k, Ei des
Menschen.
dafs R u d o lp h i bei 5 Embryonen von Quadrumanen aus drei verschiedenen Geschlechtern
('Cebus, My ce te s und Hapale ) zwei Nabelyenen fand, die sich
erst vor dem Eintritte in die Leber vereinigten. Es. ist hier also ein sehr früher
Embryonen - Zustand anderer Säugethiere lange ausdauernd.
Das Ei des Menschen ist auf seiner letzten. Bildungsstufe allgemein bekannt,
und ich will daher zu der Bemerkung, dafs der Nabelstrang in demselben länger
und das Amaion weiter ist als bei irgendeinem andern Thiere, nichts mehr hinzufügen,
sondern sogleich zu der Bildungsgeschichte dieses Eies mich wenden,
über welche am meisten Untersuchungen angestelil .sind und über die dennoch
bisher am wenigsten mit Sicherheit gesagt werden kann. Ich werde hier mehr
als in andern Abschnitten dieses Vortrages fremde Beobachtungen benutzen müssen,
jedoch nicht ohne sie mit dem, was eigene Untersuchungen mich lehrten,
zu vergleichen. Wir können aber unmöglich in alle Gpntroversfi über die .verschiedenen
Ansichten eingehen, da wir hier den Menschen nur als ein Glied des
greisen Thierreiches betrachten *). Wir werden suchen, die Resultate zu gehen,
und nur wo Unsicherheit ist, ausführlicher werden.
Die Gründe der Unsicherheit, die trotz so vieler Arbeiten noch nicht überall
gehoben ist, leuchten ein. Nur äufserst wenige Anatomen haben Gelegenheit
gehabt, sehr viele frühzeitige Früchte des menschlichen Wfiibesrzufuntftrsuchen,
für Jeden sind aber fremde Beobachtungen viel weniger belehrend als- eigene. Dazu
kommt, dafs bei weitem der gröbste Theil der -Früchte durch Abort, abgegangen
war und dafs der Abort immer ein krankhafter Erocefsist, hervorgebracht
entweder durch ein Leiden des Fruchthälters, oder eine krankhafte Beschaffenheit
des Eies.. Viele Eier gehen ab, weil es unmöglich is t,, dafs splche Mifsstaltungen
sich weiter bilden, Man hat also eine Menge Mifsbilduugen untersucht, und erst
in neuester Zeit ist die Zahl der Beobachtungen so gemehrt, dafs allmählig eine
normale Entwickelungsgeschichte sich daraus gestaltet, ; Wegen dieser Verschie-
denheit in den untersuchten Eiern des Menschen ist die Vergleichung mit der Entwickelung
der Thiere, und namentlich der Säugethiere der sicherste Leitstern,
und es ist Jedem, der mit diesen Studien sich etwas beschäftigt h at, bekannt, dafs
ohne die Fackel der vergleichenden Entwickelungsgeschichte wir die Bedeutung
der einzelnen Theile eines frühzeitigen menschlichen Eies gar nicht kennen würden,
ja dafs die Fragepunkte sich noch gar nicht herausgestellt haben würden.
------i------ ‘.‘-.1 ja ,, ■■ i . Man
*) Leser, welche die veschiedenen Meinungen und Darstellungen mehr ^arbeitet zu studiren wünschen,
mufs ich auf B u r d a c h ’ s PhysiologieBd.il. verweisen und‘auf die weiter unten folgenden
Studien zur Entwickelungsgeschichte des Menschen, Hier würde eine vollständige Dis-
cursion sich gar zu unverhaltnifsmäfsig ausgedehnt haben.
Man hätte beim Anblicke eines langgestielten Nabelbläschens gar nicht auf den Gedanken
kommen können, dafs an und auf ihm der Embryo sich bildet, und hat
deshalb in der That an Eiern, wo der Embryo vom Nabelbläschen noch nicht entfernt
ist, dieses nothwendig verkannt.
Eine vollständige Kenntnifs der Ausbildung der Blutgefafse an der menschlichen
Frucht selbst zu erlangen ist ohnehin fast unmöglich, da wir nur in sehr
günstigen Fällen noch in den gröfsern Gefäfsen rothes Blut finden.
Sie kennen die Bildungsgeschichte des Eies der Säugethiere und werden leicht
vermuthen, dafs die Geschichte des Eies vom Menschen nur eine Besonderheit der'
allgemeinen Geschichte des Säugethier-Eies ist. Sie werden daher erwarten, dafs
auch im Eierstocke des menschlichen Weibes Dotterkugeln in den Graaf’sehen Bläschen
liegen. Ich füge noch hinzu, dafs ich diese Dotterkugeln, deren Daseyn
S e ile r bestätigt, ungemein klein fand*). Dafs das Ei nach einem fruchtbaren
Beischlafe von dem benachbarten Eileiter aufgenommen werde, ist eben so wenig
zu bezweifeln. Aber schon in Hinsicht der Zeit hat man wenig oder gar kein
Maafs.
Nachdem die Kapsel sich geöffnet hat , wobei häufiger Blut in die Höhlung
ergossen wird, als beiThieren, bleibt diese über 8Tage offen. Die Höhlung wird
nur durch die Verdickung der Kapsel, die zugleich sich lebhaft gelb färbt, geschlossen.
Eine solche, ihre Höhlung ausfüllende Kapsel heilst nun ein gelber
Körper und bildet eine feste Masse, die erst nach beendeter Schwangerschaft sich
merklich verkleinert. Bis hierher ist noch völlige Uebereinstimniung mit allen
übrigen Säugethieren.
Allein der Ueberzug des Fruchthälters bildet sich viel früher als in andern
Thieren. In denjenigen Familien der Vierfüfser (denn von den Affen wissen wir
nichts Bestimmtes) , in welchen ein solcher Ueberzug des Fruchthälters deutlich
ist, wird er, so weit ich beobachten konnte, doch nie bemerkt, bevor die Eier
im Fruchthälter angekommen sind. Beim Menschen aber zeigt sich derselbe, bevor
das Ei im Fruchthälter gefunden wird, und man hat ihn gewöhnlich auch in
solchen Fällen gefunden, wo das Ei im Eierstocke, in der Bauchhöhle oder im
Eileiter sich weiter entwickelte, indem irgend eine Störung seinen Uebergang in
den Fruchthälter hinderte**). Es scheint also offenbar, dafs nicht der unmittelbare
Reiz des Eies die Erzeugung dieser Substanz bedingt , sondern eine allgemeine
Reizung des Fruchthälters.
I. E rs te Bildungsstätte.
m, Ueberzug
des Fruchthälters.
*) Ich kann freilich lifcht behaupten , dafs die von mir untersuchten Eier der Keife nahe waren.
**) Ich sah so eben einen neuen Fall von einer D e c i d u a bei einer G r a v i d i t ä t tu b a r ia .
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