Theils nimmt ziemlich rasch zu und treibt .zu beiden Seiten rundliche Erhöhungen
hervor, — die ersten Anfänge der Augen. Um die SSste Stunde hat das
vordere Ende des Embryo sehr viel Aehnlichkeit mit dem Kopfe einer Fliege, indem
die vordere Zelle nach hintemsich stark erweitert hat, nach vorn aber verengt
ist. Auf dem Yorderende selbst sind kleine Vorragungen,; welche man, nach
der Ansicht von oben, für Spitzen halten könnte. Es sind ;aber vielmehr Leisten,
wie man erkennt, wenn man das umgebogene Vorderende an seiner vordem Fläche
betrachtet Um die Sßsle Stunde sind diese Leisten stark yorspringend, auch
erkennt man um diese Stunde die Augen sehr bestimmt als solche. Sie sind ,em
wenig nach unten gerückt. Wenn man nämlich das; Vorderende etwas auf die
Seite dreht, bemerkt man nach unten eine seitliche Vofragnng. Dreht man den
Kopf ganz auf die Seite, so sieht man in dieser Gegend eine helle Kreisfläche, umgeben
von einer dunklern Kreislinie. Der Kreis selbst ist so hell, dals man durch
ihn und durch den ganzen Kopf wie durch Wasser sehen, kann, wenn beide Au-
«enrudimente in der Achse des Beobachters liegen, während die übrige Seitenfläche
des Yorderendes schon einige Undurchsichtigkeit hat. Die Augen sind also
seitliche Fiervortreibungen der hintern Region der vordem Hirnzelle. Ich habe
nicht finden können, dafs diese Stelle vorher in dem Kopfende der Rückenplatten
angedeutet oder vorgebildet wäre, vielmehr mufs ich glauben, dafs die Augen
aus dem Innern der Hirnzelle hervorgetrieben wurden, und nur ihre äulsere verdünnte
Wölbung der ursprünglichen Seitenwand des Kopfendes angehörte.
Was ist nun aber das Hervortreibende?. Diese Frage führt uns-nothwendig
auf eine andere. Was ist im Kanal für Hirn und Rückenmark, und wann und
wie treten die Centraltheile des Nervensystems auf? Ich habe schon früher bemerkt,
dals ich gewifs bin, sie seyen noch nicht da, wenn die Rückenplatten
sich der Verwachsung nähern. Dieselbe Beobachtung habe ich auch in Froscheiern
gemacht, die ich in Salpetersäure erhärtet hatte. Läge hier ein Rückenmark
offen da, es könnte auf dem dunklen Grunde der schwarzbraunen Rückenfurche,
da das Eiweils durch die Salpetersäure verzehrt wird, schwerlich der
Untersuchung entgehen. Ich glaube aber auch mit Sicherheit behaupten zu können,
dals Rückenmark und Hirn- noch nicht angeschossen sind j wenn die Rük-
kenplatten des Hühnchens erst kürzlich’verwachsen sind ;> denn, wenn man die
Verwachsung mit einer feinen Nadel trennt, .erscheint der Inhalt des eingeschlossenen
Kanals völlig hell, und auch die innere Fläche der Wände ist hell. u'Selbst
wenn die Hirnzellen auftreten, enthalten sie noch gar keine feste Nervenmässe.
Es mufs aber doch etwas da seyn, was sie aus einander treibt.1- Wenn man den
Rücken eines Fötus aus dieser Periode unter Wasser öffnet , so tritt keine Luftblase
blase hervor, auch findet m an, dafs die Hirnblasen im kalten Wasser nur wenig
zusammenfallen. Man sieht hieraus, dafs weder Luft noch ein blofser Dunst im
Rückenkanale und den Hirnzellen sich findet, sondern eine tropfbare, durchsichtige
Flüssigkeit. Später, wenn das Hirn schon gebildet, aber noch sehr hohl ist,
läfst sich in ihm eine Quantität Flüssigkeit sehr leicht und bestimmt erkennen, und
es ist wohl keine Frage, dafs diese früher die ganze Höhlung ausfüllte. Statt des
Hirns und Rückenmarkes ist also ursprünglich nur eine Flüssigkeit da. Der erste
Anfang vom Auftreten des Auges wird auch nur von ihr bewirkt. Sie ist die Vor-
läuferinn der Centraltheile des Nervensystems, und als solche war sie schon bei
Erhebung der Rückenplatte vorhanden. Gegen die Mitte des zweiten Tages wird
Hirn und Rückenmark erkennbar. Unter welchen Formen es geschieht, soll angegeben
werden, wenn wir auch die übrigen Veränderungen bis zu dieser Zeit
verfolgt haben werden.
Die Bildung des Gesichtstheils vom Kopfe scheint durch das Hervortreten / . Gesicht,
der Augen veranlafst zu werden. Das Auge bezeichnet die Grenze zwischen Schädel
und Gesicht. Zugleich aber zeigt sich eine Masse hinter dem Auge, die nicht
unmittelbar zu dem Kopftheile der Rückenplatten gehört, sondern, — da auf der
untern Fläche Kopf und Rumpf (mit Inbegriff des Halses) noch durch gar nichts
unterschieden werden, denn noch fehlt die Mundöffnung, — das vorderste Ende
der Bauchplatten zu seyn scheint.-
Die Bauchplatten aber sind es, von welchen wir schon oben bemerkten, g. Banch
dafs sie nach unten eben so ($. 2.«.) zu einer Höhle unter der Wirbelsäule sich t>Iat,en'
verbinden, wie es oben die Rückenplatten thun, jedoch geht jenes Schließen sehr
viel langsamer vor sich, und wird im Grunde nur mit dem Ende der Bebrütung
vollständig bewirkt. Da die Metamorphose der Bauchplatten nicht in ihrer ganzen
Länge gleichzeitig ist, so kommt es vor allen Dingen darauf an, von den
Bäuchplatten überhaupt eine Vorstellung zu gewinnen. Man sieht in der Mitte
des zweiten Tages in der hintern nicht geschlossenen Hälfte des Embryo zu beiden
Seiten der Rückenplatten in der Keimhaut ein Paar breite dunkle Bänder,
welche parallel mit der Wirbelsäule herablaufen. Durch eine helle Linie sind sie
von den Rückenplatten und durch eine andere nach aufsen von der nicht veränderten
Keimhaut getrennt. Sie liegen hier hinten noch innerhalb der allgemeinen
Wölbung, welche der Fruchthof um diese Zeit bildet, und bestehen aus einer
verhältnifsmäfsig festen und halb durchsichtigen Masse, welche eng an dem serösen
Blatte anhängt, und aus diesem gleichsam herausgewachsen scheint, gerade
wie früher die Rückenplatten. Verfolgt man diese Platten nach vorn, wo schon
der vordere Theil des Leibes geschlossen ist (§. l.o, §. 2.£•), so bemerkt man,
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