«s nicht schon damals Stellen ohne Zotten gab. Wenn der Harnsack hervortritt,
ist es deutlich, dafs die äufsersten Enden des Eies ohne Zotten sind. Hier kann
also kein Fruchlkuchen sich erzeugen.
Doch schien es mir, dafs hierin nicht allein der Grund liegt, warum später
der Fruchtkuchen nur einen Gürtel um das Ei bildet. Am Schlüsse der vierten
Woche, wenn der Harnsack den Raum zwischen Dottersack und äufserer Eihaut
ganz ausgefüllt h a t, scheint mir die letztere an beiden Enden kreisförmig durchris-
sen zu werden, wie bei den Dickhäutern.
Ich hatte nämlich vor dem Schlufs der vierten Woche das Ei vorgefunden,
wie B o jan u s es {Nova acta A ca d . N a t. Yol. X.) beschreibt und abbildet,
mit einer sehr breiten Bekleidung von Zotten, aus welchen nur die beiden stumpf
zugespitzten Enden des Eies zottenlos hervorragten. Etwas später waren die Enden
pilzförmig hervörgetreten, die Mitte dafür verengt, so dafs jetzt erst das früher
elliptische Ei parabolisch - cylindrisch geworden war und die Zotten einen gürtelförmigen
Fruchtkuchen bildeten, wie dieser Längen-Durchschnitt zeigt.
a a
die äufsere Eihaut durchrissen war. War diese Zerreifsung nicht etwa durch einen
Rest von lebendiger Contraction des Frucht!)älters erst bei der Zergliederung
entstanden, (eine Frage, die ich nur deshalb aufwerfe, weil ich später denselben
Zustand nicht habe wieder finden können,) so mufs ich glauben, dafs die äufsere
Eihaut an den Enden normal durchrissen wird, wovon ich die deutlichen Spuren
auch an spätem Eiern noch zu erkennen glaubet
Der weite cylindrische Dottersack hat bisher, stumpf endigend', ‘ die ganze
Länge des Eies eingenommen, der Harnsack erreicht sie auch allmählig und das
Wachsthum des letztem scheint die Sprengung der äufsern Eihaut zu bewirken.
Indem aber das Ei sich jetzt plötzlich verlängert hat, bekommt der Dottersack
die dünnen fadenförmigen Zipfel. Auch wird seine cylindrische Form allmählig
in eine dreiseitig-prismatische umgewandelt, indem der Harnsack von zwei
Seiten und das Amnion von der dritten gegen ihn drängt. Der Harnsack hat ganz
entschieden von rechts über den Rücken hin das Amnion und den Embryo umwachwachsen,
obgleich man öfter denEmbryo späterer Zeit, wenn der Nabelstrang laim
ist, so liegend findet, dafs der Harnsack zu seiner linken ist. C u v ie r ’s Darstellung,
als'ob der Harnsack in zwei Gewölben nach demRiicken des Embryo sich
erhöbe, ist unrichtig und ist mit seiner eigenen Beschreibung von der Lage des
Dottersackes unvereinbar. Offenbar hat C u v i e r diese Ansicht nur an Embryonen
gewonnen, die schon mit langem Nabelstrange versehen hin und her fallen, je
nach der Art, wie man das Ei auf ein Brett oder in eine Schaale hinlegt. Mir schien
durchaus die einseitige Entwickelung des, Harnsackes über den Rücken des Embryo
weg in den Eiern der Raubthiere viel entschiedener als in den Eiern der Vögel.
Der Dottersack ist ungemein reich an Gefäfsen und der Doltergang bleibt
sehr lange offen. Da die Gefäfsschicht in der innern Hälfte des Harnsackes nicht
in unmittelbare Berührung mit der innern Fläche des Fruchthähers kommt, so
wuchern die Gefäfse wenige vielmehr krümmen, sich die gröfsern Gefälsstämme
bald-so,,.dafs. sie die^ ä,uf|prfeHälfte oder das Chorion-erreichen, besonders in der
Gegend, welche zum Fruchtkuchen sich entwickelt, oder wohl richtiger ausgedrückt
diejenigen Gefäfse der innern Hälfte (M embrana m ed ia der Autoren),
welche die äufsere Fläche erreichen, was ursprünglich nur da geschehen kann
wo jene innere Hälfte in die.äufsere übergeht (beift), verstärken sich und erscheinen
als Gefäfsstämme. An den beiden Enden des Eies aufserhalb des gürtelförmigen
Fruchtkuchefts ist die Gefäfsvertheilung immer gering: ein deutlicher Be-
weis, dafs die Berührung mit dem Fruchthäller die starke Wucherung der Gefäfse
des Chorions bedingt.
Es ist aber nicht mehr die unmittelbare innere Fläche des Fruchthähers
welche das Ei berührt. Diese hat einen sehr dicken JJeberzug in der Gegend erhalten,
in Welcher das Ei liegt. . Wir wollen diesen Ueberzug, die: sogenannte
Deciduay, etwas näher ins Auge fassen. Schon sehr früh, »gar schon so lan<m
die Eier noch beweglich sind, verstärkt sich das Gefäfsnetz in der Schleimhaut des
Fruchthähers. Sobald aber der Fruchthälter die Eier in Nester einschliefst wächst
das Gefäfsnetz an diesen Stellen aufserorden dich. Es bildet aus verhältnifsmäfsig
weiten Kanälen enge runde Maschen und in jede Masche greift eine Zolle des Eies
ein. Allein dieses Gefäfsnetz liegt nicht mehr, wie früher, in der zottigen Schleimhaut
des Fruchthähers selbst, sondern aufserhalb derselben in einem durchsichtigen
ausgescl) iedenen Stoffe. Es ist also ein Gefäfsnetz , das sich erst aus dem ursprünglichen
hervorgebildet hat*). Jetzt brauche ich nur noch binzuzufiigen,
*) Eine Abbildung, die ich für die folgende.Abhandlung aus dem Menschen in Taf, VI. Fig. 4
gebe, versinnlicht diese Entwickelung.