
 
		p.  Aenfsere  
 E ih a u t, 
 den.  Auch macht  die  grofse Ungeschicklichkeit,  die aus  der ganzen Darstellung  
 hervorgeht,  auf jeden Fall diese Erfahrung sehr unzuverlässig,  und man mufs Le»  
 dauern,  dafs  der Zufall nicht umsichtigem Beobachtern einen so seltenen Fall zugeführt  
 hat.  So  erzählt  Home,  dafs  B a u e r  das. Eichen,  um  es  aufzuheben,  
 auf  einer  Glasplatte  habe  trocknen  lassen.  Er  hätte  es  eben  so  gut  braten  
 oder kochen können.  Die Gebrüder W e b e r  in Leipzig glaubten ebenfalls  ein Ei  
 von Einer Woche  gesehen  zu haben,  sind  aber  selbst  darüber  im Zweifel.  Die  
 frühesten Eier,  welche  Y e lp e a u   untersucht hat,  warenwon  10 — 12 Tagen*).  
 Sie  waren  zottig und noch ohne Embryo.  Ich habe ein Ei von  14 Tagen gesehen,  
 in  welchem  der Embryo  schon  kenntlich  war,  doch  noch  so wenig  entwickelt,  
 dafs  er  nach Analogie  der  übrigen Säugethiere  etwa  zwei Tage  alt  seyn mochte.  
 Po ck e ls  beschreibt  ein Ei  von 13 Tagen,  dessen Embryo  um einen halben oder  
 ganzen Tag^älter seyn mochte**),  obgleich das Ei jünger war***). 
 Nach  diesen Erfahrungen  mufs man annehmen,  dafs  die Zeit,  in welcher  
 der Embryo  sich  bildet,  etwas  schwankt,  wenigstens vom Schlüsse des 7ten bis  
 zum  12ten Tage,  wenn das,  was  Home  sah,  ein werdender Embryo war. 
 Auffallend  bleibt  es  immer,  dafs  die  Vergröfserung  des  Eies  so  friihbe-  
 ginut,  früher  als  bei  Säugethieren,  deren  Embryonenleben  sehr  viel  kürzer ist.  
 Man  hätte  das Gegentheil  erwarten  sollen,  doch  sind  der Erfahrungen  zu viele,  
 um sie alle für seltene Ausnahmen zu halten. 
 Die  Frage  über  die  Beschaffenheit  des menschlichen Eies zu der Zeit,  wo  
 es  in  den  Fruelithälter  tritt ,  würde  noch  viel  mehr Zweifeln unterworfen seyn,  
 als die Zeit des Eintrittes,  wenn man nicht die Analogie der Säugethiere zu Hülfe  
 nehmen könnte« 
 Ueber  das Aussehen  des  Eies in den Eileitern haben wir keine zuverlässige  
 Beobachtung  f).  Das  von  Home  beschriebene Ei früherer Zeit ist das einzige,  
 welches keine zottige Oberfläche zeigte.  Wir haben so eben schon bemerkt,  dafs 
 *)  Bei einem  dieier Eier wenigstens  scheint d^s Alter zuverlässig.  V e lp e a u :   E m b r y o lo g i e   e t  
 ö v o lo g i e   h um a in e .  F<j1v 1833'. 
 **)  Der Harnsack ist  nämlich bedeutend länger in  dem von  P o c k e ls   beschriebenen Eie. 
 ♦**)  Ganz  neuerlich hat  J.  M ü lle r   (Archiv  für  Anatomie,  Physiologien,  s. w.  Bd.  I.  S.  8.) eine  
 Frucht  beschrieben,  die  entweder 9 oder 34 Tage alt seyn sollte.  M ü lle r ,  der das erste Maafs  
 für  wahrscheinlicher  halt,  fand  den  Embryo 2§  Linien  lang,  den Durchmesser  des Eies 7 —  8  
 m m   5olc^es  Ei  kann  ich  nicht  für  9tägig' halten.  Vielmehr  vermuthe  ich,  •  dafs  der  
 zweite  Beischlaf  das  Ei  gelöst  hat  und  dafs  es mithin 25 Tage alt war,  [vom  2ten  bis zum 27sten  
 Dec.  Dieses  Zeitmaafs stimmt sehr  gut mit der Ausbildung  der Eier. 
 f )   S e ile r   sah  hier ein kleines  E i,  aus  zwei  in  einander liegenden  Säcken bestehend,  hält es  abetf  
 selbst fjjr ein  zurückgehaltene«. 
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 es  zweifelhaft  ist,  ob  das  Gesehene  wirklich-eiu  Ei war,  'und  dafs  es  im  Bejahungsfälle  
 wenigstens sehr verletzt war.  Hiernach kann man wenigstens sagen,  
 dafs  alle  unverletzten  Eier,  welche  man aus sehr früher Zeit kennt,  eine zottige  
 Oberfläche  hatten.  Man darf daher nicht zweifeln,  dafs sie  alle  eine äufsere Eihaut  
 besafsen.  Y e lp e a u   konnte  zwar  in  den  Eiern  von  10 —  12 Tagen,  die  
 er  untersuchte,  nur  einen  einfachen  Sack  finden,  allein die Analogie  spricht  zu  
 laut  dagegen,  da  bei  allen Säugethieren aufser der Zotten tragenden äufsern Haut  
 auch  in  der  frühesten  Zeit  wenigstens  noch  Eine  innere  ist,  welche  die Dottermasse  
 zunächst umgiebt.  Da aber bei allen Thieren, welche einen wahren Fruchtkuchen  
 haben,  beide  Häute  in  früher  Zeit  und  vor  dem  Auftreten des  Embryo  
 ziemlich  nahe  an einander liegen,  so ist es sehr leicht möglich,  dafs man bei der  
 Untersuchung  nur  einen  Sack  zu  finden  glaubt.  Ob  aber  die äufsere  Haut sich  
 erst  später  über  der  innern  bildet,  h at bei  Menschen,  da man  ein  ursprünglich  
 glattes  Ei  nicht  kennt,  noch weniger ausgemacht werden können,  als bei Raub-  
 thieren.U 
 nzweifelhaft  scheint  es  mir  aus  der  eigenen  Beobachtung  des  Eies  von  
 14 Tagen und dem von  P o c k e ls   beschriebenen  Ei von  13 Tagen jiswelches derselbe  
 freilich  anders  deutet  *),  dafs  auf dem  innern  Sacke oder vielmehr  aus einem  
 Theile  desselben,;  wie  bei  allen  andern  Säugethieren,  der  Embryo  sich .zu  
 bilden  beginnt  ([nach  diesen  Beobachtungen  etwa  11  oder 12 Tage nach der Befruchtung), 
   dafs  dieser  Embryo  sich  abschnürt  und  so  der  übrige  Theil  des  
 Sackes Dottersack wird,  oder diejenige Blase,  welche wir im Menschen  das JVa-  
 belbläschen  nennen. 
 Ich glaube  in  derselben Beobachtung mit Sicherheit erkannt zu haben,  dafs  
 die  Keimhaut  sich  in  ein  animalisches  und  vegetatives  Blatt trennt  und  dafs  das  
 erstere den Embryo umhüllend ihm ein Amnion und eine seröse Hülle giebt,  welche  
 letztere  den Embryo mit dem Dottersacke an die äufsere Eihaut anheftet. 
 Diese  Vorgänge  sind wie in allen übrigen Säugethieren,  nur fiel es mir auf,  
 dafs  der Embryo schon so früh sich auf die  Seite  gedreht hatte **). 
 Durch  diese  Bemerkung  aber wird  es  verständlich,  wie  schon  sehr  bald  
 der Dottersack bedeutend vom Embryo absteht und  mit ihm nur durch einen dünnen  
 Stiel,  den Dottergang,  verbunden  ist.  Dafs  dieser  Dottergang  ein  offener  
 Kanal  ist,  glaube  ich  in  fast  allen  Eiern  aus  den  sechs ersten Wochen  des Emp. 
   Nabelbläschen. 
 *)  Die  wegen  der zahlreichen Beobachtungen  aus  sehr  früher Zeit merkwürdigen  Beobachtungen  
 von Dr.  P o c k e ls   finden  sich  in  der Isis  1825. 
 ♦*)  Studien  No. 2.