Eine continuirliche Krümmung, welche schon jetzt nach rechts, zugleich aber
noch mehr nach uuten gewölbt ist. Nur die vordersten Enden der Bauchplatten,
welche wirklich verwachsen waren, bleiben verbunden. Hinter diesen Stellen
ist der Zwischenraum zwischen den Bauchplatten nur von der Keimhaut ausgefüllt,
und zwar ist nur die:vordere Hälfte des Herzens vom serösen Blatte bedeckt; die
hintere Hälfte des Herzens liegt, ida der Umschlag des serösen Blattes nicht so
weit nach hinten reicht, zwischen dem serösen und dem Schleimblatte. Von der
Kopfkappe ist aber das ganze Herz überdeckt, wenn wir die Kopf kappe nach
dem Schleimblatte messen. (Vergl. Fig. IV.)
Das so hervorgetretene Herz ist weit deutlicher sichtbar, als früher. Sein
Inhalt ist anfangs noch völlig ungefärbt. Ich habe die Bewegungen in ihm, etwa
2 bis 3 Stunden nach der früher beschriebenen Form, sehr deutlich gesehen. Sie
sind nicht mehr undulirend, sondern von hinten nach vorn gehend beinahe in
der ganzen Länge gleichzeitig und treiben den Inhalt wirklich heraus, so wie sie
auch Blut aus den Venen, die in den Seitenzipfel des Herzens eintreten, aufnehmen.
Nach jedem Austreiben des Blutes ist ein Moment der Ruhe-, Dann
dehnt sich das Herz in seiner ganzen Länge aus und saugt das Blut aus den Venen
in einem langsamen Zuge ein. Darauf folgt eine kürzere Contraction. Da das
Herz um diese Zeit in einem einfachen Bogen hervorragt, so geben seine Bewegungen
das Bild einer sehr langsamen Infpiration mit kürzerer Exspiration. Diese
Bewegungen hatten ganz das Ansehen, als ob die Aufnahme des Blutes das Primäre
und Bedingende, die Ausstofsung desselben das Secundäre sey.
t . Bildung Die beiden Kanäle, die aus dem vordem Ende des Herzens hervortreten,
Jer Aorta. s;n(] um ,]iese Zeit ganz deutlich ausgebildet. Siegehen, die Rachenhöhle umfassend,
bis an die Deeke derselben, d. h. bis an die umgebogene Fläche der
Wirbelsäule, und krümmen sich hier an die vordere Grenze der innern Höhlung
des Körpers nach oben, laufen an der untern Fläche des Rückgrats fort und vereinigen
sich wahrscheinlich nachdem sie eine Zeitlang getrennt gewesen' sind,
was man freilich jetzt noch nicht nach weisen kann, da sie unter der Wirbelsäule
alle Wandung zu verlieren scheinen, und ihr Inhalt zu heil ist, um sie nach
diesem zu verfolgen, das Zusammenfliefsen ist aber noch vor dem Schlüsse des
zweiten Tages deutlich nachzuweisen. Es ist nach dem Frühem wahrscheinlich,
dafs durch das Blut aus diesen beiden Gefäfsen erst allmählig eine Aorta aus-
»earaben wird, nachdem eine Zeitlang vielleicht- das Blut sich unbestimmt im
Bildungsgewebe verloren hatte. Wenigstens konnte ich in der erwähnten
Bildungsstufe noch durchaus keine aus dem Fötus hervortretenden Arterien erkennen.
Uebersieht man nun, wie die erste im Herzen bemerkliche Strömung
gegen das Vorderende des Hirns andrängt, wieidann das Blut sich eine Bahn längs
der Basis des Schädels und der untern Fläche des Rückgrats ausgräbt, so scheint
aus der. Beobachtung seihst unmittelbar hervörzugehen, dafs das Blut vom
Vorderende d^.Nerveusysteijis langezogen und nach; dem. hintern Ende desselben
,fortgestpfsen wird. , . . 1 ;
Die Unibildnng,, die das Herz bis,zum Ende des zweiten Tagus oder bis
.zur vollständigen!Ausbildung des ersten Kreislaufes, mit der wir dén ersten Zeitraum
beendigen, erleidet, besteht darin, ,dafs seine Krümmung -sich vermehrt,
indem es noch weiter zwischen deU iVorderenden der Bauchplatten herrortritt.
Zugleich nähern sich: seine heiden Enden eiu wenig. Namentlich zieht sich das
jVordere Ende zurück. Das vorderste Paar der ; austretenden, Arterienbogen ist
,jetzt leicht zu erkennen und steigt noch, bis an die Decke der Rachenhöhle hinauf ,
schlägt sich,also nicht sogleich um,die verdauende Höhle,,.sondern steigt noch
.erst nach vorn, indem, sich das vordere Ende ,des Heizens, welches zur Wurzel
jder Aorta wird, zurückgezogen hat. . jAnfserdem findet mau im dritten Viertel des
.zweiten .Tages noch ein zweites hiutpre^,Paar am,Gefäfshogen, welches aus dem
Herzen tretend hinter dem vorigen um den Anfangstheil; der verdauenden Höhle
■sich bildet, und eben so ,zart werdend,,; wie früher das erste,Paar, nach oben
verschwindet. Am Ende des zweiten Tages scheint sich ein,dritter Bogen hinter
dem zweiten auf dieselbe, Weise zu bilden. Die vermehrte Krümmung des
Herzens, ist am Ende des zweiten Tages mit dgr (Conyexität, nicht nur nach unten,
sondern, schon sehr merklich nach rechts gerichtet., jj Genauer angegeben liegt der
Zusammentritt der Venen ziemlich in, der Mitte des Leibes.. Voii hieraus geht
der durch die Verbindung derselben entstandene gemeinschaftliche Herzkanal anfangs
ein wenig nach links, krümmt .sich dann stark nach rechts, zugleich geht
er zuerst nach unten und dann nach oben, und in dem ganzen Verlauf von hinten
nach vorn. Das Herz bildet also einen nach unten und rechts vorragenden Bauch,
und es ist.ganz unrichtig, wenn P a n d e r dem Herzen eine Krümmung nach links
giebt, indem die Krümmung des hintern Endes nach hnlcs immer geringer ist, als
die Krümmung nach rechts und die erstere sich schon am Anfänge des folgenden
Tages ganz verliert. Im Wesentlichen ist das Herz noch am Ende des zweiten
Tages ungetheüt, indessen erkennt man doch schon in der äufsern Form die
Spuren emer Abgrenzung der Kammern gegen den venösen Theil und gegen den
Aortenwulst, j Da die bestimmtere Ausbildung aber in die nächste Periode gehört,
so werden wir dort die Art der Entwickelung angeben. Auch sieht man eine
dunkle Linie in dem mittlërn Theile des Herzens, deren Bedeutung auch erst
später klar wird,
eV '
ä. Weiterbildung
des
Herzens,