b , Folgerungen
, die
man hierauf
gebaut hat.
vorzüglich durchgeführt von einem Manne, der über die Entwickelungsgeschichte
der höheren Organismen wohl die meiste Kenntnifs besafs, konnte nicht umhin,
grofse Theilnahme zu erregen., da sie von einer Menge specieller Beweise unterstützt
wurde. Sie gewann noch mehr Gewicht, da sie sich fruchtbar erwies,
indem eine Reihe Mifsbildungen verständlich wurden, wenn man sie als Folge
eines partiellen Stehenbleibens der Entwickelung auf früheren Bildungsstufen betrachtete.
— Rein Wunder also, dafs sie mit Wärme aufgenommen und schärfer
durchgeführt wurde.
Einige Vertheidiger wurden so eifrig., dafs sie nicht mehr von Aehnlicli-
keit, sondern von völliger Gleichheit sprachen, und thaten, als ob die Ueber-
einstimmung überall und in jeder Einzelnheit nachgewiesen wäre. Noch kürzlich
lasen wir in einer Schrift über den Blutlauf des Embryo, nicht Eine Thierform
lasse der Embryo des Menschen aus. Man lernte allmählig die verschiedenen
Thierformen als aus einander entwickelt sich denken — und schien dann., von
einigen Seiten wenigstens, vergessen zu wollen, dafs diese Metamorphose nur
eine Vorstellungsart sey. Unterstützt durch die Erfahrung, dafs in den ältern
Schichten des Erdkörpers keine Reste von Wirbelthieren Vorkommen, glaubte
man erweisen zu können, dafs eine solche Umwandlung der verschiedenen Thierformen
wirklich historisch begründet sey, und erzählte endlich ganz ernsthaft
und im Einzelnen, wie sie aus einander entstanden wären. Nichts war leichter.
Ein Fisch, der ans Laüd schwimmt, möchte dort gern spazieren gehn, wozu er
seine Flossen nicht gebrauchen kann. Sie verschrumpfen in der Breite aus
Mangel an Uebung und wachsen dagegen in die Länge. Das geht über auf Kinder
und Enkel einige Jahrtausende hindurch. Da ist es dann kein Wunder, dafs aus
den Flossen zuletzt Füfse werden. Noch natürlicher ist es, dafs der Fisch auf
der Wiese, da er kein Wasser findet, nach Luft schnappt. Dadurch treibt er
endlich in einer eben so langen Frist Lungen hervor, wozu nur erfordert wird
dafs einige Generationen sich unterdessen ohne Athmung behelfen. — Der lange
Hals der Reiher rührt daher, dafs ihre Stammeltern diesen Theil oft ausstreckten,
um Fische zu fangen. Die Jungen bekamen nun schon etwas ausgezogene Hälse
mit auf die Welt, und cultivirten dieselbe Unart, die ihren Nachkommen noch
längere Hälse gab, woraus denn zu hoffen ist, dafs, wenn die Erde nur recht alt
wird, der Hals de# Reiher gar nicht mehr zu messen seyn werde. — Eine unvermeidliche
Folge jener als Naturgesetz betrachteten Vorstellungsweise war die,
dafs eine früher herrschende, seitdem ziemlich allgemein als unbegründet betrachtete
Ansicht von der einreihigen Stufenfolge der verschiedenen Thierformen
allmählig wieder festem Fufs gewann, und wenn auch oft nicht deutlich aus-
;egesprochen,
ja selbst ohne'BeWufstseyn de£'Forscher bei Urtheilen über thierische
Formen in Anwendung kam. Auch mufs man gestehen, dafs, wenn jenes Naturgesetz
angenommen wurde, die Consequenz ebenfalls die Aufnahme dieser Ansicht
forderte. Man hatte daim nur Einen Weg der Metamorphose, den der. fernem
Ausbildungj entweder erreicht in Einem Individuumi(die individuelle Metamorphose),
oder durch die verschiedenen Thierformen (die Metamorphose dés
Thierreiches) , und die Krankheit durfte man geradezu; eine rüoksokreitende Metamorphose
nennen, weil eine einreihige■ Metamorphose wie eittiä Eisenbahn nur
vorwärts oder rückwärts gehen läfst, nicht zur Seite.
Von solchen, deiner unbefangenen Untersuchung und genauem Kenntnifs
widersprechenden Anwendungen hielten sieh zwar die Besonnenem und vor allen
Binlgen derjenige Vertheidiger ■ des Gesetzes freiy dürdi dessen ‘Namen es am
meisten Ansehen erhielt, aber nlah darf Wicht lätignen,«dafs['sie folgerecht'aus
dem Gesetze hervorgingen und dafs Schon dadurch Mifstraufen erregt wrerden
mufste * *). Allein die Angriffe der Widersacher waren zum Theil nur auf die
.Es schien h ier nicht p assend , irgend eine bestimmte Darstellung dieser jTheorie, wieder zu
geben-, üm dann ihre Widerlegung zu versüchen. 'Da sich ein géwisser Widerspruch in der
Natui: bemerklich genug m a chte, so Sind die Ausführungen durch verschiedene Männer sehr
verschieden ausgefallen^ Immer, waren; diejenigen, denen am meisten specielle Kenntnisse
zu Gebote standen, vorsichtiger und unbestimmter, während diejenigen, die ihnem: folgten,
viel bestimmter auftraten.' Mir scheint die ganze Lehre mehr eine Entwickelungsstufe der
J^aturwisseaschaß;: als. das Eigenthum eines einzelnen Manneii . Man erkannte* dein Verschiedenen
Qrad tder Ausbildung in den verschiedenem Thierfpr.men. Man lernte ej n sehen,
dafs diese Thiertormen als Modificatione.n von einander zu betrachten sind. Es war natürlich,
ja nóthwendig, däfs man nun versuchte, d ie e in fa 'c h s te Form dieser M odificationen durch-
’zuführen:, . die der unmittelbaren Entwickelung, aller Formen aus einer. Diese Entwickelung
nun als historisch begründet anzunehmen, ist nur als ein kleiner Schritt weiter zu betrachten,
zu welchem die Consequenz führen mufste. Ein e Vergleichung mit der individuellen Entwickelung
gehörte dann nothwendig iri denselben Ideenkreis, und es ist auf jeden Fall ein
Verdienst , den Versuch zu m a chen , w ie weit sich, die Kenntnifs- der Entwickelungsgeschichte
\n denselben einführen .läfst.
• Tri 'eter UèberiëugUng, dafs die ganze Ansicht in ihrem. vollen Umfange eine rioth-
wendigö Durchgangsbildung ‘unserer naturhistorischen Kenntnisse ist , schien es nicht n o th wendig
e I in der j ohen gegebenen .kurzen Darstellung genau chronologisch . zty. verfahren.
Manche der angedeuteteri Versuche, die Thierklassen als aus einander entstanden darzu-
zustellen sind älter , als die bedeutendem Versuche, die Entwickelungsstufen des Embryo aüf
die Klassen Verschiedenheiten zurückz^führen. Das. weifs ich sehr wohl und ich . erwarte in
dieser,Hinsicht fkein?. Vorwürfe. Ich w^hUe nur d^.^ji^zefie Darstellung. fteyj«ganze Kreis
y.on, Vorstellung^» ,di,e ieji hier genauer zu,besjjimmpn hoffe , . i^denTich auf . U n t e r s c h i e d
’ zwischenf'de*,.fcqftWji, u n d ^ u ie d c it t iS t^ , Ausbildung,des- .thierisch^n.Körpers.;ppd dem
. Tw.™ '^dEnjf^ani.jmgchje.,j .greift ,50 .yiejseitig, in ;a lle Untersuchungen ein,
dftfs.nim in jeiner0iU)eraus gru^sejU^Ze^l vprf y y ^ x k e n auf.ihn stöfst, weshalh.esiganz uriwesent-
lieh ist^,. eine einzelne,herausz.qhebeuv, vl, ; ,
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