Entwickelung dieser Thiere vom Bauche nach dem Rücken geht, als dafs wir sie
auf dem Rücken umherlaufen liefsen.
g. Extrem,. Die Füfse der gegliederten Thiere mit den Extremitäten der Wirhelthiere
Typus. verglichen, zeigen uns einige Uebereinstimmung, aber auch wesentliche Verschiedenheiten.
Man kann den sogenannten Tarsus der Insecten (Fig. 8. e) mit
dem Endgliede (Fig. 7. h) der Extremität der Wirhelthiere sehr wohl vergleichen.
Es ist in jenem wie in diesem eine Theilung in mehrere untergeordnete Glieder
erkennbar, und das erste derselben pflegt auch grölser zu seyn, als die übrigen.
Eben so ist in dem sogenannten Schienbeine der Insecten (Fig, 8. d), und dem
untern Mittelgliede d.er Wirhelthiere (Fig. 7. g) die Uebereinstimmung wohl nicht
zu läugnen. Zwischen beiden ist dasselbe Eudgelenk (Hand- oder Fufsgelenk in
den Wirbelthieren). Eben so stimmt noch der Schenkel (Fig. 8. c) der Insecten
' mit dem obern Mittelgliede der Wirhelthiere (Fig. 7. ƒ), und das Gelenk zwischen
beiden scheint dasselbe Mittelgelenk (Knie oder Ellenbogengelenk), dessen
Streckseite nach oben und aufsen gerichtet ist. Allein schon das darauf folgende
Gelenk ist meist verschieden. Zwischen der sogenannten Hüfte (Fig. 8. J)d e r Insecten
und ihrem Schenkel ist meist ein Gewerbgelenk, und zwischen dem Rumpf,
gliede der Wirhelthiere und ihrem obern Mittelgliede ein freies Gelenk. Das
oberste oder Rumpfglied endlich zeigt einen ganz verschiedenen Character.
Wahrend es in Wirbelthieren einen Ring bildet,. welcher sich oben und unten
an den Rumpf legt (Fig. 7. d e), ist die Hüfte der Insecten immer nur mit der
untern Hälfte eines Leibesringes verbunden, und wenn sie aus diesem Ringe
merklich hervortritt, hat sie immer die Richtung nach unten. Sie ist nur die
Hälfte vom Rumpfgliede der Wirhelthiere und man kann sie weder vollkommen
mit der obern Hälfte (Schulterblatt), noch mit der untern Hälfte (Schlüsselbeine)
vergleichen, da diese beiden Abschnitte nur ihre Bedeutung durch (las Lagen-
verhältnifs zu den beiden Hauptröhren des Rumpfes erhalten. In der. ausgebildeten
Form des Insectenfufses haben wir also auch vier Hauptglieder, wie in
Wirbelthieren. Das Endglied wird ebenfalls vorzüglich durch die Beschaffenheit
des Elementes, auf das es wirken soll, bestimmt, die zwei Mittelglieder sind
den Mittelgliedern in der Extremität der Wirhelthiere verwandt, das Rumpfglied
ist völlig verschieden. Jener Aehnlichkeit ungeachtet besteht der Unterschied
der für beide Provinzen des Thierreiches allgemein ist, dafs im Typus der Wirbel-
thiere ein knöchernes inneres Skelet die Stütze des Ganzen ist, im gegliederten
Thiere hingegen erhärtete Haufschienen die Stütze bilden.
Die Eigenthümlichkeit der einzelnen Glieder ist freilich nur deutlich in
den Insecten mit Metamorphose,L und zwar im ausgebildeten.Zustande. In den
Ara-
Araneiden, Scorpioniden, den Crustaceer aller Formen, den Myriapoden, verlieren
die Mittelglied,er alhnählig ihren selbstständigen Character und werden den
untergeordneten Abtheilungen des; Endgliedes mehr gleich. jSaviguy hat mit
seinem Scharfblicke diese veränderten Formen .auf die vollkommen ausgebildete
Form zurückgeführt, indem er nach weist, dafs die sogenannten Schenkel und
Schienbeine, also beide Mittelglieder, jedes für sich wieder; in zwei untergeordnete
Glieder zerfaHet). Das ist ganz gut; man kann aber vielleicht noch einen
Schritt weiter gehn. .Nur in den Scorpioniden und Araneiden behalten die Mittelglieder
noch ihren Character durch die Form, des. zwischen ihnen liegenden Gelenkes.
In den Crustaceen und vorzüglich in denen, die nicht zu den Decapoden
gehören, und den Myriapoden, ist dieser Character. geschwunden und mit ihm
auch die Eigenthümlichkeit des Oberschenkels und Schienbeines selbst. Man
kann in der That bei diesen. Thieren mit eben so viel und mehr Grund die ganze
Extremität mit dem Endgliede der wahren Insecten vergleichen, und wird hierin
noch durch den Umstand bestärkt , dals.nach S a v ig n y ’s Ansicht nur eine einzige
Spitze für das Endglied übrig bleiben würde. S a v ig n y ’s Deutung kann uns nur
belehren, dafs .ein Theil des Fufses der Crustaceen und Myriapoden auf die Mittelglieder
bezogen werden mufs, wenn wir die Füfse dieser Thiere mit den Fü-
fsen der vollkommenen Insecten vergleichen, dafs sie aber ihre Besonderheit verloren
haben und eben deshalb mehr Theile des Endgliedes sind, grade so wie
Oberarm und Unterarm in den Cetaceen in das Endglied aufgeoommen sind. Nun
leben aber die Crustaceen im Wasser; und die Myriapoden kriechen unter Rinden
und Steinen fort. Wir sehen also auch hier, wie bei den Wirbelthieren, dafs, wo
der Leib nicht auf dem Erdboden getragen wird, die .Mittelglieder der Extremitäten
ihren Character zu verlieren geneigt sind-
Der Flügel ist immer in der obern Hälfte des Leibesringes eingelenkt, ln
den Amphipoden undlsopoden si.eht man häufig aniRande derLeibesringe als Fortsetzung
des obern Bogens ein angefügtes Blättchen, welches in seiner allgemeinsten
Bedeutung wohl mit einem Flügel verglichen werden mufs. In andern Crustaceen
und einigen Myriapoden sehen, wir statt derselben unmittelbare Fortsetzungen
der obern Hälfte der Körperringe., sie mögen vereinzelt, oder mehrere unter
sich verwachsen seyn, dachförmig hervorsjteben. Solche blattförmige Hervorra-
gungen können wir um so mehr nicht gelöste Extremitäten der obern. Hälfte der
Körperrinde nennen, da sie, so. viel ich mich besinne, in geflügelten Insecten
nicht Vorkommen und die Flügeldecken der Käfer ihre Bedeutung offenbar nach-
züweisen scheinen, besonders wenn sie, wie in Blaps, unter sich verwachsen sind.
Sie sind nur von den Ringen des Hinterleibes gelöst, weil in den Insecten mit Me-
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