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w ä h re n d d e r
B riitu n g .
P ro u t Oel aus dem Doller aufzunehmen*). ‘ Späterhin bemerkt man nur noch
das feste Eiweiß, und zwar immer mehr in einen Klumpen gesammelt, am spitzen
Eude des Eies. És hat den größten Theil seines Wassers und seiner Salze verloren.
Die Dotterkugel dagegen, in der Masse des Eiweifses -schwebend, nimmt
vom Anfänge an Wasser und Salze aus dem Eiweiße auf. Sie schwillt davon an,
und erhebt sich innerhalb des Eiweifses;, So daß sie schon am 5ten Tage dicht
unter der Schaale liegt. Die Dottersubstanz wird flüssiger, zuerst unter dem
Keime, daun allmählig in der ganzen Dotterkugel, und sieht endlich wie eine
Emulsion aus. Es scheint, dafs bei der Vergrößerung des Dotters, in welcher
nicht nur sein Umfang, sondern auch sein absolutes Gewicht sehr merklich
wächst, die einzelnen Dotterkörner, wenigstens die Dotterkörner der ersten und
gröfsten Art, sich wie Schwämme voll Feuchtigkeit saugen, dafs dann in ihnen
die enthaltenen Körnchen (§. 2. ff.) mehr ausgebildet werden, ungefähr wie bei
einem Kugelthier, und endlich die Dotterkörner platzen und die enthaltenen
Körnchen des zweiten Grades mit der aufgenommenen Flüssigkeit ausgiefsen.
Das Deutlicherwerden der enthaltenen Körnchen glaubte ich zu bemerken, und das
Aufplatzen scheint E ic hw a ld im bebrüteten Ei beobachtet zu haben **), wie
ich es im Eierstock sah. Die Stoffe, die der Dotter aufnimmt, verliert er allmählig
wieder an den Embryo, der um so mehr aus ihm zieht, je gröfser er wird.
Die Folge hiervon ist, dafs der Dotter, nachdem er gegen die Mitte der Brütezeit
sehr in Masse zugenommen hatte, wieder anlangt abzunehmen und am Schlüsse
der Brütezeit in beträchtlich geringerer Menge da ist, als beim Beginnen derselben.
Indessen nicht alle chemischen Bestandteile, welche der Embry o am Ende
der Bebrütung besitzt, lassen sich als in den ursprünglichen Theilen des Eies bereits
vorhanden nachweisen, obgleich es keinem Zweifel unterworfen ist, dafs der
Embryo sich nur aus den Substanzen des Eies bilden kann. So sehen wir zwar
den Phosphor allmählig im Eiweifse abnehmen, und dagegen im Dotter sich mehren
und dann als Phosphorsäure mit Kalk verbunden in den Knochen des Emlnyo
*) Am a n g e fü h rte n O rte . P r o u t i r r t je d o c h , w e n n e r g l a u b t , dafs n a c h d em s ie b e n te n Tage
das d ü n n e re Eiweifs am stum p fen Ende k e in e M isc h u n g e r litte n h a b e , in d em er a n n im m t,
d e r D o tte r sey n o c h von d e r D o tte rh a u t um g eb e n . D ie H a u t, we lc h e je tz t den D o tte r am -
s**giebt, ist a b e r n ic h t die eh em a lig e D o t t e r h a u t , so n d e rn d ie K e im h a u t. D ie D o tte rh a u t ist
aufgelost-, u n d die F lüssigkeit', we lche sich zwischen ih r u n d d e r K e im h a u t a n g e sam m e lt h a tte ,
m isc h t 'sich' n o thw e n d ig n a c h dem S chw in d en d e r D o tte rh a u t m it dem Eiweifse des stump fen
Endes. Die A e h n lic h k eit m it Mo lk en sch reib e ic h d e r V e rm isc h u n g d e r eb e n e rw ä h n te n serö
se n Flü ssig k eit m it dem E iw e ifs U m
*+) D i s q u i s i t i o p h y s i o l o g i c c t in O v u m h u m a n u m . C a s a n i 1824. 4. p . 8.
sich sammeln; allein der Phosphor nimmt im .Dotter rascher zu, als ihn das Eiweiß
verliert, und woher die große Menge Kalk stammt, ist auf chemischem
Wege noch viel weniger nachzuweisen, denn das Eiweiß uud der Dotter enthalten
nur wenig von dieser, Substanz, und an der Schaale ist weder durch das Gewicht
eine merkliche Abnahme erwiesen, noch ließe es *?pb auch physiologisch begreifen,
wie aus der völlig leblosen Schaale etwas aufgelöst und in dçn Dotter geführt
werden kann. : Eine chemische Auflösung kann die Schaale noch weniger erfahren.
Wir müssen also, nachdem die Chemiker viele vergebliche Versuche gemacht
haben, die in dem Embryo enthaltene Kalkmasse in den Substanzen des
Eies-aufzufinden, annehmen, daß das bildende; hohen diesen Stoff aus den Bestandteilen
dès Eiweißes und Dotters auf eine den Chemikern nicht verständliche
Weise sich allmählig bereite ;• nicht, wie die Chemiker an todten Stoffen können,
bloß ausscheide. Eben so mehrt sich der geringe Vorrath von, Eisen unaufhörlich
wahrend der Bebrütung. Aus keinem andern Verhältnisse kann die, Physiologie
mit so viel Sicherheit die Fälligkeit des lebenden tierischen Körpers erweisen,
Stoffe, die uns chemisch einfach Scheinen, neu zu erzeugen, als aus der Geschichte
der Entwickelung- des Hühnchens ,*).,,
Dér Dotter bleibt nicht- immer vön der einfachen Dotterhaut umschlossen,
die ihn zu Anfang umgab. Es wächst nämlich allmählig der Keim mit seiner Peripherie
um den Dotter herum. Wir erinnern uns zwar (§. 2. h.)> daß im geleg-
ten Ei der Kfeiin von der Dotterhaut abstand. Dieses Verhältnifs hört aber bald
auf, ‘ja in; einigen Eifern (vielleicht-sind es solche,' die sieh im Leibe der Mutter
Weiter entwickelt haben als gewöhnlich^' klebt der Keim mit1'seiner Peripherie
schon Vor der Bebrütung an der Dotterhaut.' Beiden meisten erfolgt diese Anheftung
wenige-Stunden nach dem Beginne der Bebrütung. Die Anheftung ist
bald so innig, daß man beim Abtrennen der Keimhaut (wir werden gleich hören,
dafs diese der peripherische Theil desKeimès ist,)1 keine bestimmten Grenzen
findet. Die Keimhaut wächst so rasch■,-dafs sie am Ende des zweiten -Tages
schön die flälfte der Dötterkugel umgiebt, am fünften Tage dieselbe aber ganz
umhüllt hat. Bei dieser Ausdehnung ist immer ein breiter Rand eng au di.e Dotterhaut
angeheftet, während der größere, mittlere Theil etvras absteht Und in
dem Zwischenräume-zwischen Dotterhaut und Keimhaut sich etwas Flüssigkeit
ansammelt. Wegén der peripherischen Anheftung hielt man die Keimhaut Ins zu
den neuen Würzburger Untersuchungen für einen zu der Dotterhaut gehörigen
*) Ausführlicher- siehe die
h a n d lu n g von P r o u t . '
ch em isc h e V e rä n d e ru n g d e r Tlieile des Eies in d e r a n g e fü h rte n Ab-
- h , S chwin
d en d e rD o t
t e r h a u t.