q. Auge.
Vordere, hintere und mittlere Wasserleitung machen nun einen ununterbrochenen
Kanal aus. Den hintern Arm des Kreuzes bildet das kleine Hirn,
das sich zwischen die beiden Vierhiigelblasen einkeilt, und die Höhe derselben
erreicht hat, aufserdem die an das kleine Hirn anstofsende Verwachsung beider
Rückenmarksblätter. Den vordem Arm des Kreuzes endlich nimmt das grofse
Hirn ein, welches sich nach vorn zuspitzt. In der Mitte, wo diese vier Arme
zusammenstofseri, ist eine Vertiefung, aus welcher ein Hügel vorragt, aber nicht
ganz bis zur Höhe der andern Theile. Der Hügel besteht offenbar aus Hirnmasse
, und kann nichts anders seyn, als die im vorigen Zeiträume in Falten
nach oben geschobene Decke der dritten Hirnhöhle. Der Hügel ist, nämlich an
der untern Fläche hohl, wie ein umgestürzter Kessel, und läuft vorn mit zwei
durch eine Spalte (die ursprüngliche Spalte in der Decke dér dritten Hirnhöhle)
getrennte dünne Schenkel in die Sehhügel über. Nach hinten aber scheint er
durch ein weifses Blatt in die hintere Commissur überzugehen. Es ist einleuchtend,
dafs dieser Hirntheil, der am dreizehnten Tage nicht eine Linie von
den Sehhügeln absteht, die Zirbel, ist. Es wäre hiernach die Zirbel die aufgehobene
(§.10. i.) und später verkümmerte Decke der dritten Hjrnhöhlu, so
wie der Hirnanhang die abgestorbene. Spitze dés Trichters oder des ursprünglichen
Endes der dritten Hürnhöhle ist.
Die früher erwähnte Verwachsung der Blätter des Rückenmarkes bei
ihrem Uebergange in das Hirn erhebt sich nun und legt sich an das kleine Hirn
an, wodurch die vierte Hirnhöhle ganz verdeckt‘wird; Das kleine Hirn' 6t.
beträchtlich vergröfsert und hat Queereinschnitte in seinem Mitteltheile bekommen
, wodurch es in Blätter getheilt wird. Die beiden aus einander gewichenen
Vierhügelmassen enthalten aber hoch eine kleine Höhle, die mit; der
Wasserleitung communicirt. In jeder Höhle ist jetzt ein länglich rundes deutliches
Ganglion. Die Wände sind durch die Verwachsungen dick geworden.
Die Sehhügel sind sehr ansehnlich und im Verhältnifs zu den andern Hirntheilen
grofser als im erwachsenen Vogel. Die vordere Himcommissur bildetsiehaueh
vollkommen aus.
In den Augen sehen wir jetzt die Augenliederspalte sehr verengt, die
kreisförmige Falte nämlich in ein oberes und unteres deutliches Augenlied umgewandelt,
welche nicht mehr durchsichtig sind: Im Auge selbst ist die Linse
nioht mehr sö convex als früher,.: Dadurch schon wird die Bildung einer* vordem,
Augenkammer veranlagt. Die* Regenbogenhaut fangt, an sich, zu färben,
und zwar vom innetn Rande aüs. Die Netzhaut wird allmählig dünner.
Die Falte der Netzhaut ragt stark in den Glaskörper hinein, und wird von
der Eintrittsstelle dds Sehnerven aus von dem neu sich bildenden Fächer
durchwachsen, der gefaltet tief ,in den Glaskörper sich einbohrt. Ich habe
noch nicht eine unmittelbare Continuität des Fächers mit der Gefäfshaut entdecken
können.
Im Ohre ist das Trommelfell deutlich. Es liegt sehr schief. Die Ohr- '■ Ohr.
trompete liegt in einer Furche des Keilbeines, noch immer nicht von seiner
Masse umschlossen.
§. 9.
Vi e r z ehnte r bi s s e chz ehnte r Tag.
Der Dottersack fällt immer mehr zusammen und wird von den Stammen «. Chorion.
der Nabelgefalse unregelmäfsig eingeschnürt. Der Harnsäck umschnürt das ganze
Ei, und heftet sich, da'die seröse Hülle fehlt, unmittelbar an die Schaalenhaut,
jedoch so, dafs sich beide immer durch Abziehen leicht trennen lassen. Am
spitzen Ende des Eies scheinen die Ränder des Harnsackes, wenn das Eiweifs
sehr fest an der Schaalenhaut sitzt, dieses zu durchschneiden, denn man findet
zuweilen ein wenig Eiweifs am spitzen Ende des Eies aufserhalb des Harnsackes,
das übrige innerhalb desselben. Die ursprüngliche Bildung des Harnsackes
ist durch die Verwachsung mit sich selbst ganz unkenntlich geworden. Er
scheint eine continuirliche Hülle zu seyn, und mag von jetzt an den Namen
Chorion fuhren.
Die Stellung des Embryo ist noch Weniger bestimmt, als in der nächst j. Form
vorhergehenden Zeit. Indessen fand ich den Kopf immer nach der Brust Embryo6'*'*
gekehrt, wenn auch noch nicht immer unter dem réchten Flügel. Der enge
Raum im Eie erlaubt dem Embryo nicht mehr* in der Qüèerachse des Eies zu
bleiben, sondern bei fortgehendem Wachsthume wird er jetzt immer entschiedener
mit seiner längsten Dimension in die Längenachse des Eies geschoben.
Davon mögen die endlosen Verschiedenheiten in der Gestalt des Döttersackes
und in der Stellung der Nabelgefäfse abhängen, wodurch eben die ursprüngliche
Form des Chorions noch unkenntlicher wird. Ein um diese Zeit aus dem Eie
genommenes Küchelchen schnappt nach Luft.
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