cliung des Eies der Vögel und der Säugethiere gegeben werden. Für Männer
vom Fache werde ich noch eine oder die andre Abhandlung hinzufügen, vielleicht
auch eine bereits ausgearbeitete, aber vorläufig noch zurückgelegte, in
welcher ich versuche, dem Grunde der verschiedenen Organisations-Typen nä-
her zu treten.
Doch schon zu viel, wenn auch nicht dem Freunde, doch wohl jedem
Andern. Mögen Dir diese Blätter eine lebendigè Erinnerung an glückliche
Tage seyn! Was ich im Anfänge erzählte, brauchte ich freilich Deinem Gedächtnisse
nicht zurückzurufen, allein; ich glaubte es unter Deiner Adresse
öffentlich berichten zu müssen, 'weil ich im frohen Gefühle, eine Veranlassung
zu den Würzburger Untersuchungen gegeben zu haben, in einer Druckschrift
öffentlich gesagt habe, ich hätte eine „amärn quatemcunque” dazu
geboten. Da könnte ein Glossenmacher glauben, ich hätte mehr Verdienste
um dieselben, als ich habe, nämlich gar keine.
Ein Anderes habe ich aber noch Dir und dem Würzburger Triumvirate
zu sagen. Indem ich die nachfolgende Erzählung über die Entwickelungsgeschichte
des 'Hühnchens nochmals durchlebe, linde ich, zu eigner
Ueberraschung, dafs ich Deiner Darstellung mehrmals widersprochen habe,
obgleich ich nichts weniger im Sinne hatte, als einen Gommentar, sey er
widerlegend oder bestätigend, über frühere Arbeiten zu schreiben. Habe ich
etwa Eure Leistungen herabsétzett Wollen? Dann mülke ich verkannt haben,
wie viel ich Euren Untersuchungen für die- eigenen verdanke. — Öder ist 6s
meine Absicht gewesen, durch,Widerspruch gegen meine Vorgänger mir einen
Schimmer zu erborgen? ’Dann hätte ich von M a lp ig h i bis auf die neueste
Zeit wohl reichllcherh StolF finden können*
Nur efér WÜnsteh hat mich hamer beseelt', die' Vorgänge derEkitWibkte-'
Jung, wie "sie' thir erkbihnem sind, überzeugend ‘därZastelleii! DdsWegfeh
mufste iüh, wo ich solchen Lehren, die' vielfach in die Wissenschaft1 über-
gegangen sind und die mir müht begründet schienen, bestimmt Widersprechen,
um den Leser nicht in Zweifel zu lassen. Aus diesem Grunde habe ich,
.wenn meine Darstellung auch sonst gedrängt ist und keinesweges auf historische
Erörterungen eingeht, d o c h bei der Entwickelungsgeschichte des Darmes
den immer noch von manchen Seiten milsverstandenen, zum Theil aber
auch irrenden W o lff“ ausführlich berücksichtigen müssen. Aus demselben
Grunde habe ich aber auch Dir zuweilen widersprochen, da Dein Werk mit
Recht die höchste Achtung sich erworben hat und seine Unvollkommenheiten,
wenn sie da sind, Gewicht erhalten haben. Untersuchungen zu widerlegen,
die bald spurlos vorübergeheri, ist überall vergeblich und lag ganz aüfser der
ursprünglichen Bestimmung dieser Abhandlung. Es ist aber das Erkennungszeichen
einer tüchtigen Arbeit, dafs man oft auf sie zurückkommen mufs,
entweder bestätigend oder widerlegend. L in n é hat man fast ein Jahrhundert
hindurch widerlegt, und noch sehr lange wird man bei irgend einer Untersuchung
aus> dem Felde der beschreibenden Naturforschung L in n é nicht übergehen
können. Das eben ist die Spur eines grofsen Mannes, die sich Jahrhunderte
lang erhält.
So ist es also nur eine Frucht der Anerkenntnifs der Würzburger Arbeiten,
die Du bekannt gemacht hast, wenn ich Deinen Namen öfter nenne,
als andere. Dafs eine Nachlese auch für die erste Zeit der Entwickelung noch
übrig gebheben sey, wirst; Du nach eilfjähriger Frist, in der Du selbst weiter
geforscht hast, am wenigsten bezweifeln. Und wer liefse auf diesem
schwierigen Felde, w'o jeder Halm einzeln und sorgsam gesammelt seyn will,
nicht noch volle Aehren stehen, auch wenn er sein ganzes Leben der Ernte
widmete, und wer nähme nicht einige taube Aehren für volle mit. Selbst
Caspar F r i e d r ic h W olff, der wohl das Vollendetste in anatomischer Untersuchung
leistete, hat geirrt!. Glücklich nur, wem es gelang, Eine reife
Garbe zu Linden, welche Frucht giebt für fernere Aussaat! Du hast durch
nähere Erkenntnifs der Spaltung im Keime, welche W o llf dunkel geblieben
wfr ! ein Licht gegeben, das sich auf alle Formen der Entwickelung ausbrei