Abtheilüng von Eiern hat einen bald verkümmernden Dottersack, allein einen
ungeheuer nach zwei Enden auswachsenden Harnsack. Diese Eier geben Huf-
thiere und Flosseuthiere, und zwar Thiere mit gespaltenem Hufe, wenn der
Fruchtkuchen über das ganze Ei vertheilt, aber doch in einzelnen Stellen gesammelt
ist. Andere Hufthiere und Cefäceen, wenn der Mutterkuchen gleichmäßig
ausgebreitet ist *). — Hiernach wird die Hauptverschiedenheit der Sängethiere
auch schon sehr früh im Eie bestimmt, denn je nachdem der Harnsack stark hervorwächst,
oder nicht, wird das Ei lang oder kurz**). Im erstem Falle bekommt
der Ernbrjo nicht nur eine breitere Hornbedeckung für die Finger, sondern auch
einen zusammengesetzten Magen, und was damit verbunden ist, lange Kiefern,
ehr flaches Kiefergelenk, gewöhnlich zusammengesetzte Zähne, Unfähigkeit zu
greifen und zu klettern u. s. w. Es ist überhaupt die plastische Reihe unter den
Säugethieren.
Einem Einwurfe gegen die ganze Darstellung kann ich nicht umhin zu begegnen,
der dadurch begründet scheint, daß zuweilen Embryonen nahe verwandter
Thiere schon früh ziemlich verschieden aussehen. Es sind nämlich die
Embryonen der Schlangen sehr früh anfgerollt, und unterscheiden sich dadurch
merklich genug von den Eidechsen. Das rührt offenbar von der ansehnlichen
Länge, in welche hier der Typus der Wü'belthiere ausgezogen ist. Die Zergliederung
zeigt im innern Baue grofse Uebereinstimmung, und da das hintere
Ende der Eidechsen auch eine Spirale bildet, so rührt der Unterschied wohl nur
daher, dafs der Typus der Wirbelthiere in den Schlangen mehr in die Länge
gezogen ist, und er scheint überhaupt gröfser als er ist, weil er so unverhüllt da
liegt. Eben so sind die Larven mancher Insectenfamilien für die äußere Betrachtung
sehr verschieden nach den einzelnen Gattungen. Viel hängt hier vielleicht
davon ab, ob sie längere oder kürzere Zeit im Eie verweilen. Dennoch wäre
dieser einzige Einwurf, den ich gegen die gegebene Ansicht zu macheu wüßte,
auch nicht von Bedeutung, wenn nicht eine innere Verschiedenheit verwandter
Larven nachgewiesen wird.
Von einem Durchlaufen des Embryo durch die ganze Thierreihe kann
schon deshalb nicht die Rede seyu, weil er-nie aus einem Haupttypus in den
andern übergeht. Unser Schema lehrt aber auch augenscheinlich, wie der
*) Nach einer brieflichen Mittheilung von R u d o lp h i hat das Chorion des Delphins Aehnlich-
keit mit dem der Pferde. Nach B a r t h o l in soll es ein© Placenta exilis seyn.
**) Vielleicht ist der Unterschied noch früher schon in der Schaalenhaut kenntlich. Siehe :
Ueber die Gefäjsverbindung zwischen. Mutter und Frucht. Leipzig, 1828. Fol.