ausscheidend, sondern auch aufnehmend sind, häufiger, als die männlichen. Wo
beide Geschlechtsorgane vom hintern Ende weggerückt sind, liegt doch die Aus-
miindung der weiblichen gewöhnlich, weiter nach vorn, als die der männlichen.
So in den Tausendfüfsen und der grolsen Familie der Krebse. Die Blutegel und
Regenwürmer bilden eine seltenere Ausnahme. Bei der bestimmten Fixirung des
Poles für die Aufnahme gelangen die Sinnesorgane als Werkzeuge für die Re-
ceptivität des Nervensystems früh zu einer bedeutenden Stufe der Ausbildung.
Der Darmkanal geht, so lange der Typus unverändert ist, gerade durch.
Eben so die Gefäfsstämme und das Nervensystem. Alle organische Bewegung hat
also diese Hauptrichtung, nur untergeordnete Aeste gehen seitlich ab und besonders
da, wo der Hauptgegensatz in der ganzen Länge wie in einer galvanischen
Kette sich wiederholt, so dafs in jedem einzelnen Abschnitte ein wiederholtes
Vorn und Hinten mit einem Antheil an den wesentlichen Bestandtheilen des Organismus
sich findet. Daher die Geneigtheit, in mehrere Theile nach der Länge
des Körpers zu zerfallen. In den wahren mit Metamorphose' versehenen Insecten
sammeln sich diese Glieder wieder in drei Hauptabschnitte, von denen im ersten
das Nervenleben, im zweiten Bewegung, im dritten Verdauung vorherrscht, obgleich
keiner der drei Abschnitte eine dieser Lebensverrichtungen ganz entbehrt.
Neben dem Hauptgegensatze von vorn und hinten ist auf höheren Stufen
der Ausbildung noch ein schwächerer von oben und unten zu erkennen. Ein
Unterschied von rechts und links ist nur als sehr seltene Ausnahme bemerklich
und fehlt in der Regel. Eine senkrechte Ebene theilt daher den Leib in zwei
gleiche Hälften, weswegen man diese Organisation eine symmetrische nennen
darf. Alles, was einfach ist, liegt in dieser Mittelebene, so lange nicht durch Verkürzung
des ganzen Leibes der weniger verkürzte Darm aus der Mittelebene geschoben
wird *), — und alles, was in der Mittelebene liegt, ist einfach, was
aufser ihr liegt, doppelt. In der Mittelebene ist aber eine Verschiedenheit von
oben und unten zu erkennen, nach unten sammeln sich die animalischen, nach
oben die plastischen Theile, wenn wir nur auf den innern Bau Rücksicht nehmen.
Die Stämme der animalischen Theile sammeln sich also nach unten und bilden
hier eine Art von Axe, von welcher die ganze Organisation zu beiden Seiten nach
oben fortgeht,- ein Verhältnifs, das erst durch die Entwickelungsweise ganz klar
wird. (Vergl. Coroll. 4.).
*) In der That scheint nur in den Insecten mit Metamorphose der Darm ans der Mittelebene gebracht
zu werden, zuweilen erst in der letzten Verwandlung, zuweilen schon im Larvenzustande.
Die sensible und die irritable Lebensrichtung ist in dieser Thierreihe besonders
ausgebildet. Die Bewegung ist lebhaft und um so mehr entschieden nach
vorn gerichtet , je mehr der Leib in die Länge gezogen ist. Je mehr der Leib in
einigen Formen, wie in den Spinnen und Taschenkrebsen, verkürzt ist, um desto
weniger ist die Richtung der Bewegung bestimmt. Die plastischen Organe sind
wenig ausgebildet — besonders sind Drüsen selten und sie werden meist durch
einfache Röhren ersetzt*
Einen dritten Typus glaube ich in dein Reiche der Mollusken zu erkennen, e. Maisiger
und ich zähle zu demselben noch auf niedern Stufen der Ausbildung die Räder- Tyfms'
thiere, und unter den Infusorien die gewundenen, oder sonst weder symmetrisch
noch peripherisch gebildeten. — Man kann diesen Typus den massigen nennen,
denn weder Länge noch Fläche sind vorherrschend, sondernder ganze Leib und
seine einzelnen Theile sind mehr in gerundete Massen geformt, die entweder
solide oder hohl sind.
Da der Hauptgegensatz der thierischen Organisation , der von Aufnahme
und Ausscheidung, nicht an die zwei entgegengesetzten Enden des"Leibes, auch
nicht in das Centrum und die Peripherie versetzt ist, so zeigt sich fast immer
Mangel an Symmetrie. Fast immer liegt der ausscheidende Pol nach rechts vom
aufnehmenden. Das entgegengesetzte Verhältnifs ist so selten, dafs man es ein
verkehrtes genannt hat. Dagegen ist der ausscheidende Pol bald dem aufnehmenden
sehr nahe, bald weit von ihm entfernt, so dafs er dem hintern Ende des
Körpers sich nähert. Da der Weg der Verdauung immer durch diese beiden
Pole bestimmt wird, so ist er mehr oder weniger bogenförmig. In der einfachsten
Form ist der Weg ein einfacher Bogen, wie in Plumatellci. Wenn der Kanal
sich verlängert, wickelt er sich in der Mitte spiralförmig auf und die Spirale hat
wahrscheinlich ihre bestimmten Gesetze. So scheint der Anfangstheil des Darmkanales
immer unter den folgenden zu liegen.
Auchder Hauptstrom der Blutbewegung geht in Bogen-, die nicht mit der
Mittellinie des Thiers zusammenfallen. Ist die Spirale des Darmes in einer Ebene
gewunden, so bildet sich dadurch freilich mehr oder weniger Symmetrie, wie in
den scheibenförmigen Schnecken und den gleichschaligen Muscheln, aber diese
Symmetrie ist nur sehr unwesentlich, man könnte sie fast zufällig nemien, da sie .
oft in sehr nahe verwandten Thieren fehlt.
Das Nervensystem besteht in zerstrcueten Knoten, die durch Fäden zu
einem Netze verbünden sind. Die gröfsern von jenen sammeln sich um den
Schlund. Die geistigen Anlagen entwickeln sich sehr wenig und Sinnesorgane
treten erst spät auf. Die Bewegung ist sehr langsam und unkräftig. Bei dem
Dd 2