dafs diese ausgeschiedene Masse sich aufserordentlich mehrt, dafs sie sich durch
die eintretenden Blutgefafse organisirt und dadurch fähig wird, eine hestimmte
Form anzunehmen, die sich besonders darin ausspricht, dafs sie grofse Zellen
bildet und dafs sie eben dadurch» untrennbar mit der Schleimhaut des Fruchthäl-
ters verwächst, um Ihnen eine richtige Kenntnifs von diesem Ueberzuge des
Fruchthälters, der bei Raubthieren viel dicker ist, als im Menschen, zu verschaffen.
Die Zellen bilden zwei Schichten und sind in jeder Schicht verschieden.
Dieser Ueberzug ist nichts Anderes als die sogenannte hinfällige Haut der
Frucht des Menschen, bildet aber in Raubthieren zu keiner Zeit eine Einstülpung.
Aus dem Gesagten erkennen Sie, dals anfänglich der Ueberzug von der
Schleimhaut'leicht zu unterscheiden ist, ungefähr die drei oder vier ersten Wochen,
später nicht mehr. Dagegen ist er längere Zeit (bis gegen die 6te Woche),
von dem Ei leicht zu trennen. Später aber wird auch dieses nicht möglich, und
wenn| man Eier aus der letzten Zeit der Tragezeit aus dem Fruchthälter nimmt,
so trennt man mit dem Fruchtkuchen auch immer den Mutterkuchen ab, in welchen
dieser Ueberzug dem Fruchtkuchen gegenüber sich umgewandelt h a t, indem
diejfrühem, sehr ansehnlichen Höhlen oder Zellen enger und undeutlicher geworden
sind. Mit dem Mutterkuchen geht aber auch die in seine Substanz verwachsene
Schleimhaut ab. Fruchtkuchen und Mutterkuchen sind also mit einander
verwachsen. Diese Verwachsung ist aber eigentlich ein Ankleben und
Ineinandergreifen der einzelnen Verlängerungen, denn die Zotten des Fruchtkuchens
haben sich in die Zellen des Mutterkuchens und dieser hat sich umgekehrt
in die Zwischenräume der Zotten ausgedehnt, ausgeschiedener Stoff hat
beide verbunden, nirgends aber ist ein Gefäfsübergang bewirkt, wovon man
sich vollständig überzeugen kann, wenn man die Gefäfse des verwachsenen
Fruchtkuchens und Mutterkuchens entweder nur von der Frucht her, oder vom
Fruchthälter mit gefärbtem Stoffe anfüllt. Der Fruchtkuchen zeigt dann, wenn
vom Ei aus seine Gefäfse angefülit werden, deutliche Abtheilungen (Cotyledonen),
die von dem Mutterkuchen eng umfafst werden. In der mittlern Zeit des Em-
bryönenlebens kann man die einzelnen Zotten als flache gekerbte Lappen wie die
Kiemen mancher niedern Thiere und eben so ein reiches Gefäfsnetz enthaltend
von einander trennen.
Das Ei hat auch einen Ueberzug. Neben dem Fruchtkuchen zeigt er sich
als eine dicke, sehr lebhaft grüne Masse, nach den Enden hin als eine dünne,
wenig gefärbte aufliegende Schicht. In der Mitte ist er in die Masse des Fruchtkuchens
mit verwachsen.
Mit dem Ei des Hundes stimmen nicht nur die Eier der Katze, sondern wie
es scheint die Eier aller eigentlichen Raubthiere oder Fleischfresser überein. Vielleicht
weicht das Ei dér Sohlengänger, das ich nicht kenne, in einiger Hinsicht
ab, beim Iltis ist der Gürtel des Fruchtküchens nicht vollständig.
Das Ei der Insectènfiésser ist schon bedeutend abweichend, der Frueht-
kncheh immer beschränkt wie in Nagern.
Wir wollen jetzt zu dem Ei der Dickhäuter übergehen, welches nächst dem
der Raubthiere am leichtesten aus dem Vogel-Ei verständlich wird und was uns
wieder das Ei der Wiederkäuer verständlich macht. Der Durchschnitt des Eies
vom SchwCme (Fig, 22.) ist aus einer Zeit gewählt, in welcher die Bildung des
Chöriöns noch nicht beendet ist* weil diését Zeitpunkt für das Verständnifs der
entscheidende ist. Diese Bildung ist noch ziemlich früh, vor Ende der vierten
Woche nämlich. Wir sehen hier bei ƒ ' die Schleimhaut des Harnsackes von der
©efafshaut getrennt, oder eine wahre Ä llä n to is nach der von uns angenommenen
(eigentlich ursprünglichen) Benennung. Doch gehen wir sogleich zur
Bildungsgeschichte dés Eiès über.
Auch dieses Ei kömmt sphärisch in den Fruchthälter. Es vergrößert sich,
indem der Dotter flüssig wird, und zeigt am loten und Uten Tage *) ein noch
sehr kleines verdicktes kreisförmiges Schild, deü künftigen Embrjö, als Theil
eines sphärischen übrigens sackförmigen Keimes, wie im Hunde, und wahrscheinlich
allen übrigen Säugethieren. Diese Keimhaut ist von einer äufsert zarten
nur beim Zerreilsen deutlichen Hautschicht umgeben, die offenbar die Dotterhaut
gibiannt werden mufs. In einem Ei von noch nicht voll einer Linie Durchmesser
(vom toten Tage) ist jener kreisförmige Schild schon kenntlich, aber sehr
klein, kaum ^ vom Durchmesser des Eies einnèhmend. Bis zur Verflüssigung
des Dotters wächst das Ei ungemein langsam, nachher rasch, denn man findet
nicht selten mit Eiern von dieser Gi'öfse ändere zugleich, die zwei Linien Durchmesser
täben und deren Schild vom Durchmesser des Eiës grofs ist. Wenn
das Ei fast s Linien Durchmesser hat, mit einem immer noch kreisförmigen
Schildejvon mehr als einer halben Linie Durchmesser, ist es noch sphärisch,
doch lüdet man es immer zusammengefaltet wie einen wenig angefüllten Sack.
Nun fäigt es an sich zu verlängern, und nachdem die Verlängerung erst einen halben
Zq'1 erreicht hat, mit einer Staunen erregenden Schnelligkeit, so dafs es mir
nur eiimäl geglückt ist, Eier von anderthalb Zoll Länge zu erhalten, und ich,
*•> Zuweilen sind einzelne Eier noch am Schlüsse des 12ten Tages nicht weiter. Ueberhaupi gehe
ich die Zeiten nur mit Widerstreben a n , da nur das Scliaaf mir hierin wenig Wechsel zeigte.
c. Ei der
Dickhäuter,
Vor der Bildung
der äu-
fsern Eihaut.