c. Eiweifsbildung.
d. Bildung
der Schaa-
lenhaut.
anfängt, schraubenförmig zusammenhängende gröfste Kreise, während der Mittelpunkt
des Dotters immer in der Mitte hleibt.
Der Eileiter erhält von dem Augenblicke an, wo er sich anschickt das
Ei aufzunehmen, einen stärkern Zuflufs von Blut, wie man schon an der dünnem
, trichterförmigen Bauchmündung durch etwas vermehrte Röthung erkennt.
Am übrigen Eileiter sieht man mehr eine Verdickung der Masse und auf der innern
Fläche einen Ergufs von Eiweifs, der besonders stark an der Stelle ist, an welcher
sich das Ei eben befindet. Es ist offenbar, dals der Reiz des durchgehenden
Eies besonders den Ergufs von Eiweifs bedingt, da man, wenigstens wenn
das Ei in der untern Hälfte des eigentlichen Eileiters sich befindet, nur in seiner
Umgebung Eiweifs sieht. Der Eileiter wird in der That so aus einander getrieben,
dafs die Falten völlig ausgeglichen werden und aus ihnen das Eiweifs ausgeprefst
wird. Es ist mir leider, so viele Hühner ich auch diesem Wunsche geopfert
habe, noch nicht geglückt, das Ei im Anfänge des Eileiters zu finden, durch den es
ziemlich rasch hindurch zu gehen scheint. P u r k in je fand es hier und sah, wie
das Eiweifs nach vorn und nach hinten in einen runden Strang sich auszog, ungefähr
nach der Form, die das innerste Eiweifs hat, aber ohne Hagelschnüre.
Im mittlern Theile des Eileiters sah ich das Ei schon ganz in seiner ausgebildeten
Form, das spitze Ende vorausgehend, noch ohne Spur von einer äufsern bekleidenden
Haut. Das Eiweifs klebt vielmehr eben so fest an der Wand des Eileiters,
als in sich und am Dotter. Es schien überall von gleicher Consislenz. VonHa-
gelschnüren konnte ich ebenfalls auch nbch keine Spur finden, obgleich das Eiweifs
ganz durchsichtig war.
Das Eiweifs hat eine grofse Neigung zu gerinnen, und man wird finden,
dafs immer, wo es an irgend einen andern Körper grenzt, eine dünne geronnene
oberflächliche Schicht sich bildet, wie wir schon oben (§. 2. c.) zeigten. Hierauf
mufs auch die Bildung der Schaalenhaut und der Haut der Hagelschnüre beruhen.
Beide scheinen mir eigentlich dem Eiweifse anzugehören und die Häute
der äufsern und der innern Fläche desselben zu seyn. Beide werden erst im letzten
Theile des eigentlichen Eileiters und im Eihälter sichtbar. Da sich um das
Ei, so lange es im Eileiter sich befindet, immer neue Schichten Eiweifs anlegen,
so kann sich keine äufsere Haut bilden. Diese scheint im Ende des Eileiters zu
entstehen, wo ich sie deutlich sah, und sich zu verstärken, indem das Ei aus dem
Eileiter in den Eihälter durch den etwas verengten Uebergang gedrängt wird;
denn im Eihälter, wo ich das Ei sehr oft sah, fand ich immer schon die Sdhaälen-
haut gebildet.
Auffallender ist es, dafs auch die Haut der Hagelschnüre nicht gesehen
wird, so lange das Ei im Eileiter sich befindet. Noch im hintern Ende des Eileiters
fand ich das Eiweifs völlig durchsichtig ohne Hagelschnüre, und wenn das
Ei erst kurze Zeit in dem Eihälter liegt und die ersten Kalkkrystalle der Schaale
•sich zeigen, sind die Hagelschnüre noch sehr kurz und nur bei sorgfältiger Beobachtung
kenntlich. Deutlicher und länger sind sie, wenn die Kalkschaale ihrer
Vollendung nahe ist. Ich gestehe, dafs das Fehlen dieser Haut im Eileiter mich
lange zweifelhaft gelassen hat, ob sie denn wirklich die innere Abgrenzung des
Eiweifses gegen die Dotterkugel sey: eine Ansicht, die so ganz natürlich und unabweisbar
aus allen Verhältnissen derselben hervorzuleuchten scheint. Ist die
Haut der Hagelschnüre die innere Begrenzung des Eiweifses, so können ihre verschnürten
Enden, die Hagelschnüre selbst, nicht füglich anders erzeugt werden,
als vor der Bildung der Kalkschaale, zu einer Zeit nämlich, wo eine Kraft, welche
auf Bewegung des Eies wirkt, auf die Enden des Eiweifses besonders wirken
kann, sey es durch unmittelbares Drehen dieser Enden, oder auch nur durch
Halten derselben. Die Haut der Hagelschnüre steht nämlich zu der Dotterkugel
in einem Verhältnisse, das wir uns am besten versinnlichen, wenn wir uns eine
mit Wasser gefüllte Blase in einem häutigen Cylinder, etwa ein entleertes Darmstück,
gesteckt denken. Lassen wir nun das Ganze sich nach einer Richtung um
seine Axe schwingen, wobei wir aber die Enden des Darmes festhalten, so werden
diese Enden immer mehr verschnürt werden. Eben so werden sie verschnürt,
wenn wir die Mitte, wo sich die Blase findet, halten und dagegen drehende
Kräfte auf die Enden wirken lassen, oder wenn wir das eine Ende halten und an
dem andern allein drehen, wobei denn die Mitte nach derselben Richtung, aber
nur in halb so viel Umkreisen sich drehen wird. Alle diese Verhältnisse gelten
noch, wenn wir statt eines wirklichen Haltens nur ein Zurückbleiben, sey es
auch nur durch die Nachgiebigkeit des anhängenden Eiweifses, annehmen. , Ein
jedes Hmdernifs gegen die Drehung wirkt als ein relatives Halten, was wohl an
sich so klar ist, dafs es unnöthig erscheint, die Sache nochunschaulicher zu machen.
Wenn wir aber das Ganze drehen, und die Enden durch nichts gehindert
werden sich eben so zu drehen wie die Mitte, so kann gar keine Verschnürung
entstehen.
Es ist nun keinem Zweifel unterworfen, dals das Ei im Eihälter stark gedreht
wird. Maü kann die Drehung in einem gleich nach der Tödtung geöffneten
Huhne sehen, und die Drehung ist zuweilen so gewaltsam, dafs das stumpfe Ende
des Eies nach der'Kloake der Mutter hingekehrt wird, wie nicht nur von P u r k
in je* 1 sondern auch von mir mehrfach beobachtet ist. Dennoch glaube ich
e. Bildung
der Hagelschnüre
und
ihrer Haut.