2) in der Ungefahr gleichzeitig mit dieser Sonderung in der Dicke des Keimblattes
Fläcl1'' erfol-t eine andere vom Mittelpunkte nach der Peripherie, indem die Mitte des
Keimblattes heller, der Umfang aber dunkler wird, weil in der Mitte das seröse
Blatt, im Umfange das Schleimblatt vorherrscht. Der helle Raum in der Mitte —
der durchsichtige Fruchthof (Area pellucida) ist anfänglich klein und ziemlich
rund wird aber bald länglich und an einem Ende breiter. Aus dieser eirunden
Form’ f'eht er gewöhnlich in eine deutlich birnförmige über, die er in der zwölften
Stunde nur bis zur Bildung der Kopfkappe des Embryo zu haben pflegt , indem
das breitere Ende immer mehr an Breite zunimmt. Der dunkle Theil des
Keimes umgicbt den hellen ? wie ein lireiter Ring,
c. Erhebung Um diese Zeit hat der Keim einen Durchmesser von S his 4 Linien, ist
des Keimes. Lgd* Randes stark nach oben gewölbt, wodurch auch die Dort erbaut
hier hervorsteht, wie die Hornhaut des Auges. U.eber ihm wird also, das
Eiweifs verdrängt. Das Schwinden des Eiweifses über ihm ist aber zu grofs, als
dafs es allein von der Wölbung des Keimes und des darüber liegenden Thei-
les der Dotterhaut abhängen sollte. Es scheint vielmehr die ganze Dotterkugel
sich innerhalb des Eiweifses, immer mehr zu erheben, wodurch der innere nach
oben liegende Keim der Schaalenhauf naher kommt. Diese Veränderung ist natürlich
in den folgenden Tagen merklicher als im ersten.
Der Keim ist unterdessen vollständig, von den unter ihm liegenden Theilen
aeschieden; denn beim Abziehn der Dotterhaut mit denvKeime bleibt der Hügel
der Keimschicht zurück, der nach oben eine Vertiefung zeigt, umgeben von ei-
d. Htlonea. nem weifsen kreisförmigen Rande. Dieser weifse Rand der Obern Fläche ist durch
eine kreisförmige Furche, welche eine helle Flüssigkeit enthalt, von einem andern
weifsen Kreise getrennt, den der Dotter bildet, und der wieder durch eme
Furche sich von der zunächst nach aufsen liegenden Dottermasse scjmidet. Indem
diese kreisförmigen Wälle und die zwischen ihnen befindlichen mit Flüssigkeit
Gefüllten Furchen durch den Keim durchschimmern, entsteht das , was man Ha-
lorten nennt. Aehnliche Sonderungen in helle und dunkle Ringe sind auch in dem
Keime, und zwar schon in unbebrüteten Eiern. Wenigstens ist der Rand desselben
dunkler als die Mitte, noch ehe der eigentliche fast körnerlose und durchsichtige
Fruchthof sich gebildet hat. Die Halonen im Dotter beginnen bald nach
der achten Stunde, sind Anfangskreisförmig, dann ein klein wenig längliqh und
wachsen mit dem Keime. Ihre Zahl ist ursprünglich 2 — 8. Am zweiten Tage
aber werden die Wälle, welche die kreisförmige Grube trennen., durchbrochen,
und die Gruben laufen wellenförmig zusammen, wobei es unmöglich wird, die
Zahl der Halonen zu bestimmen. Sie liegen in dieser spätem Zeit nur unter dem
Umfange der Keimhaut, deren Mitte ganz übér einer Flüssigkeit schwebt. Es
sammelt sich nämlich unter dem Keime immer mehr Flüssigkeit, weswegen der
Hügel der Keimschicht schon bedeutend von ihm absteht, und daher auch nicht
immer an derselben Stelle im Verhältnifs zu dem Fötus verdünnt liegt. Diese
Flüssigkeit mag theils aus der Masse des benachbarten Dottërs ausgeschieden seyn,
theils aber aus der Gentralhöhle des Dotters sich erhoben haben. Da der Gang,
der aus der Centrälhöhle nach dem Keime führt, durch den Hügel der Keimschicht
oben gleichsam verstopft ist, so mufs die Flüssigkeit sich in Kreisen um jenen
Hügel sammeln, wodurch sich die oben bemerkte Furche zwischen dem Hügel
Und der übrigen Fläche des Dotters leicht erklärt. (Vergleiche Fig. I.) Dafs aber
auch der Dotter unter dem Embryö selbst ümgewandelt wird, lehrt die weifsliche
Farbe , welche der nicht flüssige Theil ahnimmt.
Um die Metamorphosen zusammen zu fassen, welche von der Keimhaut NeueSon-
als solcher abhängen, erwähnen wir hier noch'einer, welche allerdings erst deut- a« jteim-
lieh beobachtet Wird, wenn schon die erste Grundlage des Embryo erschienen ist. haut
Zwischen der löten und 20sten Stunde bemerkt man in dem äufsern dunkeln in der FM-
Theile der Keimhaut eine durch gröfsere Dunkelheit auffallende Kreislinie, welche
wie1 ein aufgèwörfeüer Saum nach unten vorragt. Genauer angesehen zeigt sie
fleh nicht ganz kreisförmigj sondern aus 2 Bogenlinien bestehend, welche zu beiden
Seiten am meisten ausgebildet sind, nach vorn und hinten (im Verhältnifs
zum werdenden Embryo und zu dem in der Mitte liegenden Früchthofe) aber unscheinbarer
werden, und vorn gleich Anfangs auffallend, zuweilen auch hinten,
aber stets weniger deutlich gegen einander eingebogen sind. Durch diese beiden
Bogenlinien wird der den Fruchthof umgebende dunkle Theil der Keimhaut wieder
in 2 Ringe getheilt, einen äufsern und einen innern. Nur in dem'Innern
Ringe bilden sich die am 2ten Tage entstehenden Gefafse, weshalb man ihn mit
Recht den Gefäfshof (Area vaseulosa) genannt hat. Schon vor dieser Scheidung inderDicke.
in der Fläche, aber weniger in die Augen fallend, entsteht eine übereinstimmende
in der Dicke der Keimhaut. Zwischen dem serösen und dem Schleimblatte bildet
sich nämlich eine Schicht von Kügelchen, welche P a n d e r das Gefdfsblatt
nennt, da aus diesen Kügelchen sich später die Gefälse bilden. Es fehlt diese
Schicht in dem äufsern Ringe. Sie findet sich dagegen im Gefäfshofe und im
durchsichtigen Fruchthofe. Vorherrschend ist sie als wahre Gefäfsschicht im Ge-
ßfsräunie, so dafs derselbe Wechsel, welchen wir in der K eimhaut der Tiefe nach,
d. h. in seiner Dicke finden: seröses Blatt, Gefäfsblatt, Schleimblatt, sich auch
in der Ebene vom Centrum zur Peripherie zeigt', im (durchsichtigen) Fruchthofe,
dem Gefäfshofe und dem äufsern Ringe, den man, um ihm einen Namen zu ge-
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