theii-Bemühungen vón;St<ieb'el,':(Darüs und P f e if f e r doch über die Bildungsweise
der einzelnen Theile fast nichts wiss-eft.' S t i e f e l dürfte etwas zü viel berichtet
haben, und C a r u s ist só vorsichtig, dafs er uns über die innere Entwiche-1
lang nur Wenig sagt; ■
- Von der Sehnsucht getrieben, zü erfahren, ob dhs Entwickelüngssehema
dieser Thierform von dem der'aüdern Typen verschieden sey, mufste ich mich
daher aüeigene Versuche wagen, da ich für die Beantwortung dieser Frage kaüni
Vèrmuthungeri erhalten könnte. Zuerst wendete ich mich an die Muscheln, fand
aber aufser der Schwierigkeit, mir von irgend einer Art eine fortlaufende Reihe
voxi Embryonen zu verschaffen, in diesen selbst mehr Schwierigkeiten, als icli
erwartet hatte. In den kleinen Muscheln sind, wenn die Schaalen schon sehr
deutlich und von der merkwürdigen gleichschenkeligeu Form sind, (welche Ja co
b so n bewogen hat, neuerlich die ganz vernäöhläSsigte Ansicht von Ra thke
wieder aufznnehmen, dafs diese Thierchen gar nicht die Brut der Muscheln, sondern
Schmarotzer sind)',- wenn die beiden Muskeln schon deutlich erkennbar sind
und die Schaalen mit Kraft an einander ziehen, alle übrigen Theile noch sö hell
und so Wenig different, dafs ich sie wenig von einander unterscheidet konnte.
Ich habe daher die Untersuchung der Entwickelung der Muscheln wieder aufgegeben
und will nur aus dein spärlichen Inbegriffe meiner Ausbeute bemerken: l ) dafs
die in den äufsern Kiemen befindlichen, zweischäaligen Thierchen ganz gewils
dié Brut der-Muschel sind und nicht Schmarotzer, denn die Kiemen sind gefüllt
wenn der Eierstock entleert ist, man sieht unter dén Eihüllen den Embryo sich
bilden, sich bewegen und hèïVorbrechén; 2) dafs die Entwickelung von der Seite
des Schlosses- nach der entgegengesetzten fortznschreiten scheint Und zugleich von
vorn nach hinten, -wodurch das hintere Ende erst später seine überwiegende Ränge
erhält; 8) dafs eben aus der oben erwähnten Durchsichtigkeit mit einigèr Sicherheit
sich folgerfl läfst, dafs die Leber nicht so früh sich bilde, als man von den
Mollusken zu erwarten geneigt ist *).
An die Entwickelung der Schnecken mich wendend, fand ich auch hier
dié Untersuchung überaus schwierig und meine abgebrochenen Versuche sind
durchaus nichts-weniger als genügend. Man mafs, Weil der Embryo zu dick- und
undurchsichtig ist , um seine innern Umgestaltungen ohne Zergliederung zu erkennen,
ihn unter dem Microscopè zerlegen. Eine Zerlegung kann aber bei-dér
Kleinheit und Zähigkeit der Theile ohne die bedeutendsten Quetschungen und Zer-
*) Carn s wurde durch Untersuchung von jungen Ascidien sogar zu der Vermuthung einer ungemein
späten Entwickelung der Leber geführt {Meckel's deutsches Archiv Bd. II.).
reifsühgen nicht erreicht werden. Eben deshalb-müssfen die Versuche sehr oft
wiederholt werden,; bis man einj vollständiges Bild erhält.: Ich glaube jedoch hinlängliche
Momente erlangt zu haben, um daraus über das Schema der Entwickelung
mir eine Ansicht zu- bilden.' Ich führe nur Sn,- was zur Sache gehört. Wenn
ich hier Und da nicht alles so erkennen könnte, Wie meine Vorgänger,- so mag der
Grund vielleicht darin liegen, dafs ich nicht sö anhaltend untersucht habe, als sie;
Indessen ist es natürlich; dafs ich auf die-eigene Beobachtung fortbauei- Andre
mögen entscheiden, ob und wo ich irrte.
Dafs die Eier der Wasserschneckeü durch ein äufseres Eiweifs mit einander
verbunden sind, jedes Ei seinen Dotter, (in seltenen Fällen auch mehrere)
hat, dafs dieser Dotter in einem flüssigen Eiweifs enthalten ist, welches von einer
Hülle umschlossen wird, setze ich als bekannt voraus.
Der kürzlich gelegte Dotter besteht aus gröfsern hellern Bläschen, nebst
kleinern punktförmigen Körnchen, und es scheint fast, als ob jedes Bläschen seine
Atmosphäre von Körnchen hätte. Diese blasige Masse bildet aber nur das Innere
der Dotterkugel, die äpfsere Hülle derselben ist dichter und kleinkörnig. Caras
beschreibt am eben gelegten Dotter zwei gegenüberliegende helle Stellen, durch
welche die Axe der künftigen Drehung bestimmt werden soll *). Da man nun
später in der Axe der Drehung zwei Zapfen hervorragen sieht, so läfst Carus
vermuthen, ohne es;jedoch bestimmt zu behaupten, dafs aus den hellen Stellen
diese Zapfen hervorwachsen. Von diesen Verhältnissen habe ich mich nicht iiber-
zeugenikönnen. Zwei hellere Stellen konnte ich am frisch gelegten Dotter nicht
unterscheiden. Es schien mir nur eine da zu seyn, und oft ist auch diese sehr unkenntlich.
Wenn man nun das Ei unter dem Microscope dreht, so sieht man allerdings,
sobald die helle Stelle nach unten liegt, die Mitte des Eies wieder etwas
heller, was aber daher zu rühren scheint, dafs die unten liegende helle Stelle der
Bekleidung mehr Licht durchlälst, als durch den Dotter dringt, wenn die helle
Stelle zur Seite liegt, Mein Zweifel über die zwei hellen Flecken wird aber vorzüglich
durch eine etwas spätere Zeit bestimmt, wo das Ei noch ohne Drehung
ist und ganz bestimmt nur Eine sehr deutlich hellere Stelle hat, die etwas aus dem
Umfange des Eies bervorragt, und zwar vorzüglich mit Einem Rande. Bald darauf
fängt nun das Ei an sich zu drehen, und die helle Stelle befindet sich nicht in
der Axe, sondern im Umschwünge der Drehung. Der weitere Verfolg läfst dar-
*) Von den äufsern Eebensbedingungen der weifs-und knltb lütig en Thiert1, Leipzig 1824. 4*0.
Erste Beilage.