a. Blick
auf diePflan-
zen und ihre
Eintheilung.
wickelung des Hirnes, da wir überall finden, dafs, je mehr das Hirn das Rückenmark
überwiegt, üm so mehr es sich über dasselbe erhebt. Ist diese Bemerkung
gegründet, so lassen sich alle körperliche Unterschiede zwischen dem Menschen
und andern Thieren auf die Hirnbildung zurückführen, und dann ist auch der
Vorzug des'Menschen nur ein einseitiger, wenn auch der wichtigste. Man mufs
in der That vom Vorurtheil eingenommen seyn, wenn man nicht den Magen des
Rindviehes, der das Gras in Chylus umwandelt, für vollkommner hält, als den
Magen des Menschen.
V i e r t e s C o r o l l a r i u m .
Eintheilung der Thiere nach der Entwickelungsweise.
Es ist in der That merkwürdig, dafs man von den Thieren behauptet hat,
ihr Embryo durchlaufe die Formen anderer Thiere, die man für die niedern hält,
während etwas Aehnliches von den Pflanzen nie behauptet ist. Noch hat kein
Botaniker zu beweisen gesucht, dafs der Embryo der dicotyledonischen Pflanzen
anfänglich monocotyledonisch sey, oder umgekehrt. Der Unterschied zwischen
den Monocotyledonen und Dicotyledonen besteht aber nur in einer Verschiedenheit
des Bildungstypus — und so bestätigt es sich auch hier, dafs der Typus gleich
anfangs bestimmt wird, einen ganz kurzen Moment etwa abgerechnet, wo äufser-
lich wenigstens kein Typus kenntlich ist. — Es bewährt sich ferner gleichfalls
an den Pflanzen, dafs in der Entwickelung zuerst die allgemeinere Form sich
zeigt und aus dieser die speciellere sich entwickelt;, denn die Samenblätter sind-
roh und wenig geformt, für eine Menge Pflanzen gleich, nur im Typus verschieden,
und darauf erst entwickeln sich die speciellen Formen der Blätter
Knoten und.Internodien, welche die individuelle Pflanzenform bestimmen.
Wir können vielleicht noch mehr von den Botanikern lernen. Sie haben
das Reich der Pflanzen in gröfsere Provinzen nach der Entwickelungsweise des
Embryo eingetheilt in Acotyledonen, Monocotyledonen, Dicotyledonen. Man
könnte und sollte, demselben Principe folgend, das Reich der Thiere nach der
Entwickelungsweise eintheilen.
Indessen dürfte man einwenden, dafs ja die Bildung der Gotyledoneli, als.
der ersten Blätter, mit der spätem Form der blattförmigen Entwickelungen übereinstimmt,
und dafs die Eintheilung der Pflanzen nach den Samenblättern eben
nichts ist, als eine Eintheilung nach dem Typus der blattförmigen Bildungen
selbst, und also nach dem Bildungstypus der ganzen Pflanze. Diese Bemerkung
ist _selir richtig, aber sie beweist nicht, dafs die Eintheilung nach deh Samenblättern
unpassend ist. Denn da im Embryonenzustande der Typus am reinsten
sich zeigt ■ am wenigsten zu einer individuellen Modification umgewandelt, wie
eben schon das allgemeine Gegenüberstehen der Samenblätter in dicotyledonischen
Pflanzen erweist, während die späteren Blätter oft abwechselnd steheü, so ist
eben der ChäTacter der Hauptgruppen — der Typus — im Embryonenzustande
deutlicher, und die Botaniker sind durch die gröfsere Einfachheit der Formverhältnisse
und durch die gröfsere Leichtigkeit, den Embryo zu untersuchen,
dahin geführt, die Hauptgruppen nach ihm zu bilden. Die Zoologen sollten sich
bemühen, ihnen hierin nachzukommen und dabei von der Ueberzeugung ausgehen,
dafs das Aufsuchen von verschiedenen Schematen der Entwickelung nichts
anders ist, als ein Suchen nach den verschiedenen Typen der Organisation, da
ja eben die besondere Entwickelungsweise die Besonderheit der Organisation
erzeugt.
Vergleichen wir vorher die Bildungsgeschichte der Pflanzen im Allgemeinen
mit der Bildungsgeschichte der Thiere, so werden wir manche Uebereinstimmung,
aber auch wesentliche Verschiedenheiten finden, die auf dem wesentlichen Unterschiede
zwischen Thier und Pflanze beruhen müssen, und diese Verschiedenheiten
können uns vielleicht einige Winke für die bisher noch nicht genug gekannten
Entwickelungsformen der Thiere geben. — Wir finden in den Pflanzen ebenfalls
wie bei den Thieren einen paarigen und einen unpaarigen Typus in den Monocotyledonen
und Dicotyledonen. Nie aber wächst in den Pflanzen das Paarige
wieder zusammen, wie in den Thieren, sondern alle Entwickelung der Blätter,
der Blumenkronen, der Staubwege und selbst der Samenkapseln besteht in einer
fortvehenden Entfaltung nach aufsen. Im Thiere wölben sich die paarigen
Platten gegen einander und verwachsen innig, Höhlen umschlief send. Die vegetabilische
Entwickelung ist also fortgehende Entfaltung, die animalische, wenigstens
in den höheren Formen, eine Umbildung, auch wenn sie von einer Axe
ausgeht. Damit stimmt es auch, dafs in ersteren der bei der Zeugung mitgegebene
Nahrungsstoff, der vor der Zeugung von der Masse des zukünftigen Embryo
noch nicht geschieden ist, nie ein innerer ist, und das lehrt uns wieder eine ursprüngliche
Verschiedenheit. Im Augenblicke nämlich, wo die Masse des werdenden
Embryo sich vom Nahrungsstoffe scheidet, wie der Keim vom Dotter,
mufs die Scheidung ein verschiedenes Lagerungsverhältnifs' haben, worin wir
von neuem einen Beweis finden können, wenn es eines solchen überhaupt bedürfte,
dafs die erste Sonderung des Keimes nicht verschieden ist von seinem fernem
Wachsthume, sondern nur der Anfang desselben, und eine Bestätigung der Ansicht,
dafs, wenn auch eine Zeitlang der thierische Keim in einigen Thieren den
b. Primärer
Unterschied
zwischen
Pflanzen und
Thieren in
der Entwickelung,