A. Batrachier.
a. Das Eij
bevor es ge
legt wird.
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JS n twic le lu n g der T h ie r e , die l e in Amn io n und le in e n Do t t e r -
~ sack haben.
Indem -«vir zuerst uns an diejenigen Thiere gewendet haben, deren Entwik-
kelung mit der Entwickelung der Vögel am meisten übereinstimmt, haben wir
ihre nächst untern (die Reptilien) und ihre nächst obern Verwandten (die Säuger
thiere) als solche erkannt.
Aber nicht alle Wirbelthiere zeigen in ihrer Entwickelungsart eine so grofse
Uebereinstimmung, vielmehr weichen die Fische und die Batrachier vorzüglich
im Baue des Eies und der Hüllen, zum Theil auch in der Bildung des Embryo ab.
Schon aus diesem Grunde mufs man die Batrachier als Klasse von den übrigen seit
L in n é Amphibien genannten Thiere trennen, wie unter Andern schon laDge
B la in v ille vorgeschlagen hat, indem er nur die Batrachier Amphibien, die
übrigen aber, wie wir gethan haben, Reptilien genannt haben will.
Da diese Benennung aber noch nicht allgemeinen Eingang gefunden hat, und'
man die Benennung Amphibien in der Linné’schen Ausdehnung zu nehmen ’gewohnt
ist, so wollen wir bei dem Worte B a tr a c h ie r stehen'bleiben, welches
weniger zweideutig ist.
Die Entwickelungsgeschichte der Batrachier und der Fische ist besonders
darin von der Bildungsgeschichte der Reptilien, Vögel und Säugethiere' verschieden
dafs sie nie in ein Amnion eingeschlossen sind und nie einen Harnsack besitzen.
Statt des letztem entwickelt sich bei ihnen ein anderes äufseres Athmungs-
organ in der Form von äufseren Kiemen. Ohne Zweifel hängt damit der Mangel
des Amnions zusammen, indem die Kiemen sogleich die Athmung mit der Aufsen-
welt unterhalten, und nicht wie der Hamsack eine Athmung, die zwar für den
Embryo selbst eine äufsere ist, aber doch für das Ei eine innere. Trotz dieser
Verschiedenheit folgt die Ausbildung des Embryo demselben Schema, indem aus
dem Keime auch zwei Rückenwülste über zwei Bauchplatten sich erheben und
durch das Schliefsen derselben Rücken und Bauchseite des Thiers gebildet werden.
Da wir aber noch manches Moment aus der Bildungsgeschichte dieser Klasse später
zu benutzen haben, wollen wir sie einzeln durchgehen.
Der Eierstock der Batrachier ist immer paarig, aber wesentlich vom Eierstocke
der in einem Amnion sich bildenden Thiere darin verschieden, dafs er im
■ Innern hohl ist. In den Fröschen ist die Höhlung nicht einfach, sondern viele aus
dem Keimlager des Eierstockes gebildete Scheidewände trennen eine Anzahl ansehnsehnlicher
Höhlungen von einander ab *). In den Salamandern ist die Höhlung
aber einfach. In beiden Familien hat das Ei nicht nur sehr früh ein Keimbläschen,
sondern es scheint ursprünglich nur Keimbläschen zu seyn, an welches man
die Dötterkömchcn, von Einer Seite beginnend, sich lagern sieht. Wenn das
Ei reifer wird, unterscheidet man an ihm eine dunklere, einen Theil der Dotterkugel
bekleidende Schicht, die Keimschicht, die nicht scharf gegen die übrige
Dottermasse abgegrenzt ist. So lange das Ei sehr jung ist, scheint das Keimbläschen,
das eine ansehnliche Gröfse hat, ziemlich die Mitte einzunehmen. Bei der
Reife des Eies erhebt es sich aber gegen die Oberfläche und nähert sich der-Keimschicht,
die eine sphärische Oberfläche bildet. Einmal sah ich das Keimbläschen
eines reifen Eies in die Keimschicht eingedruugen, und da es auch von einer Schicht
modificirten Dotters umgeben ist, die es bei seiner Fortbewegung mitnimmt, so
haben wir jetzt dasselbe Verhältnifs wie im Huhne in sehr vergröfsertem Maafs-
stabe, nämlich einen Keimhügel der das Keimbläschen zunächst umgiebt und eine
Keimscheibe darüber, an der Oberfläche des Eies**). Diese Eier sind eben so wie
in den hohem Thieren in Kapseln eingeschlossen, in denen ich jedoch, ihrer gro-
fsen Zartheit wegen, nicht die doppelte Schicht, wie in jenen Thieren unterscheiden
konnte. Die Kapseln mit ihren Eiern ragen, je reifer sie werden, um so
mehr gegen die innern Höhlungen des Eierstockes vor. Eine Karbe habe ich wegen
der Weichheit dieser Kapseln vor der Oeffnung derselben auch nicht unterscheiden
können. Gewifs ist es aber, dafs, nach dem Austritte der Eier, Kelche
mit sehr weiten Mündungen Zurückbleiben. Es ist mir daher wahrscheinlich,
dafs die Kapsel nicht blofs in einer Linie, wie in den Vögeln und Eidechsen, oder
einem ganz kleinen Umfange, wie in den Säugethieren, sondern in einem weiten
Kreise mit der innern Haut des Eierstockes verwächst, und was innerhalb dieses
Kreises liegt, aufgelöst wird, oder am Eie haften bleibt, wenn diese austritt.
Die Eier werden hiernach in die innern Höhlungen ausgeschüttet. Nun
reifsen diese zum Theil an den Scheidewänden, zum Theil an andern Stellen
durch und drängen durch Contractionen die Eier in die Bauchhöhle. Zwei lange
Eileiter öffnen sich eben so wie in den höhern Thieren frei in die Bauchhöhle,
Die Trichter dieser Eileiter liegen so weit vor den Eierstöcken und sind so wenig
frei, sondern ziemlich eng an die Bauchwand angeheftet, dafs es unmöglich
scheint, dafs sie sich an die Eierstöcke anlegen, um die Eier aufzunehmen. Sie
*) R a th k e glaubt, dafs jeder dieser Höhlungen eine ursprüngliche Oeffnung zukommt; ich habe
sie nach sorgfältiger Untersuchung bisher immer verschlossen gefunden, wenn noch keine Eier
ausgetreten waren.
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