d. Eileiter.
b. Aufnahme'
der Dot-
terktigel.
neu Sitz hat, noch zu erkennen war, aber, wie es mir schien, kleiner und mit
unregelmäfsigem, zerrissenem Rande, als ob das Keimbläschen so eben geschwunden,
die Lücke aber noch nicht ausgefüllt wäre. Das Schwinden des Keimbläschens
scheint hiernach in nächster Beziehung mit dem Austritte des Eies zu stehen
, welches der Ausdruck einer gewissen Reife ist und nur mittelbar von der
Befruchtung abhängt *).
Eine unmittelbare Folge hat aber die Befruchtung in der Bildung des Keimes,
der sich nie ohne vorhergegangene Befruchtung zeigt. Da diese Bildung im
Eileiter erfolgt, so werden wir später darauf zurückkommen (§. 4. ƒ.).
§. 4.
W e ite r b ild u n g d e s E ie s im E i le i te r .
Endlich folgen wir der Dotterkugel des Huhns auf ihrem fernem Wege.
Dieser Weg ist in allen Vögeln ein einzelner auf der linken Seite liegender Eileiter
, dem nur zuweilen ein unentwickelter auf der rechten Seite gegenüber liegt.
Der ausgebildete Eileiter der linken Seite ist ein ziemlich langer und daher gewundener
Kanal, im Innern von einer Schleimhaut gebildet, äufserlich mit einer
Muskelschicht bedeckt und an einem muskelreichen Gekröse hängend. Das vordere
Ende ist sehr dünn und geht mit trichterförmiger, schief abgeschnittener Oeff-
nung in die Bauchhöhle. Dieser sogenannte Trichter geht nach hinten in einen
langen darmförmigen Abschnitt mit vielen innern Falten über, den wir den Eileiter
im engem Sinne nennen wollen. Darauf folgt eine kurze gerundete muskelreiche
Abtheilung, welche Eihälter heifsen mag, da das Ei längere Zeit in ihm
verweilt. Er ist im Innern mit vielen und grofsen Zotten besetzt. Zuletzt folgt
der engere Eiergang, der offen in die Kloake eingeht **).
In allen Thieren scheint die Reife des Eies oder das stärkere Andrängen
der Dotierkugel gegen den Kelch, wodurch die Narbe desselben endlich sich öffnet,
eine besondere Erregung im weiblichen Geschlechtsapparate hervorzubringen,
indem in allen Thieren, wo ein vom Eierstocke getrennter Eileiter da ist,
dieser mit seiner offenen, in die Bauchhöhle gehenden Mündung, sich dem Eier-
*) Hierzu kommt noch ein viel wichtigerer Grund aus andern Thieren (siehe unten §, 8) , wo
das Keimbläschen früher schwindet.
**) Die vier hier hezeichneten Abschnitte wurden von den Alten unter verschiedenen Namen aufgeführt,
als: Infundibulum, Ovtiductus, Uterus und Vagina. In neuerer Zeit ist man mehr
gewohnt, das Ganze Eileiter zu nennen und in demselben vier Gegenden zu unterscheiden.
stocke'nähert und,, wenn er ihn erreichen kann, sich an ihn anlegt, um so die
heraustretende Dotterkugel aufzunehmen. Im Vogel wird nicht der ganze Eierstack
umfafst, sondern nur derjenige Kelch, der das reifste Ei enthält. Es
scheint sogar, dafs dieses Anlegen der trichterförmig erweiterten Ausmündung
des Eileiters in die Bauchhöhle sich so eng an den Kelch legt, dafs er gleichsam
an ihm saugt und dadurch den Austritt des Eies befördert. Es ist nämlich keinem
Zweifel unterworfen, dafs der Eileiter die Fähigkeit hat, sich in seinen einzelnen
Theilen zu bewegen,, und dadurch etwas Fremdes gewissermafsen einzuschlürfen
und dann weiter zu bewegen, was am auffallendsten in Fröschen ist, wo wenigstens
viele Eier zuerst in die Bauchhöhle fallen und dann vom Eileiter aufgesogen
werden. In einem Huhne fand ich auch den Trichter des Eileiters in sich der
Queere nach gerunzelt, indem er einen Kelch umfafst hielt. Er legt sich also
nicht blofs an, sondern zieht sich in sich selbst zusammen.
So schlürft sich der Eileiter des Huhns die Dotterkugel ein, welche von
der Dotterhaut-umschlossen ist und die Keimschicht enthält, deren Keimbläschen
aber schon verschwunden ist. *
Nun treibt der Eileiter die Dotterkugel durch seine ganze Länge hindurch, und
wobei er dieselbe umfafst und sich so in sich zusammenzieht, dafs das Ei nicht in ben?
gerader Linie fortschielst, sondern bei der Fortbewegung immer um seine Axe
gedreht wird. Die Bewegung dgs, Eies ist also eine schraubenförmige. 'Da die
Dotterkugel im Eierstocke so liegt, dafs die Keimschicht fast immer dem Stiele
des Kelches zugekehrt ist, da ferner die trichterförmige Mündung des Eileiters
den Kelch von der Seite umfafst, so tritt die Dotterkugel in solcher Lage in den
Eileiter ein, dafs die Keimschicht nicht vorn oder hinten ist, sondern an der Seite.
Vorzüglich wird aber diese Stellung dadurch bedingt und mehr gesichert, dafs
diejenige-Axe, -die von der Keimschicht durch den Mittelpunkt des Dolters geht,
auffallend kürzer ist als, die senkrecht auf dieser Axe stehende *). Letztere wird
daher bald in die Längenrichtung des Eileiters gestellt werden, wie auoh der Dotter
eingetreten seyn mag. Wenn nun das Ei schraubenförmig im Eileiter fortgedreht
wird, so beschreibt die Keimschicht, aus der sich jetzt der Keim zu lösen
*) Hiernach wird es auch verständlicher, warum die Keimschicht, wenn sie nicht in der Nähe
, .des Stieles vom Kelche ist, sich zuweilen in derNarbe zeigt. Sie bleibt,nämlich im kleinsten
Kreise des Dotters. In ganz kleinen Eiern von der Gröfse eines Hirsekornes habe ich diese
längliche Gestalt niöht mit Sicherheit zu erkennen vermocht. Sollte sie schon da seyn, so
könnte man vielleicht sagen, dafs das Keimbläschen gegen die nächste Stelle der Oberfläche
des Eies sich bewegt und eben deshalb die Centralhöhle, als ursprünglicher Sitz des Keimbläschens,
der Keimschicht (einer Wirkung des Keimbläschens) näher lie g t, als der entgegengesetzten
Seite.
Fortleidersei