/ . Schwanz.
g. Extremitäten.
richtet sind. Da nämlich der Nabel die ursprüngliche Peripherie des Leibes ist,
so wachsen die gesammten Bauchplatten und eben so die Verknorpelungen innerhalb
derselben alhnählig nach dem Nabel hin. Dieser aber ist anfangs sehr weit-
So ist das Brustbein im ersten Drittheil der Brütezeit noch ungemein kurz. Die
Rippen sind also nach vorn gerichtet. So wie das Brustbein sich immer mehr
gegen denNabel verlängert, so zieht es die Bauchenden der Rippen auch mehr nach
hinten*). Die liefern Gesichtsknochen bilden sich in dem vordersten Ende der
Bauchplatten und sind also die untern Wirbelbogen des Kopfes,**).
Ueber die Schwanzbildung wollen wir hier nur noch bemerken, dafs im ersten
Momente kein Schwanz da ist, indem die -verdauende Höhle eben so weit
reicht als die Wirbelsäule, dais dann aber der Darmkanal sieh etwas zurückzieht
und allmählig noch mehr die Wirbelsäule über das Ende des Darmkanales sich
verlängert und in dieser Verlängerung bald die Wirbelabtheilungen des Schwanzes
sich zeigen. Man kann also mit Recht sagen, dafs der Schwanz mit seinen
Knochen, Muskeln u. s. w. hervorwächst oder eine Wucherung der animalischen
Abtheilung des Leibes über die vegetative ist.
Die Extremitäten des Rumpfes sind Wucherungen einer auf denBauch- und
Rückenplatten liegenden Schicht, die man an den beiden ersten Tagen nicht erkennt,
wohl aber schon am Uebergange in den dritten Tag. Wir haben sie deshalb
schon als eigenes Primitivorgan betrachtet (§. 6. r.) und die äufsere Fleischröhre
genannt, ohne damit bestimmen zu wollen, ob dieses Primitivorgan soTrüh
da war als die andern, oder sich später gesondert hat. Wir bemerkten auch
dafs, nachdem man eine ganz kurze Zeit hindurch auf jedewSeite einen Wulst in
der ganzen Länge des Rumpfes beobachtet hat, jeder W ulst sich in Zwei getrennte
Leisten, eine vordere und eine hintere sammelt, indem die Milte unkenntlich wird
dafs von der Basis dieser Leisten aus eine Entwickelung nach oben, nach unten und
zugleich nach aufsen fortschreitet. Die Entwickelung nach oben und nach unten
erzeugt den Rumpftheil der Extremität (Schulter und Becken). Der Ausgangspunkt
dieser Entwickelung ist das Wurzelgelenk (Schulter und Hüftgelenk); - Vergleiche
den Holzschnitt S. 77, wo d11 der Ausgangspunkt der Entwickelung ist.
Die Entwickelung nach aufsen erhebt den Kamm jeder Leiste zuerst in ein Blatt.
*) Noch auffallender ist die Lagenveränderung der Rippen in den Saugetieren, da in den Vögeln
auch im erwachsenen Zustande derjenige Theil des Brustbeins, an welchen »ich! Rippen setzen
kurz ist. Dieses Verhältnifs haben vielleicht Diejenigen nicht lebhaft genug Vor Äu^en , die über
die Deutung des Skelettes Licht zu verbreiten suchen. Es scheint mir, dafs man nicht immer
sich daran erinnert, dafs,das Skelett selbst nur ein Ausdruck der Gesammtorganisation ist, sondern
ihm stillschweigend zu viel Selbstständigkeit zuschreibt
**) Xheil I. S. 25.
Das Blatt theilt sich dann in einen Stiel und eine Platte (Mittelstück und Endglied).
Im Stiele bildet sich innerlich ein Gelenk und äufserlich ein nach aufsen gerichteter
Winkel (das Mittelgelenk). Während früher der ganze vorragende Theil nach
aufsen und etwas nach hinten gerichtet war, ist jetzt nur die obere Abtheilung
des.Stiels (das obere Mittelstück) nach aufsen gerichtet,' das untere aber richtet
sich immer mehr.nach unten und etwas nach innen, so dafs die Bänder der an
Breite rasch zunehmenden Platten einander entgegengekehrt werden. Bis hierher
ist die Entwickelung beider Extremitäten einander gleich, mit dem Unterschiede
jedoch, dafs die hintere immer in der Entwickelung etwas zurückbleibt.—
Dafs nun in den breiter gewordenen und dabei fast runden Plätten des Endgliedes
dunkle Strahlen sich bilden, und in den Strahlen Knorpel und Gelenkblasen sich
erzeugen, haben wir so eben (§. 7. a. «.) gehört. Es bleibt nur noch hinzuzufügen,
dafs die Knorpelkerne gegen die Bänder vorschreitet, so dafs zuerst die Knorpel
der Mittelhand - und Mittelfufsknochen, dann die erste Gliederreihe, darauf
die zweite u. s. w. sich bilden. Wir wollen ferner noch darauf aufmerksam machen,
dafs der später bemerklichei Längenunterschied der Strahlen Anfangs nicht
da ist, .denn wenn auch der erste und letzte Strahl in jeder Platte um ein Unbedeutendes
kürzer ist, so hängt dieser Unterschied nur von der allgemeinen .Gestaltung
der Platte ab.. H Dafs dagegen die Zahl der Strahlen vom Anfang an die bleibende
ist, haben wir ebenfalls schon bemerkt, wir fügen aber noch hinzu, dais in der
Mittelhand und demMittelfufse sich eben so viele Knorpel erzeugen, als Finger oder
Zehen da sind, indem jene Theile an den Strahlen Antheil haben. Erst sehr viel
später verwachsen die vier Knorpel des Mittelfulses und die drei Knorpel der Mittelhand
zu. einem Knochen. — Bald entwickelt sich in den Extremitäten ein Ge-,
gensatz innerhalb der Uebereinstimmung; die Mittelgelenke kehren sich nämlich
einander zu, so dafs nun die vordem Endglieder nach vorn, die hintern nach hinten
gerichtet werden. Dann werden die Endgelenke selbstständig und zeigen denselben
Gegensatz; das vordere bildet einen vorspringenden Winkel nach vorn, das
hintere nach hinten. . Die Spitze de!s Flügels richtet sich also nun nach hinten, die
Spitze desFufses nach vorn. Auch langt die hintere Extremität, die früher gleiche
Länge mit der vordem hatte, rascher zu wachsen an. Der Daumen der hintern
Extremität beginnt nach hintenhbzuweichen. In beiden Extremitäten wachsen die
Finger oder Zehen aus der verdünnten Haut der Platte hervor, und diese bildet nun
eitle Art,Schwimmhaut ,1 die besonders an der hintern Extremität ansehnlich ist.
Zületzt erscheinen d ie ‘Nagel*), und die Schwimmhaut bleibt endlich als blofse
*) Theil I. S, 63. 7#. 84. 94. 108. In Bezug auf die Benennung der Theile vergl. S. 181— 197.