Haut an der Ausmündung der Scheide nach innen aus und bildet sich so die innere
Fläche der Yorhaut. Wo das Glied nicht von einer Scheide an den Bauch
angeheftet wird, wie im Menschen, ist die Metamorphose nur darin verschieden,
dafs es sich nicht eng an den Bauch legt, sondern mehr vorsteht und deshalb
seine eigene Haut von allen Seiten erhält, die über die Eichel als Vorhaut hinauswächst
Wenn sich dagegen das Glied ganz zurücklegt, so bleibt es klein, es
schliefst sich auch dié Rinne an seiner hintern Fläche nicht, und das Ghéd wird
mithin ein Kitzler, der die Harn-und Geschlechtswege nicht aufnimmt, sondern
am Ausgange derselben durch Ueberwucherung der Haut versteckt wird.
Die gemeinschaftliche Harn- und Geschleehtsöffnung, die schon früh vom After
getrennt wurde, bleibt im Wesentlichen im weiblichen Geschlechte unverändert
und wird, indem eine Wucherung der umgebenden Haut, die beiden äufsem
Schaamlippen bildet, zur Schaamspalte.
Um die fernere Entwickelung des weiblichen Geschlechtsapparates zu verstehen
, erinnern wir nur, dafs die Harn - und Geschlechtsöffnung die Ausmündung
eines kurzen aus der Harnblase kommenden Kanals war, und dafs in diesen
Kanal hinten die falschen Harnleiter sowohl als auch die Eileiter ausmünden.
Diese Ausmündungen der ersteren befinden sich in einer kleinen Vorragung, die
an den sogenannten Schnepfenkopf der männlichen Harnröhre erinnert, und sind
paarig. Zwischen ihnen ist noch eine dritte mittlere Mündung, durch welche
beide Eileiter, nachdem sie sich kurz vorher vereinigt haben, sich öffnen. Von
dieser Stelle aus beginnt nun eine merkwürdige Veränderung, um den noch fehlenden
Fruchthälter und die Scheide zu bilden. Es erweitert sich nämlich der kurze
gemeinschaftliche Kanal von der Ausmündung aus gegen die beiden Eileiter, wird
in seiner Wand dicker und theilt sich durch einen nach innen ringförmig vor-,
springenden Wulst in Scheide und Hals des Fruchthälters., Die Verdickung
schreitet nun allmählig von dem Mittelstamme gegen den getrennten Theil beider
Eileiter gabelförmig fort. So entsteht also ein gabliger Fruchthälter. Diese gabelförmige
Gestalt ist die den [Embryonen der Säugethiere allgemeine, denn selbst
in Embryonen der Menschen ist der Fruchthälter mehr gablig als nachher. Doch
ist offenbar, dafs hier der Mittelfheil viel mehr wächst als die Aeste.
An der Verdickung nimmt nicht blofs die unmittelbare Wand des ursprünglichen
Kanals, sondern auch die nächste Umgebung Theil, und so kommt es, dafs
bald die falschen Harnleiter in der Wand des Fruchthälters und der Scheide liegen.
Zwei Kanäle in der Wand der Scheide ausgewachsener Kühe kannte man
schon seit längerer Zeit, und nannte sie Scheidengänge nach G u r lt, oder nach
einem
einem Beobachter Gärtner sehe Kanäle. J a c o b so n hat nachgewiesen dafs sie
die nicht geschwundenen Reste der falschen Harnleiter sind. Kaum ist zu zweifeln,
dafs die früher erwähnten Seitenäste im Fruchthälter der Beutelthiere nichts
anders sind als die Gartnerschen Kanäle in mehr ausgebildetem Zustande (Verü
.§. 8. d.)
Fügen wir noch hinzu, dafs die Scheide viel weiter wird als der Uebergang
der Harnblase in den Vorhof oder die weibliche Harnröhre, so ist klar, wie jetzt
die Scheide den unmittelbaren Uebergang in den Vorhof bildet und die Harnröhre
aufzünehmen scheint, während umgekehrt im männlichen Geschiechte die Saa-
menleiter in die Harnröhre übergehen, so dafs also der durch die Abschnürung
des Mastdarms gesonderte Kanal aus der Harnblase, wie er vor dér Umbildung
des Paarungsgliedes bestand, im männlichen Geschlechte zum hintern erweiterten
Theile der Harnröhre, im weiblichen zum Vorhofe wird.
Noch haben wir der Wanderung zu erwähnen, welche in den meisten Säu-
gethieren die Hoden vor der Geburt unternehmen. Sie entstehen, wie wir wissen
ziemlich weit vorn in der Bauchhöhle an der innern Fläche der Primordial - Nieren
und zwar nach dem vordem Ende zu. So wie nun die Primordial - Nieren sich
verkürzen, rücken schon die Hoden etwas nach hinten. Eben so rücken die Eierstöcke
von ihrem Entstehungsorte weiter nach hinten und kommen so in das grofse
Becken. Die Hoden aber setzen diese Bewegung fort, wenn die Primordial -Nieren
schon ganz klein sind. Zugleich tritt eine Falte, die von der Leistengegend
zur PrimordialNiere geht, mehr hervor und gewinnt im Innern eine faserige
Textur. Dieses Band innerhalb der Falte, das im männlichen Geschlechte unter
dem Namen des Leithandes (G-ub er riaculuni Hu n te r i ) bekannt ist fim weiblichen
wird es zum runden Mutterband), scheint gleichsam am Hoden zu ziehen*).
Auch geht dem Hoden eine Verlängerung des Bauchfelles, der Scheidenfortsatz
(Processus v a g in a l i s ) voran. Noch sonderbarer ist es, dafs äufserlich eine
Herberge für beide anrückenden Hoden vorbereitet wird. Es bildet nämlich die
Haut an der Wurzel des männlichen Gliedes lange vor Ankunft der Hoden Wülste
welche aufserhalb der Bauchmuskeln liegen und nichts enthalten als ungeformten
*) Zwar erkannten die genauem Beobachter S e i l e r und R a t h k e keine Muskelfasern im Leitbande
, allein wenn es dem runden Mutterbande analog i s t , woran nicht zu zweifeln so mufs es
doch eine Anlage zur Muskelbildung in sich tragen. Und sollte nicht die Ausbildung dieser Anlage
die Bewegung erzeugen, wie das männliche Glied der Hufthiere in seine Scheide zurückgezogen
und in derselben sogar gekrümmt wird, wenn die R r . t r a h e n t e s P e n i s deutlich werden5
Dafs die Muskeltextur nicht immer aus gesonderten Fasern besteht, zeigt uns der menschlich
Fruchthälter. Oder soll man wirklich sagen: der Fruchthälter ist zwar bei allen Säugetlueren
muskulös , aber nicht im Menschen; hier wird er nur muskulös, wenn .er schwanger ist
fr. F f