belsäule in Form von Queerförtsätzen entgegenwächst j und diese Queerfortsätze
sind nicht wie die meisten Queerfortsätze höherer Thiere aus dem ehern Bogen
kommend, sondern sie gehen ganz horizontal und Unmittelbar von den Körpern
ab *).
An die Queerfortsätze der hintersten Rumpfwirbel angelagert nimmt allerdings
das Becken auch die Natur der Rippen an, und zwar um so mehr, da die
ursprünglichen Rippen hier fehlen. Dafs aber die Beckenknochen auch dann
nicht auf die Bedeutung der Rippen'sich beschränken, sieht man 1) daraus, dafs
die Muskeln, welche von den Beckenknoehen zum Oberschenkel gehen, offenbar
den Muskeln entsprechen, die vom Schulterblatte zum Oberarm herabsteigen und
das Schulterblatt doch ein auf der Rippe aufliegender Theil i s t ; ! 2) daraus, dals
die Beckenknoehen meistens über die Queerfortsätze hervorragen. Am augenscheinlichsten
ist dieses Hervorragen wohl an den Beckenknochen der Vögel. Ihr
oberer Rand erreicht die Dornfortsätze der Beekenwirbel und ist oft mit ihnen
verwachsen. Es ist auch in den meisten Säugethieren und dem Menschen unverkennbar,
wenn es auch weniger deutlich ist, dafs der Ring des Beckenknochens
über den untern Ring des Rumpfskelettes nach oben hinüber ragt.
Nach allem diesem glaube ich als allgemeines Resultat aussprechen zu dürfen:
Die Rumpfglieder der Extremitäten bilden' eine Hülle um beide Hauptröhren
des Rumpfes, welche in der Mitte des Rumpfes mehr oder weniger unterbrochen
is t, am vordem oder hintern Ende 'aber sich concenlrirt. Jede Extremität ist um
so enger mit der Wirbelsäule verbunden, j e mehr der feste Punkt der Bewegung
in der Gegend fix ir t is t, wo die Extremität hingehört. Ist die Gegend, an welche
nach dem allgemeinen Typus eine Extremität sich lagern sollte, sehr beweglich,
so entwickelt sich die letztere gar nicht, oder riickt'von dieser Stelle weg, der Gegend
des festen Punktes zu. Mus der Stellung im Verhältnifs zum Rumpfe geht es
aber hervor, dafs die hintere Extremität die A u f gäbe hat, den R um p f zu schieben
und zu stützen, die vordere, ihn zil ziehen urid zu heben**). Deshalb liegt in
der erstem die Neigung an Queerfortsätze, in der letztem, sich an die der Bewe-
* ) Was wir Queerfortsätze nen nen, ist überhaupt wohl nicht immer dasselbe, was ich hier aber
nicht weiter verfolgen mag. ...Nur bitte -ich, wo in diesen^ Buche von untern Bogen der Wirbel
in den Wirbelthieren. die Rede i s t , ;n icht a lle s , was Queerfortsatz h e ilst, darunter zu begreifen.
Die meisten Queerforisätze 'HohWer Thiere stehen zwischen Bauch - und Rückenröhre in der
Mitte.
**) Eben ans diesem Verhältnisse scheint es hervorzugehen, dafs die vordere Extremität mehr An-
lage entwickelt, auf Flüssigkeiten zu wirken. Sie ist gewöhnlich die stärkere Flosse und sie allein
wird zu einem F lü g e l, da ein Thier nicht durch die_Luft gestofsen , aber wohl durch dieselbe
gezogen und gehoben werden kann.
gung dienenden Dornfortsätze zu befestigen. Die erstere erhält -durch diese Befestigung
zugleich eine Verwandtschaft mit den Rippen.
Ueber die Mittelglieder nur wenig! Sie sind doppelt, ein oberes (Oberarm ƒ.Mittelglie-
und Oberschenkel) und ein unteres (Unterarm und Unterschenkel). Zwischen
beiden ist ein Gelenk (Ellenbogen und Knie), das ich Mittelgelenk nenne. Das
Gelenk, welches das untere Mittelglied mit dem Endgliede verbindet (Handgelenk
und Fufsgelenk), mag Endgelenk heifsen. — Das obere Mittelglied wird immer
nur aus einem Knochen gebildet, das untere Mittelglied meistens aus zweien, so
dafs das Verhältnifs Vom obern und untern Schlufsstücke des Wurzelgliedes sich
vielleicht in den Mittelgliedern wiederholt. Doch lassen wir das ganz dahin gestellt
sovu, uud bemerken nur ,, dafs in der That im Allgemeinen von den beiden
Knochen in dem untern Mittelgliede in denjenigen Thieren der eine um so mehr
schwindet, je unvollständiger der untere Schluls des Rumpfgliedes, besonders in
der Brustextremität in Hinsicht seiner Knochentheile-ist. -— Es kömmt uns nur
darauf an, zu zeigen, dafs der Bau der Mittelglieder von den Rumpfgliedern und
den Endgliedern zugleich bedingt werde. ‘ Sind die Endglieder mit ihren Spitzen
nach aufsen gekehrt, so sind sie mit beiden Knochen des untern Mittelgliedes eingelenkt.
Können sie in der Lage bedeutend wechseln, so sind sie vorzüglich an
Einem Knochen eingelenkt, und dieser hat die Fähigkeit, sich um den andern zu
drehen, welcher enger mit dem obern Mittelgliede verbunden ist. Sind sie immer
nur vorwärts gerichtet, so bilden sie nur mit einem Knochen das Endgelenk,
der andre ist entweder nicht ent wickelt, oder liegt nur am Gelenke an. Wenn
nun aber die Richtung des Endgliedes von dem Elemente bedingt wird, auf welches
es wirken soll, so scheint hiernach wieder das Endglied bestimmend auf die '
Bildung des Mittelgliedes, besonders des untern Mittelgliedes einzuwirken.
Der Einflufs des Rumpfgliedes scheint mir auch offenbar. Im Allgemeinen ist die
Richtung des obern Mittelgliedes der Richtung des Rumpfgliedes (in seinem Kno-
chentheile betrachtet) entgegengesetzt, und zwar scheint es-, dafs je mehr das vordere
Rumpfglied von hinten nach vorn gerichtet ist, um sojnehr sein oberes Mittelglied
die Richtung von vorn nach hinten hat, und je mehr das hintere Wurzelglied
von vorn nach hinten steigt, um so mehr sein oberes Mittelglied von hinten
nach vorn herabsteigt, als wollten die obern Mittelglieder sich dem Schwerpunkte
nähern, nachdem die Wurzelglieder sich mit ihren untern Enden von denistdben
abgekehrt haben. Dadurch werden die Mittelgelenke mit ihren Streckseiten einander
zugekehrt, wie die weiter unten eingedruckte Figur anschaulich macht.
Wo die Wurzelglieder mehr senkrecht herabsteigen, ist das Mittelgelenk mehr
nach aufsen gerichtet, wie besonders dié Amphibien zeigen, deren tief heräbhän-"