Rücken- und der Bauchtheile besser hervorheben zu können, theils uni deutli-
' eher zu zeigen, wie die ersten Vorgänge im Embryo auf die Ausbildung dieser
Hauptrerschiedenheiten gerichtet sind. Im Embryo erkennt man aber in der,
That die Extremitäten nicht, Wenn die Rückenhälften schon ganz und die
Bauchhälften schön größtenteils vereinigt sind. Jetzt wollen wir nachträglich
auch auf die Extremitäten Rücksicht nehmen. Denken wir uns einmal die
r vorragenden Theile der Extremitäten, nämlich die Hände, Unterarme, Oberarme,
die Füße, Unterschenkel, Oberschenkel in sich selbst hineingescho-
ben, wofür ich die Rechtfertigung erst später geben werde , so wird nichts übrig,
bleiben, als die Anheftung der Extremitäten an den Rumpf. Diese Anheftung
geschieht theils durch Knochen, theils durch Muskeln mit ihren Sehnen:,- die wir
wieder zusammen mit dem Ausdrucke Fleisch begreifen wollen. Bei allen Wir-
belthieren sind zwar höchstens zwei Paar Extremitäten am Rumpfe, allein die
Muskeln, die zu ihnen gehen, sind bei sehr vielen so weit ausgedehntdaß sie
Zusammenstößen. Hiernach würden die Extremitäten mit ihren Wurzelgliedern
eine Sufsere Fleischröhre bilden, welche die beiden Fleischröhren des Rumpfes
einschliefst und für das Verhältnifs des Thieres zu seiner Umgebung bestimmt ist,
indem durch die Entwickelungen aus dieser Röhre das Thier fähig wird, seinen
ganzen Körper in oder auf einem Elemente zu bewegen. Dasselbe räumliche Ver-
hältnifs ist zwischen den Kiefern und dem Kopfe , mit der geringen physiologischen
Modification, dafs die Kiefern, den Mund umgebend,, zum Fassen und
Verkleinern der Speisen dienen *). - , ,i
Die erste Anlage der Extremitäten in den Embryonen der Wirbelthiere
rechtfertigt diese Ansicht ganz, denn sie erscheint auf jeder Seite als eine sehr
lange Leiste **). Die Grenzen von der Basis dieser beiden Leisten nach oben und
nach unten lassen sieh zwar nicht genau angeben, allein eben weil man nirgends
ein bestimmtes,Aufhören sieht, darf man vermuthen, dafs sie, sehr dünn wer-
*
•) Nur um die Extremitäten nicht aus der Gesammtübersicht auszulassen, wollte ich sie hier
nicht übergehen. Ich’ fühle aber sehr wohl, dafs sich die Verhältnisse ihres Baueä niefit hoch
kürzer fassen lassen, als im ersten Theile (s. Seite 181 — 197) geschehen is t , und furchte
vielmehr, dafs selbst jene Darstellung fü r Diejenigen zu kurz seyn w ird , die nich t den bisherigen
Versuchen, das Typische in der Skeletbildung aufzufinden, gefolgt sinck . Mehr
werde ifch von dem Wunsche e rfü llt, denselben Gegenstand einmal noch ausführlicher z\i behandeln
ynd mit Abbildungen zu begleiten, als ihn noch kürzer zu fassen.
'*) Ich habe seit der Herausgabe des ersten Bandes sehr deutlich gesehen, dafs am dritten Tage
die vordere und hintere Extremität jeder Seite Zusammenhängen und zusammen, nur E r n a
Leiste o d er, um von der angenommenen Benennung nicht abzuweichen, Eine Platte bilden,
die vorn und hinten in einen hohem Wulst sich erhebt. Die ursprüngliche Ausdehnung nach
oben und unten bis zur Mitte des Kückens und des Bauches b e ru h t .im ehr auf einer Einsicht
von der Nothwendigkeit, als auf unmittelbarer Ansicht durch Beobacbtting, Hierüber n’öili
ein Wort in einem Anhänge. § ' .
dem], auf der einen Seite, bis zu den Kämmen der Rückenplatten und auf der andern
Seite bis zu den äußeren Rändern der Bauch platten reicht, eine Ausdehnung,
welche auch die spätere Ausdehnung der Wurzelglieder der Extremitäten nachweist.
Hiernach würden die Extremitäten, in der That zuvörderst eine äußere
Fleischröhre bilden, welche beide' Hanptröhren dös Rumpfes einschließt und
selbst nur vom der Haut eingeschlossen wird. Allein diese äußere Fleischröhre
wird erst kenntlich, wenn die Rückenplätten sich vereint haben. Sie ß t das
Primitivorgan für die Extremitäten.
Diese äußere Fleßchröhre kann hiernach eben so wie die Haut keine Centrallinie,
sondern nur zwei Schlußlinien haben, denn mit einer Linie würde sie zwar
an dem Schluß deä Rückens und miteiner andern an dem Schluß des Bauches Theil
haben, aber keineLinie wäre in ihr zu finden, welche der Axe des gesammten Körpers
anläge und in dem Primitivstreifen mit enthalten gewesen seyn könnte. Wir
brauchen bloß zu einer frühem Darstellung (dieser <$. unter/.) zurückzukehren,
um uns klar zn machen, worin das begründet liegt.
Legen wir in der vorliegenden Figur die Fleischschicht der Rückenplatten
ah" und eben so die Fleischschicht der Bauchplatten a c“ ganz flach aus einander,
so erscheint sie uns in ah und ac,| Dann werden die Extremitätenplatten h"c"
die Lage von hc haben, da sie, im Oueerdurchschnitte betrachtet, von der
Schlußlinie des Rückens bis zur Schlufslinie des Bauches reichen.
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