'Peripherie mehr auf- “ oJer
nehmend seyn, als seine Mitte, denn vom ganzen, gröfser gewordenen Keime der Fläche
wird Nahrungsstoff aufgenommen, und vielleicht von der Peripherie , noch mehr y* PcriI>
als von der Mitte, -da der abgelöste Hügel des Keimlagers jetzt auf dem Ausgange
des bezeiehneten Kanales wie ein-Stöpsel ruht und die Flüssigkeit zwingt , nach
aufsen auszuweichen, wodurch sich die Halönen bilden. Doch auch ohne auf
dieses fast zufällig scheinende Verhältnils Rücksicht zu nehmen, ist es klar, dafs, -
da in einem grofsen Theile der Keimhaut Rlut bereitet wird und dieses nach der
Gegend hinströmt, wo die Bildung des Embryo begonnen hat, das Blut von der