u.Athniungsorgane.
o. Nieren.
So scheinen alle serösen Häute sich zu bilden', indem die an eine mit thierischem
Wasser gefüllte Höhle grenzenden Organe einen solchen Ueberzng erhalten.
Die Athmuiigsorgane bilden sich in dieser Zeit rasch aus. Der vordere
Theil der Lunge wird dicker und; drängt sich immer näher ati dén Rücken an.
Die innern Verzweigungen in ihm nehmen sehr zn, und sind schon am achten
Tage Von sehr bestimmten Wändeh gebildet , während sie früher wie mit dem
Pinsel nur zart in die Masse hineingezeichnet schienen. ; Zuerst tlieilt sich jeder
Luftröhrenast in zwei Hauptäste und.diese gabelförmig immer weiter. Aus
diesen gröfsern Gängen wachsen gegen Ende dieses Zeitabschnittes äufserst zarte
und dünne Cylinder hervor , die parallel* neben einander stehen, und nicht' eigentlich
gabelförmig aus den gröfsern Aésten kommen, sondern seitlich in Reihen
aus ihm hervortreten. Diese dünnen Cylinder haben alle ein blindes knopf-
förmiges Ende, das gegen den Umfang «der Kungé gerichtet ist. Die ganzeVer-
theilung giebt am zehnten Tage unter dem Microscope einen prachtvollen Anblick.
Der hintere und innere Theil behält, während dieser Tage das Ansehn einer
schmalen Leiste. Das Microscop zeigt aber im Innern schon am achten Tage die
Höhlung nicht üngetheilt,- sondern in drei bis vier sackförmigen Erweiterungen
hervorgestülpt, die nach vorn in einen gemeinschaftlichen Knnal,übergehen, nach
hinten aber ihre gröfsere Wölbung haben, ohne jedoch aus dem hintern Rande
des Streifens hervorzuragen. Die Erweiterungen des Kanals sind also an diesem
Tage durchaus nur innerlich. Dife hinterste dieser Erweiterungen scheint dieselbe
blasige Höhle-zu seyn; die.;wir am: vierten Tage bemerkten (§. 6.ä<j $. 9.p.).
Am zehnten Tage rageii diese Blasen schon nach hinten aus dem Rande hervor,
besonders die hinterste, welche fast die Gröfse eines Stecknadelknopfes hat. Die
Wand ist aber durch die Vergröfserung dünner und durchsichtiger geworden. —
Die Luftröhre verlängert sich in diesen Tagen sehr rasch. Sie ist an den
Theilungsstellen in beide Aeste verdickt, als Vorbildung des untern Kehlkopfes,
und eben so an ihrem vordem Ende etwas becherförmig erweitert, als Vorbildung
des obern Kehlkopfes. Der Uebergang in die Rachenhöhle ist jedoch wieder in
eine Spalte verengt und bildet, von wulstigen Rändern umgeben, die Stimmritze.
Zwischen beiden Kehlköpfen ist die Luftröhre am dünnsten, und da die erweiterten
Stellen anfangs sehr ausgedehnt sind und erst ganz allmählig in die verengte
Mitte übergehen, so hat es.fast das,Ansehn, als ob die Luftröhre sich von vorn
und hinten gegen die Mitte ausgebildet hätte. Knorpelringe fand ich noch nicht.
Von den Nieren ist:zu bemerken, däfs Läppchen in ihr sich ausbilden;
der Rand Ider Nieren wird daher mehr gekerbt. Die Nieren verkürzen sich; deshalb
werden die Harnleiter in ihrem hintern Theile ganz frei.
Die Wolffischen Körper verkürzen sich immer mehr. Sie werden in der
Mitte breiter, spitzen sich dagegen nach den Enden, besonders nach dem vordem
zu. Nach den Geschlechtern entwickelt sich aber ein sehr auffallender Unterschied.
Im männlichen Geschlechte wachsen die Theile, obgleich sie gegen die
benachbarten Organe in der Entwickelung sehr Zurückbleiben, doch mehr als im
weiblichen, und im weiblichen Geschlechte bleibt der rechte Körper etwas hinter
dem linken zurück. Die Gefälse in ihnen vermehren sich. Der ausführende
Kanal der Geschlechts theile bekommt im Weibchen ein weit breiteres vorderes
Ende, als im Männchen. Der dünne Faden des Wolffischen Körpers fängt im
männlichen Geschlechte an zu schwinden und wird gegen Ende des zehnten
Tages unkenntlich.
Die zeugenden Organe beider Geschlechter ziehen sich zusammen, aber zu
verschiedenen Formen nach den beiden Geschlechtern. Im männlichen Geschlechte
werden sie schotenförmig, und sind nun nicht mehr als Hoden zu verkennen;
im weiblichen Geschlechte werden,sie zu dreieckigen Platten.
. Im Wesentlichen bleibt die äufsere Eorm des .Herzens von jetzt an dieselbe.
Kleine Veränderungen gehen aber doch fort. So wird die Spitze des Herzens
immer schärfer und überragt mehr die rechte Kammer als früher. Die Drehung
des Herzens scheint auch noch ganz leise fortzuschreiten. Es stellt sich allmählig
wieder in die Längenaohse des Körpers, nachdem die;Spitze eine Zeit lang nach
unten gerichtet war. In der rechten Herzkammer sieht man die muskulöse
Klappe sehr deutlich, so wie auch die übrigen Kläppchen des Herzens und die
isolirten Muskeln sieh unterscheiden lassen. Von den-, beiden Vorkammern ist die
■linke immer noch die gröfsere. Beide sind dicht an die Kammer eingerückt.
Wir haben früher bemerkt, dafs die erste Anlage der Vorkammern zwar in gedoppelter
Zahl entspringt, dafs diese Anfänge aber die zukünftigen Herzohren
sind, dafs dagegen der Venensack zwischen beiden eine ungetheilte Höhle ist.
Allein in dem Zeiträume, den wir jetzt betrachten, kann man unbezweifelt von
zwei communicirenden Venensäcken sprechen, denn in der gemeinschaftlichen
Höhlung sind sehr deutlich durch eine einspringende Vorragung zwei Abtheilungen
kenntlich. Diese Vorragung, die zukünftige Scheidewand, bildet einen
Bogen, der am breitesten ist, w*o die Scheidewand der Kammern auf den Venensack
stöfst; von hier läuft er an der untern Wand des Venensackes (das Herz
immer in seiner horizontalen Lage gedacht) nach der vordem Wand fort, und
scheint sich vor der Erreichung der Veneneiumündung, die in der obern Wand
ist, zu verlieren. Man kann also auch noch gar nicht sagen, ob die Hohlvene
in den linken oder rechten Venensack geht, denn an dieser Fläche schien mir noch
P
p. Wolffi-
sehe Körper.
Hoden und
Eierstöcke,
q. Herz.