System mit den dazu gehörigen Nerven in der Indifferenz enthalten. Um einen
Namen für die folgenden Betrachtungen zu gewinnen, nenne ich diese Schicht
die Fleischschicht.
Die Spaltung im animalischen Theile wird zwar innerhalb der Keimhaut
nie vollständig erreicht, dochfefheipjt (1 4njpgo daz*l’. nicht ganz zu fehlen (vergl.
Anmerkung zu §. 1. der Entwickelungsgeschichte). Dafs auch das Rückenmark
im Wesentlichen eii»:40lÄevabgefcste:Schicht'iit1,-,!äist sich dm Huhne zwar nicht
so augenscheinlich nachweisen, als Hie Ahhlätterung der andern Schichten allein
das äufserst feste Anliegen der ersten erkennbaren Anlage des Rückenmarkes an die
innere Fläche der Rückenplätten giäbt dieser Entstehungsweise 'einen sehr grofsen
Grad von Wahrscheinlichkeit. • jHierzu kommt nöeb, dals in Fröschen das Rük-
kenmark im ersten Entstehen sehr dunkel, fast’schwarz ist. Es scheint hiér also
deutlicher eine Abblätterung von der schwarzen Keimhaut. Jedöch glaube' ichj
dafs das Wasser im Rückenkanale nicht ohne Einflnfs auf diese Bildung' ist. Es
nimmt innerhalb des genannten Kanals sehr rasch ab, nachdem die erste Anlage
des Rückenmarkes anfgetreten ist,- und so wie das Rückenmark gesondert da stehtj
ist seine innere Fläche überaus weich, wié''von WaSser durchzogen, und nimmt
rasch an Dicke zu. Im Frosche zeigt sich auch die innere Fläche des Rückenmarkes
schnell heller gefärbt. Es hat also den Anschein, als ob das Wasser in die
Organisation des Rückenmarkes und des Hirnes einginge. Das würde aber nicht
hindern, das Rückenmark im Wesentlichen für eine Abblätterung der Rückenplatten
zu halten, und jene Infiltration mit dem Wasser des Rückenkanales wäre
dem Aufschwellen der Gefäfsschicht zu vergleichen, die wir bemerkt haben (vergh
§. 5. der Entwickelungsgeschichte). Das Abblättern des Rückenmarkes hat nur
das Eigenthümliche, dafs es erst erfolgt, nachdem der Rücken geschlossen ist.
Die Differenzirung des Keimes in Schichten giebt also die Haut der innern
nicht verschlossenen Höhlen oder die Schleimhaut, ferner die Schicht fü r die
Stämme des Gefäfssystems, die Fleischschicht, die Hautschicht und für die Wir-
belthiere die Nervenschicht oder die Schicht für die Centraltheile des Nervensystems.
Die beiden letztem haben in Bezug auf den Keim dieselbe Ursprungsstätte,
nämlich die obere Fläche des Keimes. Da nun der Embryo der Wirbelthiere sich
durch doppeltes Zusammenrollen bildet, was wir im nächsten Scholion ausführlicher
betrachten wollen, so werden aus diesen Schichten Röhren. _ So viel
von der Sonderung in Schichten, die wir Aid primäre Sonderung nennen wollen.
Aufser der Differenzirung in Blätter erfolgt später eine andere im Innern
der Blätter, indem sich Knorpel-, Muskel- und Nervenmasse scheiden, ein Theil
der Masse aber flüssig wird und in die Bahn des Blutes übergeht. Bei dieser innem
Differenzirung nehmen also einzelne Elementartheile die Natur der Schichten
an, indem sie zu-Nervenmasse und Blut sich bilden. So werden denn zwei von
den in Röhren umgewandelten Blättern allgemeine Systeme, indem die Differenzirung,
welche sie abschied, sich in den andern Blättern wiederholt, und die ursprünglichen
Röhren sind nur die Centraltheile dieser Systeme. Andere durch innere
Differenzirung entstandene Theile, wie die Knochen, bilden sich nur in gewissen
Schichten. Ich nenne diese Form der Differenzirung die histologische Son-
derurig.
Eine dritte Form der Differenzirung ist vorzüglich eine Differenzirung der
äufsern Gestaltung. Einzelne Abschnitte der ursprünglich aus den Schichten gebildeten
Röhren entwickeln sich nämlich zu individuellen Formen, welche in späterer
Zeit besondere Verrichtungen haben, die zwar in der allgemeinsten Beziehung
untergeordnete Glieder der Verrichtung der ganzen Röhre sind, aber doch
von den Verrichtungen anderer Abschnitte abweichen. So scheidet sich die Nervenröhre
in Sinnesorgane, Hirn und Rückenmark, die Schleimhautröhre in Mundhöhle,
Speiseröhre, Magen, Darm, Athmnngsapparat, Leber, Hamsacku.s.w.
Die Besonderheit in der Entwickelung ist nämlich entweder mit einem vermehrten
oder verminderten Wachsthume verbunden.
Nie ist zwar ein vermehrtes Wachsthum im ganzen Umfange einer Röhre
gleichmäfsig, es ist aber doch bald mehr ausgebreitet, bald mehr auf eine Stelle
beschränkt. Ist es ausgebreitet, so hat der Vorgang mehr den- Character einer
Abgrenzung eines Abschnittes gegen den andern, so die Scheidung von Hirn und
Rückenmark, von Magen und Darm. Zeigt sich1 aber das vermehrte Wachsthum
auf einer beschränkten Stelle des Umfanges einer Röhre, so giebt sie uns mehr
das Bild einer Hervorstülpung. So die Entwickelungsweise der Sinnesorgane *)
aus der Nervenröhre, des Athmungsapparates, der Leber, des Harnsackes aus
der Schleimhautröhre (in Verbindung mit der Gefäfsschicht). Im Grunde ist aber
*) Ich meine hierbei vorzüglich die hohem Sinnesorgane. Vom Auge und Ohr zfeigt dieEntwicke-
lungsgeschichte diese Bedeutung ganz klar. Was die^Nase anlangt, so scheint die Hervorstülpung
blofs den Stamm des Riechnerven oder den Riechkolben zu umfassen. Im Grunde ist
auch hiter das Verhältnifs wohl huir relativ. Das Aüget nämlich scheint eine Hervorstülpung der
Nervertröhre durch die Fleischschicht (die die Knochen mit enthält) bis an die Halbschicht,
und die äufsern Theile des Auges sjnd dadurch hervorgerufene Metamorphosen der Haut. Das
Obr mochte ich eine Hèrvorstülpung 'der Nèrvefttöhre bis in dié Fleischschicht und zwar bis in
die Knochenlage derselben nennen. Dieser Hël-vórstülpilng> wächst dann eine. Einstülpung der
Hautschicht entgegen. D ie , Nase Wäre eine Hervorstülpung der Nervenröhre bis an die
Fleischschicht, denn die eigentlichen |RiechneiVen, die gewöhnlich sogenannten Aeste, möchten
u;’wohI niölit durch Hèrvorstülpung^ &hdém Hurch ihttere Differenzirung entstanden seyn.
U 2
d. Morphologische
Sonderung.