leibsgegend von einem serösen Ueberzuge bedeckt. Von der Seite ruckt zwar der
Uebergang auch näher zusammen, da aber die Bauchplatten sich anfänglich
gefaltet hatten und erst allmählig aus der Faltung sich nach aufsen stellten, so
fehlt noch eine aus dem serösen Blatte gebildete seitliche Wandung.
Krüm- Während diese Afischnürung und Umhüllung sich bildet, bleibt, der
Emlfryo.de“ Embryo nicht gerade, sondern er krümmt sich in doppelter Hinsicht. Wir
erinneru uns, dafs schon am ersten Tage das vorderste Ende der Rückenplatten
vor und nach der Verwachsung sich über den Knopf der Rückensaite hinüber bog,
dafs am zweiten Tage der hintere Theil des Kopfes bis zum Ende des verlängerten
Markes eine leichte Krümmung nach unten erhielt. Diese Krümmung nimmt
* vom Anfänge des dritten Tages an rasch zu. pie Folge davon ist, dais das vordere
Ende des Fötus tiefer nach unten geschoben wird, und damit hängt die
stärkere Wölbung der Kopfkappe nach unten zusammen. Zugleich schiebt sich
immer mehr von dem Rücken über und an den Knopf der Rtickensaite. Am
Ende des 2ten Tages stand nur die vorderste Hirublase oder das grofse Hirn und
nicht einmal vollständig vor dem Knopf der Rückensaite. Im Sten Tage geht
auch die zweite Hirngegend darüber weg, und der vordere Rand der Vierhügel
erreicht beinahe den Knopf. Mehr aber noch als die vordere Kopfgegend rückt
der hintere Theil des künftigen Kopfes, der am zweiten Tage äufserlich yon dem
übrigen Rücken gar nicht zu unterscheiden war, nach vorn, was man am deutlichsten
au dem nach vorn rückenden Ohre erkennt. Eine Folge davon ist, dais
die Kopftheile sich immer mehr zusammendrängen, und nun erst die Form eines
Kopfes annehmen. Am Anfänge des 2ten Tages ist die erste Hirnblase,, der
dritte Ventrikel mit dem Trichter, der vorderste Theil des ganzen Embryo hervorgetreten
; am 3ten Tage bildet die Blase der Vierhügel das vordere Ende, das
aber allmählig auch nach der Bauchseite sich bewegt , indem am Ende des dritten
Tages auch schon eine Krümmung im Nacken.bemerklich wird, die aber erst ani
4ten Tage sich mehr ausbildet. Zugleich krümmt sich auch das Hinterende des
Körpers nach unten.
k. Drehung Im Vorderende ist ferner die Krümmung eine doppelte, denn wenn sie
Seite. d" auch als eine Krümmung nach unten beginnt, so verbindet sich doch sehr bald
mit ihr eine Drehung auf die linke Seite, so dafs die Spitze des Kopfes sich nach
der rechten Seite des Fötus dreht. Die Drehung beginnt am Kopfe und rückt
allmählig fort, so wie der Fötus sich schliefst. Der offene Theil des Leibes ist
den dritten Tag hindurch noch gerade, oder, ehe der Schwanz sich auf die linke
Seite dreht, 5 förmig gebogen, auf dem Bauche liegend.
Das Drehen des Embryo auf seine linke Seite ist ein sehr wichtiges
Moment in der Bildungsgeschichte des Fötus, denn mit ihm hängen viele Veränderungen
, namentlich die Metamorphose j: des Herzens auf das innigste zusammen.
Die linke Seite des Embryo zeigt schon bei Entwickelung des Kreislaufes
eine physiologische Verschiedenheit von der rechten, denn sie ist im Ver-
hältnifs zu dieser die receptive, aufnehmende Seite. Die aufsteigende Vene
steigt am linken Rande des Fötusleibes in die Höhe und geht von links nach reehts
in den Fötus ein. Sind zwei herabsteigende Venen da, so ist doch die linke
stärker und hat ein weiteres Flufsgebiet, wie man wohl den Umfang der Körper-
gegend nennen kann, aus welchem das Venenblut aufgenommen wird, als die
rechte absteigende Vene-alst nur eine solche Vene, so ist es eben die linke, und
auf der rechten Seite bildet sich erst allmählig eine kleine analoge, welche das
Blut aus der Kopfecheide aufnimnit. Von der linken Seite strömt nämlich nicht
nur das Venenblut ein, sondern auch die Eingänge in den Speisekanal, besonders
der vordere,| stellen sich immer mehr links, und der ganze offene, rinnenförmige
Theil dös Speisekanals liegt mehr links, und nach der Drehung liegt der ganze
Dotter an der linken Seite des Vogel-Embryo.
Wie wichtig dieses Verhältnils äeyn mufs, sieht mau daraus, dafs in allen
Thieren, bei denen der Dottersack nicht gleich anfangs vom animalischen Theil
umwachsen wird , ; wozu immer eine ursprüngliche Ausdehnung des Keimblattes
gehört, sondern der Fötus vom Dottersacke auf kürzere oder längere Zeit sich abschnürt,
der Dottersack an der linken Seite des Fötus liegt, so der Dotter bei
Eidechsen, Schlangen-, Vögeln, so die Nabelblase in allen Säugethieren, die ich
bisher im Embryonenzustande zu untersuchen Gelegenheit hatte. Unter mehreren
hundert Embryonen des Huhnes fand ich nur zwei, welche die rechte Seite dem
Dotter zugekehrt hatten, igln dent einen war die Drehung noch nicht weit vorgeschritten,
und das Herz hatte ganz die gewöhnliche Form und Lage, so dafs ich
zweifelhaft bin, ob diese falsche Wendung sich nicht noch aufgehoben hätte. In
dem andern Falle aber hatte schon der halbe Fötus sich auf die rechte Seite gedreht,
die hintere Hälfte war nicht ganz,gerade, sondern eigenthümlich gedreht,
als ob sie eine Gewalt erlitten hätte. Das Herz war hier ganz umgekehrt
gestellt; die, Vorkammer lag nach rechts, die Wölbung der Kammern nach links;
und ,so war in allen seinen Theilen das umgekehrte Verhältnils der Lage, die wir
als die normale beschreiben werden. Ich kann daher, nicht zweifeln, dafs liier
ein Situs inversus sich zu bilden angefangen habe. Etwas häufiger fand ich bei
Säuge (hier-Embryonen, namentlich in Schweinen, wo das Ei des Fötus, nicht
durch eine harte Schaale eingeschlossen, mehr durch dieäufsern Umgebungen in
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