oder eben erst sich an einander gelegt haben, der Darmtheil sich über ihnen wegschiebt.
Vor allen Dingen dreht sich der Magen, nud zwar so, dafs er wohl der
Länge nach steht, aber die grofse Curvatur nach rechts gerichtet hat. Dann
krümmt er sich langsamer, indem er zugleich die grofse Curvatur noch mehr nach
rechts schiebt, bis sie durch die starke Zusammenkrümmung am Ende mehr nach
hinten gerichtet ist und mit dem linken Ende bei vielen Thieren, wie beim Menschen
, sogar wieder weiter nach vorn zu liegen kommt. Durch diese Drehung
wird das Magengekröse in einen Beutel nach links ausgezogen, und so entsteht jene
merkwürdige vom Bauchfell ausgebildete Höhlung, die zwischen dem Magen,
der Milz und dem Pankreas liegt, und in welche man bei Menschen durch das sogenannte
Foramen JVins lov ii *) von der untern Fläche der Leber aus gelangen
kann. Das Magengekröse ist nämlich nichts anders als das grofse Netz **),
denn so unerwartet es auf den ersten Anblick scheinen mag, so gewifs ist es doch,
dafs die grofse Curvatur des Magens ursprünglich die Mittellinie seiner Rückenwand
und die kleine Curvatur die Mittellinie der Bauchseite ist, wie sich schon
aus der Vertheilung der herumschweifenden Nerven nach einer frühem Bemerkung
erwarten läfst. In den meisten Säugethieren verbleibt das- Netz in einer
beutelförmigen Form, indem es von der grofsen' Curvatur des Magens über den
Magen weg gegen die Wirbelsäule geht, was vorzüglich deutlich bei Raubthie-
ren wird. In diesen nach rechts gerichteten Beutel führt hier ein ziemlich weiter
Eingang zwischen der Leber und dem Magen. Beim Menschen aber und vielen
andern Thieren , z. B. unsern meisten Hausthieren, bleibt das Netz nicht so
einfach, sondern es verlängert sich weit nach hinten, wobei es aber immer noch
ein langer und flach gedrückter Beutel genannt zu werden verdient. Beim Menschen
aber verwächst der herabhängende Theil übePdiefs noch mit dem Queer-
grimmdarme und seinem Gekröse, nachdem der Queergrimmdarm sich hinaufgeschoben
hat. —- Der weite Darm, der anfänglich sehr kurz ist und überall
ein Gekröse hat, schiebt bei seiner Verlängerung die Blätter dieses Gekröses von
einander, und so kommt es, dafs später bei manchen Thieren und vorzüglich
beim Menschen ein Theil des weiten Darmes ohne freies Gekröse fast aufserhalb
des Bauchfelles liegt,
*) Diese Oeffnung findet man in altern Leichnamen oft völlig verschlossen.
■**) In der, Darstellung von der Bildung des grofsen Netzes ist mir J. M ü l l e r zuvorgekommen.
Sie mufste mir sogleich einleuchten, als ich die Drehung des Magens erkannt h atte, die ich bereits
im ersten Theile am Hühnchen beschrieben h abe , die man aber an Säugethieren noch deutlicher
sieht. Nur die Art der Anheftung an das Colon kannte ich vor M ü l l e r ’ s Abhandlung
(M e c k e l ’ s A r c h iv f ü r A n a t . u . P h j s io l. 1829.) noch nicht,
Nach dem, was ich so eben vom Magen gesagt habe, können Sie leicht er-
rathen, welchen Ursprung das kleine Netz haben müsse. Wir werden ihn sogleich
erkennen, wenn wir den Magen und die Leber in ihre ursprüngliche Stellung
bringen. Der Magen liegt mit der kleinen Curvatur nach der Mittellinie des
Bauches, und die Leber treibt hinter dem Magen aus dem Darme hervor. Indem
in der Ausstülpung, die zur Leber wird, die Gefäfsschicht zur Bildung des drüsigen
Gewebes aufserordentlich wuchert, hebt sie auch von der äufsern Bekleidung
des Magens Substanz ab, die bei immer fortgehender Erhebung der Leber
die Form einer Falte annimmt. Wenn nun die Leber nach rechts, der Magen
nach links wändert, so mufs nothwendig diese Falte in die Verhältnisse kommen,
die wir am kleinen Netze finden.
Nachdem wir vom Baue des Eies und der Entwickelung des Embryo der mm. Bii-
Säugethiere gesprochen haben, wird es nicht überflüssig seyn, noch einen Blick
auf die Verbindung zwischen beiden zu werfen. Wh’ wissen, dafs der Nabel- NabeIslran~
sträng der Frucht der Säugethiere eigenthümlich ist. Diese Eigenthümlichkeit ^
besteht aber nicht blofs in der Länge, sondern auch darin, dafs die Nabelscheide
wie sie schon in den Vögeln vorkommt, sich mit Substanz anfüllt und dadurch
solide wird. Zuvörderst nämlich ist die Nabelbildung wie im Vogel, nur schien
es mir, dafs der Fleischnabel mehr gegen den Hautnabel zurückbleibt. Das ist
wenigstens entschieden der Fall bei Thieren mit sehr grofsen Primordial-Nieren
die den Bauch gewaltig auftreiben. Eine Felge davon ist, dafs statt der sehnigen
Mittellinie des Bauches (L in e a alba) eine lange Spalte in den Bauchmuskeln
ist (vergl. Taf. IV. Fig. 26.), selbst zu einer Zeit wo schon eine ganz ansehnliche
Nabelscheide sich gebildet hat. In diesem Zustande ist die Nabelscheide eine
wahre Verlängerung des Bauches, und es liegt, wie im Vogel, ein Theil der wuchernden
Därme in der Scheide, doch ragen die Darmwindungen niemals, wie
im Vogel einige Tage vor der Geburt, aus-der Nabelscheide hervor, denn die
Scheide wird in den Säugethieren länger. Indem sich aber der Darm zurückzieht,
füllt sich die Scheide mit Substanz aus und wird zum wahren Nabelstrange.
Hiermit stimmt es überein, dafs. in keinem Säugethiere der Dottersack oder
das Nabelbläschen zuletzt in den Leib schlüpft, vielmehr entweder früh oder wenigstens
bei der Geburt abstirbt. Es stirbt aber überhaupt bei der Geburt, und
wie es scheint, veranlafst durch den neuen Kreislauf1 durch dieLunge, dergesammte
Nabelstrang mit allen Eihäuten ab. Die Nabelscheide enthält durchaus dieselben
Theile wie der Vogel, die Nabelschnur weicht nur in sofern ab, als bei sehr