
 
		führt.  Zuvörderst steht in  den Eiern der Raubthiere und Kaninchen,  so bald  sie  
 einige Zeit im Fruchthälter gelegen haben',  die Oberhaut  entschieden weiter vom  
 inneru  Sacke  a b , - als  in  den  Eiern der Hufthiere.  Wenn man ferner ein Ei vom  
 Hunde  oder  Kaninchen,  so  lange es frei im Eileiter  liegt und ehe es wahre Zotten  
 trägt,  in reines Wasser legt,  so entfernt  sich rasch der innere Sack der Keimhaut  
 von  dem  Sacke  der  Oberhaut,  als  Beweis  dafs  hier  Etwas ist,  welches Wasser  
 anzieht.  Was  kann  dieses  Etwas  seyn  als Eiweifs ?  Anders ist es bei den Huf-  
 thieren.  Hier ist die Masse der ergossenen Flüssigkeit sehr grofs — sie kann nicht  
 von  der  Oberhaut  eingesogen werden.  Flier  ist  überdiefs  die Keimhaut zarter,  
 und was  die  Oberhaut  aufgenommen hat,  geht fast  sogleich durch die Keimhaut  
 in  den Dotter über,  der aber in  keinem Thiere so stark die umgebende Feuchtigkeit  
 aufnimmt,  dafs  nicht  das  meiste Zurückbleiben solhe.  Diese Masse  von eiweifshaltigem  
 Wasser wird  sich  nun  allmählig mit  Oberhaut d. h. für das Ei mit  
 einer  äufsern  Eihaut  bedecken,  wie  das dickere Eiweifs der Vögel und Fische in  
 viel kürzerer Zeit. 
 Ich  habe  mich  hierbei  etwas  lange  aufgehalten,  um  es  recht anschaulich  
 zu  machen,  dafs  die  Verschiedenheit  aufserordentlich  klein,  ja  fast  gar  keine  
 ist,  wenn  auch  das  Ei  einiger Säugethiere eine neue Oberhaut erhält,  das Ei anderer  
 aber seine frühere Oberhaut behält.  Dem  Ei  ist es  gleichgültig,  (erlauben  
 Sie  mir  diesen Ausdruck,)  wie  es  zu seiner  äufsern  Eihaut gelangt,  ob  die ursprüngliche  
 bleibt,  wie  ich  von den Hunden noch immer glauben möchte,  oder  
 ob  ein darüber gegossenes Eiweifs sich eine Oberhaut bildet.  Die äufserste dieser  
 Oberhaut  hat  für  das  Ei  immer  dieselbe  Bedeutung,  sie  ist  seine  äufsere  Eihaut  
 *). 
 Welchen Ursprung nun auch die äufsere Eihaut der Säugethiere haben mag,  
 sie  hat in allen Formen dieselben Eigenschaften,  die der Schaalenhaut des Vogel-  
 Eies  zukommen,  ausgenommen dafs jene,  immer in Feuchtigkeit gebadet und sie  
 durchlassend,  nicht so trocken  ist,  als die Schaalenhaut des Vogel-Eies.  Sie ist  
 immer,  so lange  nicht  aus  dem Eie  ein  mit  Blutgefäfsen  versehener Sack an sie  
 heran  tritt,  völlig  gefäfelos;  sie  entwickelt  Zotten,  wenigstens  ohne  Ausnahme  
 an  den  Stellen,  wo sie mit solchen  Stellen des Fruchthälters,  die nicht ganz  glatt 
 *)  Schon  B u r  d a ch   hat  die  Dotterhaut  und  die  Schaalenhaut,  oder  wie  man  sonst  die  Oberhaut  
 des  Eiweifses  nennen  will,  gewifs  sehr richtig,  als blofse Oberhäute  d. h.  als Häute  dargestellt, 
   die  nur  durch  ,die  Massen  Bedeutung  erhalten,  die  unter  ihnen  liegen.  Sie  sind  die  
 geronnenen  Oberflächen  derselben.  Die  Franzosen  dagegen scheinen sie als  etwas  sehr Wesentliches  
 zu betrachten. 
 sind  *),,oder  mit  dessen  Ueberzuge  in  Berührung  kommt.  Es  sind sogar dünne  
 Zipfel  an  den  Enden  des Eies von Hufthieren,  die  später  als überflüssig abgesto-  
 fsen  werden,  mit  Zotten  besetzt.  Die  Zotten  sind Verlängerungen ihrer Substanz  
 und  zeigen  bei  starker Vergröfserung einen undeutlich zelligen Bau,  wobei  
 man  nicht  an hohle  Räume  denken mufs,  sondern mehr  an einen Weöhsel in der  
 Dichtigkeit  der  Substanz.  Wenn  die  äufsere  Eihaut  von  Blutgefäfsen  erreicht  
 wird,  so  bilden  sich  Gefafsnetze in  diesen Zotten,  und  ohne Blutgefäfsnetze  entwickeln  
 sich  die Zotten nicht sehr.  Doch davon  später bei  Gelegenheit des Chorions. 
   Es  scheint ferner allgemein,  dafs die  äufsere Eihaut aus zwei Blättern besteht, 
   wenigstens  von  dem Momente  an,  wo  sie  Zotten  entwickelt,  denn  ein  
 Blatt  geht  continuirlich  unter  den Zotten weg.  Das  äuferste  Blatt  bildet  aber  
 auch  nicht  allein die Zotten,  sondern nur deren Oberfläche,  der Körper oder das  
 Innere  der Zotten  besteht  vielmehr  aus  einer Masse,  die sich erst allmählig zwischen  
 beiden  Blättern  sammelt,  was  man  besonders  deutlich  an  den Zotten  des  
 Eies  von Wiederkäuern sieht.  So kann man eigentlich drei Lagen  in der äufsern  
 Eihaut  erkennen,  wo sie’in starker Entwickelung begriffen ist,  und nur wenn die  
 mittlere  Lage  ganz  unentwickelt  bleibt,  wie  in  den  äufsersten  Zipfeln  des  Eies  
 der Hufthiere,  kann man mit Bestimmtheit nur die beiden andern erkennen. 
 Es  gehört  ferner  zu den allgemeinen Eigenschaften der äufsern Eihaut,  dafs  
 sie  immerfort  die  Flüssigkeit  durchläfst,  welche  der Fruchthälter zur Vergröfserung  
 des  Eies  hergiebt,  und  dafs  unter  ihr  aus  der  durchgelassenen  Flüssigkeit  
 sich  eine  Lage festeren Eiweifses  sammelt.  Hierdurch wird sie der Schaalenhaut  
 der Vögel  noch  ähnlicher.  Ich habe diese Schicht  Eiweifs sogar in solchen Eiern  
 deutlich  gesehen,  in  denen  später  an die  ganze innere Fläche der äufsern Eihaut  
 der Harnsack  sich  anlegt,  wodurch  diese  Lage  Eiweifs  verdeckt wird.  Wenn  
 in Hunden der Harnsack die äufsere Eihaut  so eben erreicht hat,  so  sieht man eine  
 dünne,  aber deutliche,  glänzende  Schicht Eiweifs  unter  der äufsern Eihaut.  In  
 den Eiern der Hufthiere ist sie viel stärker. 
 Wo  die  äufsere  Eihaut  als  Oberhaut  einer  äufsern Masse Eiweifs  sich bil-  «■  Dotie  
 det,  liegt  nothwendig  die  ehemalige Oberhaut  des Eies  tiefer im Innern  auf  der  schwinde  
 Dotterkugel  und  verdient  den  Namen Dotterhaut.  Sie löst sich,  so wie derEm-  lierselben  
 bryo  und Dottersack sich  scheiden, und verschwindet. 
 Kaum  ist  der  Dotter  so  weit  verflüssigt,  dafs  er  einige  Durchsichtigkeit  p■ Erste  
 hat;  so  erkennt man  auch  schon,  dafs  der  sackförmige  Keim  sich  in zwei sehr Emb^o? 
 *)  Ich  konnte nämlich  keine  Zotten  zwischen  den  werdenden  Fruchtkuchen  auf  dem Eie der Wiederkäuer  
 finden —  und  diesen  Stellen  gegenüber ist der Fruchthälter ganz  glatt.