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 nach  links,  ein Verhältnifs,  das  von  der Metamorphose  des  Herzens  unmittelbare  
 Folge  zu  seyn  scheint.  Während der zweiten Periode  nämlich mufste  
 die Hohlader sehr  stark  nach  links verlaufen,  um den venösen Theil des Herzens  
 zu  erreichen.  Im  demselben  bog  sich die Yene in einen sehr spitzen Winkel um  
 gegen  den zurücklaufenden Ohrkanal.  Indem  mit dem Uebergange  in  die  dritte  
 Periode  der  venöse Theil  des Herzens  sich mehr  nach der Mitte  zieht,  wird die  
 linke Biegung  des Blutstromes  immer  stumpfer,  aber  doch  nur  ganz  allmählig.  
 Die Krümmung  dieses Bogens war  zugleich  nach vorn gerichtet.  Dieselbe Richtung  
 hat  er noch,  mit geringerer Biegung nach links,  und der Blutstrom wendet  
 daher  in der linken Hälfte des  gemeinschaftlichen oder noch sehr wenig getheilten  
 Venensackes um.  Davon scheint die immer npch bestehende stärkere Auftreibung  
 der linken Wand  abzuhängen.  Der Blutstrom ging in der zweiten Periode durch  
 beide  Kanäle  des  von  einer  Scheidewand  allmählig  getheilten  Ohrkanals  in  die  
 Kammer.  Das  thut  er  auch  jetzt  noch,  indem  er  in  die  venösen  OefFnungen  
 beider  Kammern,  welche  den  Ohrkanal  aufgenommen  haben,  hineinströmt.  
 Die Venensäcke sind,  wie  anfänglich die Herzöhren,  nur seitliche Erweiterungen  
 dieses  Stromes. 
 Ich habe nur von einer Hohlvene  gesprochen.  In  der  zweiten Periode  ist  
 es  ganz  klar,  dafs  nur  ein Venenstamm,  der vor  dem  Eintritte  in  das Herz  zu  
 beiden Seiten die vordem Hohlvenen  als Aeste aufnimmt,  in das Herz tritt.  Jede  
 vordere  Hohlvene wird zusammengesetzt  aus  der Drosselvene,  den  Armenvenen  
 und  den  Intercostalvenen  ihrer  Seite.  Dies Verhältnifs  ändert  sich  jetzt  nur  in  
 so  fern  um,  als  das'gemeinschaftliche  Stämmchen  der  Hohlvene  immer  kürzer  
 erscheint.  Am achten und neunten Tage ist nur noch die Mündung gemeinschaftlich. 
   Später  treten  aber  auch  die  Mündungen  aus  einander.  Es  scheint  also  
 immer mehr von  dem Stamme  der Vene  verloren  zu  gehen,  und  es  entsteht die  
 Frage,  ob  das  Schwinden  dadurch  zu  erklären  ist,  dafs  die Vene  mehr  in  das  
 Herz  hinein wachse,  oder dafs mehr vom Venenstamme  sich  in die  Venensäcke  
 umwandelt.  Das Hineinwachsen der Vene macht uns die Entstehung der Klappen  
 anschaulicher,  allein  die Klappen  scheinen  nur  die  innere Wand  der  Venen  zu  
 enthalten.  Da  überdies das Auftreten der Klappen grofsen Abweichungen unterworfen  
 ist,  (denn  zuweilen sah  ich am achten Tage zwei  kleine Klappen  an der  
 Einmündung  der  Hohlvene,  in  den meisten  Fällen  konnte  ich  sie  nicht  unterscheiden,) 
   so  dürfte wohl eine Umwandlung,  welche  mehr  die  äufsere  als  die  
 innere Wand ergreift,  das vorherrschende Verhältnifs  seyn,  da es überdies auch  
 das durchgehende in der ganzen Entwickelung des Herzens ist;  denn wir erinnern 
 uns,  dafs die Herzohren und die Venensäcke  von Anfang  an  nur Umwandlungen  
 der Hohlvene sind. 
 Die Aortenzwiebel  hatte  schon  am  siebenten Tage  nicht ,  a   •  mehr die Gestalt'dƒer ■  acnlageiner  
 Zwiebel;-  sondern  mehr  eines  breiten,  zuweilen  schon  gefurchten  Gefals- aderstiimme.  
 Stammes.  Jetzt sieht  man  sie  tief gefurcht  und  durch die Furchen  scheinbar  in  
 vier Kanäle getheilt.  Untersucht man die Sache genauer,  so findet man,  dafs die  
 drei  Kanäle  der  rechten  Seite  in  einen  kurzen  gemeinschaftlichen  Stamm  zu-  
 sammenfliefsen,  und  dafs  der  linke Kanal  noch  einen  rechten  obern  verdeckten  
 Ast hat.  Es  sind  nämlich die  beiden Hauptströme,  die man schon  am siebenten  
 Tage im Innern der Aortenzwiebel getrennt findet,  jetzt  auch  äufserlich getrennt  
 und  kürzer geworden.  Ihre ehemalige vordere Vereinigung ist vollständig gelöst. 
 Der  eine  dieser Hauptstämme  kommt  aus  der  linken Kammer,  liegt  bei  seinem  
 Ursprünge mehr  oben,  und  wird  also bei der Betrachtung von der untern Fläche  
 von dem andern  verdeckt.  Er  theilt  sich in die beiden Trunci anonymi,  welche  
 die Speiseröhre zwischen sich lassen, und einen dritten Bogen,  der auf der rechten  
 Seite  hinter  dem  Truncus  anonymus  verläuft.  Der  zweite  Hauptkanal  kommt  
 aus der rechten Kammer,  liegt  bei  seinem Ursprünge mehr nach unten-,  ist aber  
 gleich  nach  links  gerichtet.  Er  theilt  sich  in  zwei Kanäle,  von denen der  eine  
 mehr unten liegend neben dem linken Truncus anonymus nach links verläuft,  der  
 andere  mehr nach  oben  und  rechts  über die Gefafsbogen weggeht,  welche nach  
 dieser Seite aus dem ersten Hauptstamme sich wenden. 
 Auffallend  ist  die Kürze  der  gemeinschaftlichen  Stämme.  Die Metamorphose  
 der Gefafsbogen ist jetzt bis auf einen gewissen Grad gediehen,  welcher die  
 Umwandlung  der  ersten Form  in  die Gefäfsvertheilung  verstehen  läfst,  die  wir  
 im erwachsenen Vogel  kennen.  —  Wir hatten  nämlich  ursprünglich einen einfachen  
 Kanal,  der  aus  der Herzkammer  kam,  und  sich  in  fünf Paar  nicht  zugleich, 
   sondern nach einander entstehender Bogen theilte.  Alle Bogen einer Seite  
 liefen  in  eine  Aortenwurzel  zusammen,* 1 und  beide Aorten wurzeln  bildeten  den  
 Stamm der Aorta.  Von den fünf Paar Bogen schwand zuerst der erste,  und dann  
 der  zweite;  Am  fünften Tage  sind  also  nur  drei Paar Bogen,  und  die Aortenwurzel, 
   so  weit  sie den  beiden ersten Bogen angehört,  scheint in den Stamm der  
 Kopfschlagader umgewandelt  zu seyn.  Unterdessen hat der Ursprung  der Aorta  
 sich  verdickt,  und  ein  kolbiges  Ansehn  gewonnen.  Er  enthält  nämlich  zwei  
 Ströme,  die sich  um so mehr  scheiden,  je vollständiger die Trennung der Kammern  
 wird.  Beide Ströme  laufen  aber noch eine Zeitlang  nach  vorn  Zusammen. 
 Der* eine  Strom  kommt  aus, der  linken Kammer  und  richtet  sich  gegen  den  ursprünglich  
 dritten Bogen  beider  Seiten  und  den  vierten  der  rechten Seite.  Der 
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