Die Wiederaufnahme der unterbrochenen Untersuchungen verdanke ich
dem freundlichen Zureden unsers ersten Lehrers in der Anatomie und Physiologie,
der die Liebe für diese Fächer in uns erweckt hat, meines jetzigen
Collegen B n r d a c h. * Nachdem von demselben der Plan zu einer umfassenden
Bearbeitung der Physiologie entworfen und die Realisirung derselben begonnen
war, hatte er die Güte, mich zu einer Bearbeitung der Entwickelungsgeschichte
des Hühnchens für diese Physiologie aufzufordern. So schmeichelhaft
es mir Uuch war', an i einem so ehrenvollen Platze eine kurze Darstellung
meiner bisherigen Erfahrungen zu geben, so wäre es,; meinen Wünschen
noch mehr entsprechend gewesen, nur über die Entwickelung der ersten fünf
Tage zu berichten, weil ich nur für diese Zeit mit einiger Vollständigkeit
prientirt zu seyn glaubt^ und ich den Wunsch hegte $ bei n ä h e r Darstellung
der Entwickelungsgeschichte, sorviel an mir läget,*dii Aufnahme vrim Unrichtigkeiten
zu vermeiden-, h Indessen liefe ich, mich zur Üebermahme des-iGanzen
bewegen und glaubte mir nur das Recht Vorbehalten zu müssen, meinen Beitrag
als opusculum in opere betrachten zu können, und nicht blofs erzählend
zu verfahren,: sondern die zunächst hegenden allgemeinen Resultate, wie ich
sie schon im Jahr ,1821 yorgetragen hatte, , mit aufnehmen,zu dürfen.
So entstand, nachdem, ich im Jahr 1826 und 1827 die früheren Perioden
noch einmal untersucht und in der spätem, so viejl die Zeit erlaubte.;
mich umgesehen hatte, die nachfolgende Abhandlung. |i e wurde, so wie
sie niedergeschriefcen war, theilweise von Ende des,Au^usts 1827 ap, meinem
Collegen übergeben. ’ ' Nachdem gegen Ende des Septembers die Ablieferung
bis zu dem Schlüsse des §. 7 (nach dem vorliegenden Abdrucke) erfolgt war,
fand es sich, dafs wir uns doch nicht gehörig verständigt hatten. B u r d a ch
wünschte“ einige allgemeine^, scheinende und nicht streng zur Erzählung gehörige
Bemerkungen entweder an ändere Stellen versetzt oder ganz weggelassen
zu sehen. Ich konnte mich zu den Versetzungen nicht entschliefsen,, da ich
die Stellen , in. welche sie eingerückt werden sollten , noch nicht kannte,
willigte aber gern in die Weglassung, für welchen Fall ich .einen schon geschriebenen
Bogen (es ist der §. 8 dieses Abdruckes) zurückbehalten zu müssen
glaubte, da die meisten allgemein scheinenden Bemerkungen nur Vorbereitungen
für diesen Paragraphen sind.
Später erst, nach Ablieferung des Ganzen bis §, 14, fand ich, dafs
durch ein Mifsverständnifs dennoch einige jener Bemerkungen an andre Orte
des Hauptwerkes verlegt waren,- , und in der für den Druck genommenen
Abschrift meines Manuscriptes, um es mehr dem Ganzen anzupassen, noch
kleine Umgestaltungen vorgenommen waren, die, wenn sie auch nicht wesentlich
seyn mochten, doch um so mehr den Wunsch in mir rege machten,
das Ganze in seiner ursprünglichen Form mit seinen Unvollkommenheiten erscheinen
zu lassen1,, da ich den Umfang der Veränderungen nicht kannte,
während ich ursprünglich die Absicht hatte, , dieser vorläufigen Skizze eine
erweiterte, mit zahlreichen Abbildungen versehene Entwickelungsgeschichte
des Flühnchens später folgen zu lassen.
Bei einer neuen Durchsicht des Manuscriptes habe ich nur einige Unvollkommenheiten
des Ausdruckes verändert, Marginalien über den Inhalt der
einzelnen Abschnitte zum bequemem Gebrauche beigefügt, und ein Paar Bemerkungen,
eben nicht von Bedeutung, .sind unter den Text gesetzt. -Selbst
was. ich übei; die Bildung, dpr, Wolffischew.Körper .gesagt hatte, ist in seiner
ursprünglichen -Form geblieben, obgleich ich bei Ausarbeitung des Manuscriptes,
über sie durch R a th k e ’s Darstellung der spätem Umbildung (vergleiche
: Neueste Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Danzig, Bd. I.
Heft 4.) Sehr in Zweifel gesetzt war.. Jetzt hat R a th k e , wie ich erfahre,
selbst-seine , frühere Ansicht geändert. Wenn ich seine jetzige auch noch
nicht näher; kenne,. so; würde ich doch nun nicht mehr zweifeln, dafs die
Wolffischen Körper-nichts sind, als vorübergehende Nieren, ähnlich den bleib
2