und auf den verschiedenen Bildungsstufen sehr verschieden ist, so hat man doch
die Haut, der sie angehören, überhaupt Chorion genannt. Nun wissen wir aber,
dafs ursprünglich die äufsere Eihaut ganz gefäfslos ist, und wir haben auch gehört,
dafs sie durch den Hinzutritt eines innern Sackes Gefäfse erhält.
Dennoch halte ich es nicht für passend, mit C u v i e r die äufsere Eihaut gleich
anfänglich Chorion zu nennen — theils weil bei vielen Thieren ein Theil der äu-
lsern Eihaut verloren geht, bei den Nagern, wie es scheint, sogar der gröfste Theil,
und dennoch das Ei von einer Gefäfshaut umgeben bleibt, vorzüglich aber weil
man nach C u v ie r’s Benennung auch die Schaaleuhaut der Vögel-Eier nothwen-
dig Chorion nennen müfste, was gegen allen Gebrauch wäre und Verwirrung erzeugen
müfste.
Bevor wir in die Bildungsgeschichte des Chorions eingehen, mufs ich an
früher Gesagtes erinnern. Wir haben gehört, dafs, wenn das animalische Blatt
des Embryo vom vegetativen Blatte sich löst, ganz wie im Vogel, zugleich von dem
Doltersacke ein Ueberzug sich abtrennt, dem wir denNamen seröse Hülle gegeben
haben, und der das Amnion mit dem Embryo, den jetzt blos ein vegetatives Blatt
besitzenden Dottersack (an einem Theile desselben jedoch längere Zeit haftend)
und den Harnsack, sobald dieser entstanden ist, einschliefst, kurz das gesammte
Ei mit Ausnahme der äufsern Eihaut und des vomFruchthälter gegebenen flüssigen
Eiweifses. Fügen wir nun hinzu, dafs dieses äufsere Eiweifs, die seröse Hülle
in flüssiger Form durchdringend, immerfort und rasch vom Ei eingesogen wird,
wogegen unter der äufsern Eihaut sich etwas festes Eiweifs ansammelt; so mufs
bald, wie wir auch schon bemerkt haben, die seröse Hülle die äufsere Eihaut erreichen,
und beide verwachsen dann innig, so weit sie sich berühren. Das habe
ich in den verschiedenen Formen, besonders aber bei Hufthieren, mit der minutiösesten
Vollständigkeit verfolgen können. So entsteht also eine zusammengesetzte
äufsere Haut, die schon nicht mehr die ursprüngliche ist. In der Regel wird nun
die seröse Hülle bald unkenntlich, indem sie im Eiweifs sich auflöst, allein in den
Nagern, wo sie wenig Eiweifs vorfindet, scheint sie sich als Haut zu erhalten.
Wir haben ferner gehört, dafs bei fortgesetzter Entwickelung die äufsere
Haut mit dem Gefäfsblatte des Harnsackes (oder des Dottersackes, wovon später)
zum Chorion verwächst. Hier will ich nur noch bemerken, dafs ich glaubte verständlicher
zu werden, indem ich schlechtweg von der äufsern Haut sprach, ohne
darauf Rücksicht zu nehmen, ob sie schon aus ursprünglich getrennten Theilen
zusammengesetzt ist oder nicht.
Nachdem dieses vorangeschickt ist, gehen wir zu dem Verhältnisse der äufsern
Eihaut, zu den in ihrem Innern wachsenden, Blut führenden Säcken über
und es läfst sichleicht denken, dafs, wenn eine äufsere Hülle von einem innern
Theile erreicht wird, es von dem Wachsthume des innern Theils und der Form
der äufsern Hülle abhängt, ob dieses überall gleichmäfsig geschieht oder nicht.
Es wäre offenbar möglich, dafs einzelne Theile der äufsern Hülle (hier der äufsern
Eihaut) gar nicht erreicht würden, aber auchi bei raschem Wachsthume der innern
Theile möglich, dafs die äufsere Eihaut ganz gesprengt würde, wenn sie nicht
genug nachgeben kann, bevor sie zu einem lebendigen Ganzen mit dem andringenden
Theile verwachsen ist. Beide Verhältnisse kommen nicht nur in den Eihäuten
der Säugethiere überhaupt, sondern beide sogar zusammen im Ei der Huf-
thiere vor , wir wollen sie daher hier betrachten. Obgleich ich später das.Ei der
Wiederkäuer in der Entwickelung verfolgen werde, ^o mufs es uns hier als Materiale
zu allgemeinen Resultaten dienen. Das Eiweifs dieser Tliiere ist sehr weit
ausgebreitet, also,auch seine Hülle, die äufsere Eihaut. In den Wiederkäuern
z. B. reicht diese für das Eine Ei bis in die äufsersten Enden des Fruchthälters,
hat aber in diesen Enden nur die Form von sehr dünnen Zipfeln. Nun wächst der
Harnsack heran. Er ist auch zweizipflig, allein seine Enden sind sehr dick.
Zuerst liegt er ganz frei, dann aber erreicht er die äufsere Eihaut, an welche sich
die seröse Hülle von dem kleingebliebenen Dottersacke unterdessen anzulegen begonnen
h at, und drängt diese äufsere Haut aus einander. Die äufsersten Enden
sind zu eng, sie geben ein Hindernifs und halten einige Zeit den Harnsack in der
Entwickelung nach der Länge auf. Er drängt also an den Enden stark gegen die
äufsere Haut. Es erzeugt sich dadurch eine Narbe. Hinter der Narbe wird aber
endlich der dünne Anhang der äufsern Haut durchrissen und der Harnsack tritt
mit einem ansehnlichen Zipfel hervor. Diese? Zipfel bekommt aber nie Zotten, und
wir können dabei schon vermuthen, dafs nur da Zotten sich bilden, wo die ursprüngliche
äufsere Eihaut noch besteht.
Ganz eben so ist es im Ei der Schweine, wo eben solche unbedeckte Zipfel
des Harnsackes sich bilden. Die Enden vom Ei der Raübthiere sind ebenfalls
nackt. Auch hier glaube ich gesehen zu haben, dafs die äufsere Eihaut durchrissen
wird und nur in der Mitte bleibt, wo man später den Fruchtkuchen findet.
An den Rändern der Fruchtkuchen sieht man auch noch später einen frei auslaufenden
Hautrand. Dagegen schien es m ir, als ich das Ei mit eben durchbrochener
äufserer Eihaut fand, als ob doch noch ein ganz durchsichtiges Häutchen die
Enden des Dottersackes und des Harusackes zusammenhielte. Ich bin deshalb
unsicher, ob hier nicht die seröse Hülle noch bleibt. In den Nagern und Insecten-
fressern ist sogar der gröfste Theil vom Umfange des Eies zottenlos, sobald sich
Blutgefäfse in den Eihäuten zeigen* vorher aber ist das ganze Ei mit sehr ansehn