pung des Darmkanals zwischen beide Blätter in die Lücke des Gekröses schiebt.
Dieses Verhältnifs, das ohne Zweifel bei verschiedenen Fischen variirt, ist wohl
die Veranlassung, dafs in den Fischen die Bildung des Gekröses so sehr wechselt
und es oft gar nicht zu linden ist. In solchen Fällen mufs es offenbar wieder
aufgelöst seyn,. entweder ehe die Blätter sich vereinigten, oder nachher;
denn dafs es Wirbelthiere geben könne, welche nie eine Art Gekröse gehabt
haben, ist nach allen Lehren der Entwickelungsgeschichte wohl kaum glaublich.
Die Leber zeigt sich deutlich als Ausstülpung des Darmes, (in den Karpfen
fast gleichzeitig mit der Schwimmblase). Auffallend ist die Nähe der Ursprungsstellen
beider Theile. Sie lehrt uns, dafs der Theil, welcher Magen
werden soll, in den ersten Tagen nach dem Ausschlüpfen noch unendlich
klein ist.
ff. Nieren. Ungemein früh bilden sich die bleibenden Nieren. Man sieht sie schon
vor dem Auskriechen. Sie scheinen aus länglichen Beuteln zu bestehen, die
sich später noch mehr ausziehen, und der Harnleiter ist sogar früher deutlich,
als der Mastdarm. Ich will damit nicht behaupten, dafs dieser sich wirklich
später bilde, denn er ist Anfangs, wenigstens im Güster, so ungemein zart,
dafs man nicht genau sehen kann, zu welcher Periode er ganz fehlt. Er kann
aber unmöglich fehlen, wenn der Dottersack sich von dem hintern Ende der
Bauchwände zurückzieht.
Diefs führt mich noch auf die Bemerkung, dafs in den Embryonen ohne
Harnsack die Bauchhöhle (die durch Trennung des vegetativen Blattes vom animalischen
erzeugte Lücke zwischen dem Speisekanal und der Darmwand), wie
die gesammte Darstellung lehrt, viel später auftritt, als in den Embryonen mit
einem Harnsacke.
Doch zurück zu den Nieren! Von vorübergehenden Nieren konnte ich
bei Fisch-Embryonen nichts finden. Dagegen nehmen die bleibenden Nieren
fast immer die ganze Bauchhöhle ein. An ihnen verlaufen die hintern Vcrte-
bral-Venen wie an den Primordial-Nieren anderer Thiere. Die Umänderung des
Gefafssystems, welche die Primordial-Nieren in hohem Thieren bewirken, indem
sie schwinden und den bleibenden Nieren Platz machen, tritt in den Fischen
nie ein. Dagegen hat das hintere Ende der Fisch-Nieren häufig zurückfliefsende
Venen. Alles diefs führt zu der Ueberzeugung, dafs die Fisch-Nieren stehen
gebliebene Primordial-Nieren anderer Thiere sind. Auch weisen die schönen
Untersuchungen und Abbildungen, welche J. M ü lle r in seinem Merke de
g l a n d u la r um s t ru c t ura über die ausgebildeten Fisch-Nieren mittheilt,
eine grose Aehnhchkeit im Baue derselben mit den Primordial - Nieren nach-
oc sc emt M ü lle r in den Fischen noch andere Primordial-Nieren zu erwar-
ten. (M e ck e ls Archiv für Anat.u.Phisiol. 1829. S. 71.) Vielleicht fehlen sie den
Knorpelfischen nicht.
Mit der Entwickelungsgeschichte der Fische schliefsen wir für letzt diese
Vortrage. ’