gender Leib vom auswärts stehenden Ellenbogen nnd Knie abzuhängen scheint *).
Die Verschiedenheit in der Richtung der Mittelgelenke und ihre Uebereinstimmung
mit den Wurzelgliedern ist recht auffallend im Frosche. — Das untere Mittelglied
hat eine dem obern Mittelgliede entgegengesetzte Richtung. Die Folge (oder
vielleicht der Grund) davon ist, dafs das Endgelenk unter dem Wurzelgelenke
steht, das Mittelgelenk mag nach aufsen gerichtet seyn, oder nach dem Schwere
punkte zu, d. h. in der vordernExtremität nach hinten, in der hintern nach vorn.
Inden Endgelenken erscheint eine wesentliche Verschiedenheit, und eben daraus
wird es klar, dafs die Richtung des. Endgliedes nicht von den übrigen Gliedern
der Extremität bedingt wird, sondern von dem Verhältnisse zur Aufsenwelt.
Wäre nämlich ein einfacher Gegensatz in den Endgliedern, wie in den übrigen,
so müfsten sie mit ihren Spitzen einander um so mehr zugekehrt seyn, je mehr
die Mittelgeleuke einander zugekehrt sind, in solchen Thieren also, die den Leib
am besten tragen. In diesen aber sind am entschiedensten beide Endglieder nach
vorn gerichtet, um auf den Boden zur Bewegung nach vorn zu wirken. Wären
hier die vordem Endglieder den hintern entgegengesetzt gebaut, so würden sie
den Rumpf durch ihre Bewegung nach hinten schieben. Das hintere Endgelenk
ist um so mehr ein Gewerbgelenk mit der Streckseite nach hinten, je mehr die
Streckseite des Knies nach vorn gerichtet ist, weil das Endglied dadurch-die entgegengesetzte
Richtung vom untern Mittelgliede erhält. In so fern das Handgelenk
der Gegensatz des Fufsgelenkes ist, hat es seine Beugeseite nach hinten. In der
That können die Säugethiere, mit viergliedrigen Extremitäten das vordere Endglied
nach hinten beugen und in der Ruhe hat es meistens diese Stellung. Da aber
beim Gehen das vordere Endglied nach vorn gerichtet werden mufs, so hat es auch
nach vorn eine Beugeseite, und das Gelenk bildet sich also aus einem ächten Ge-
werbgelenke in eine besondere Form von Gelenken um. Diese Umbildung ist um
so entschiedener, je weniger selbstständig die Mittelhand ist. Ist nämlich die
Mittelhand sehr lang (Hufthiere), so steht die Mittelhand beim Gehen gerade und
•) In den Amphibien sind die Mittelgelenke nach auisen g er ich tet, wie in unserer Abbildung 7.
Oberes und unteres Mittelgelenk bilden auch dann einen Gegensatz, aber innerhalb einer Ebene
, welche die Mittelebene des Leibes in einen grolsen Winkel schneidet. Es beruht auf Gründen
der Mechanik, dafs in dieser Stellung die Kraft der Muskeln weniger kräftig auf das Tragen
des Kumpfes wirkt, die Amphibien schleppen daher ihren' tie f herabhangenden Leib.
Diese Form is t , wie die Entwickelungsgeschichte leh r t, die ursprüngliche für die viergliedrigen
Extremitäten, aber auch Folge von einer umgekehrten Stellung der Endglieder, wenn sich diese
in Flossen umwandeln, so im Knie der Seehunde. D ie andere Form, wo die Mittelgelenke
einander zugekehrt sind , ist die höhere Ausbildung, wodurch der Kumpf mehr unmittelbar
unterstützt und vom Boden erhoben wird. Die E bene, in welcher oberes und unteres Mittel-
. glied lie g en , ist hier mit der Mitteleben? des Leibes mehr oder weniger parallel.
das Handgelenk hat noch eine ziemlich entschiedene Streckseite nach vorn. Je
kürzer aber die Mittelhand (Plantigraden), um desto mehr nimmt sie Theil an der
Richtung der Finger, und das Gelenk ist zwar in Hinsicht auf seine cjdindrische
Gelenkfläche ein Gewerbgelenk, hat aber keine entschiedene Streckseife und
bildet dadurch einen Uebergang zu dem freien Gelenke; kommt noch die Fähig keit
der seitlichen Drehung hinzu, die sich mehr oder weniger bei diesem Gelenke
einfindet, so wird der Character des freien Gelenkes vollständig.
Um es anschaulicher zu machen, Wie die Aufsenwelt die Richtung des
Endgliedes bestimmt, der Bau des Wurzelgliedes mehr vom Rumpfe abhängt,
beide gemeinschaftlich aber die Form der zwischeuliegenden Gelenke und damit
auch die Lage der Mittelglieder bestimmen, füge ich hier eine aus blolsen Linien
zusammehgesetzte Abbildung bei, die den Typus der Extremitäten eines auf
festen Boden gehenden und den Leib tragenden Thieres darstellt.
« iS stellt den Stamm der Wirbelsäule vor.
A , a diederSchlufslinie des Rückens zugekehrten Enden der Rumpfglieder.
B , b die der Sclilufslinie des Bauches zugekehrten Enden der Rumpfglieder.
A B , a b die Rumpfglieder.
C t c das Wurzelgelenk.
C D , c d die oberen Mittelglieder.
1), d die Mittelgelenke.
D E , d e die unteren Mittelglieder,
E , e die Endgelenke.. .
E , ƒ die Spitzen der Endglieder.
E F., e f die Endglieder.
Ich habe hier den Bau der Extremitäten der Wirbelthiere beleuchten g- Kiefern,
müssen, um später eine Vergleichung derselben mit den Extremitäten der gegliederten
Thiere anstellen zu können, weil diese Vergleichung zu der Einsicht