zu beweisen ist. Ich habe stets gefunden, dafs diejenigen Eier, welche unter der
Brust der Henne hegen, sich rascher entwickeln, als diejenigen, die am Rande
des Nestes unter.dem Flügel sind.; ■ |«jioi!
Einflur« Am auffallendsten aber ist, wenigstens für ;die ersten läge? der Bebrütung;
el"Eies. “ die Verschiedenheit der Entwickelung * je nachdem.die Eier kurze oder; lange Zeit
vorher gelegt waren, j Wenn.ich am Ende des Juli vorn Markte,,Iüer kaufte, so
brachte ich im Durchschnitt kaum die Hälfte derselben zur Entwickelung, im
August weniger als die Hälfte, und im September;unter dreilsjg Eiern- zwei.; JDa
die meisten Eier, die man in diesen Zeiten vom Märkte kauft* .lauge,gelegen haben,
und ich zu denselben Zeiten andere Eier,, die bei mir kurz vorher;gelegt waren,
fast alle zur Entwickelung, brachte, so konnte ich nicht nur die-alte Bemerkung
bestätigen* dafs Eier, wenn, sie längere Zeit gelegen-haben, und, für unsere
Geruchsorgaue noch völlig.frisch erscheinen, doch zur Entwickelung nicht tauglich
sind, sondern ich glaubte auch zu erkennen, -dafs, abgesehen von den gar
nicht befruchteten Eiern, im Dotter eine Metamorphose vorgegangen. wnr.. Bekanntlich
ist auch in nicht, bebrüteten Eiern eine langsame Verdunstung. Aufser-
dem schien mir aber in der Umgebung des Keimblattes, eine ansehnlichere Lage
von weifslichen Dotterkügelchen sich angesammeltzu haben, als man in frischen
Eiern findet. Da diese weifsen Kügelchen mit denen übereinstimmend welche
während der Bebrütung sich in, den Halonen sammeln, so, glaühe'ich,- dafs, dieselbe
Metamorphose , welche der Dotter während -der Bebrütung unter dein Einflüsse
des Keimblattes erfahrt, auch ohne Bebrütung jedoch überaus langsam, in
ihm eintritt. . Eine Folge, davon ist, dafs nun, wenn das Ei der Bebrütung unterworfen
wird, ein Mifsverhältnifs zwischen Keimblatt und-Dotter,sich findet, welches
entweder die Entwickelung ganz hindert, oder, wenn es noch nicht so weit
vorgeschritten ist, sie; verzögert; indemdas Mifsverhältnifs nur langsam überwunden
wird. Alte Eier können gegen frische; bei, demselben Wärmegrade um einen
bis zwei Tage Zurückbleiben, wie ich im Bereiche,der ersten fünf .Tage gefunden
habe. Ueber die spätere Zeit habe ich weniger bestimmte Erfahrung.
Nach wet- Um nun doch die Zeiten für. die einzelnen Entwickelungsstufen bestimmen
«ätien '"die zu können, suchte ich eine; Normal - Entwickelung festzustellen. Ich wählte Eier,
Wickelung1 welche wenige Tage vorher gelegt waren, und schob sie unter die Brust der brü-
bestimmt tenden Henne. Ich bestimmte nun die Entwickelungsstufe für das Ende des ersten
zweiten u. s. w. bis zum Ende des fünften Tages, und suchte die Zwischenzeiten
theils annäherungsweise durch Schätzung, theils durch unmittelbare Beobachtung
zu finden. Ich glaubte das Ei unter günstige Umstände bringen zu müssen
um darnach die Zeit zu bestimmen, weil offenbar viele Momente die Entwickelung
verzögern können, es aber nicht gut denkbar ist, dafs, besonders unter
dem Huhne nicht in der Maschine, die Entwickelung viel über das Normale
getrieben werden kann. In derThat kam es mir auch nicht darauf an, alles recht
frühzeitig zu finden, und ich habe nicht den höchsten Grad der Entwickelung,
die zuweilen um einige Stunden vorgeschritten schien, sondernden unter den angeführten
günstigen Umständen gewöhnlichsten * als den normalen angenommen.
Dazu kommt noch, dafs ich nicht eine hinlängliche Zahl von Eiern erhalten
konnte, die so eben gelegt waren, um mit ihnen Versuche anzustellen. Auf die
Erwärmung eines Eies müssen wenigstens ein Paar Stunden hingehen, und man
würde besonders für die ersten Momente der Entwickelung eine Priorität von einigen
Stunden erhalten, wenn man Eier beobachtete, die sich noch nicht abgekühlt
haben. Schon aus diesem Grunde sieht man, dafs ich eher zu lange als zu kurze
Zeitmaafse angegeben habe.
Man könnte noch den Einwurf machen, ob die Entwickelung, wie ich sie
für die ersten fünf Tage festgesetzt habe, zu der Durchschnittszeit der ganzen Entwickelung
von 21 Tagen pafst, oder ob nicht die Eier, wenn sie immer unter der
Brust der Henne liegen, früher zur Reife kommen würden? Es ist möglich — ja
wahrscheinlich. Allein ein Versuch läfst sich darüber kaum anstellen, da die
Hennen ftur in der ersten Zeit die Eier ruhig hegen lassen, nachher aber, wahrscheinlich
weil sie die Ungleichheit in der Ausbildung bemerken, die innern nach
aufsen schieben, so dafs dann ein Ei, das bis zur Beweglichkeit des Fötus unter
der Brust gelegen hat, nachher an den Rand des Nestes kommt, wo es sich etwas
langsamer entwickeln und in der Regel von der gewöhnlichen Zeit nicht sehr abweichen
wird. Ueberhaupt ist die Bestimmung derZeit bei dieser Wandelbarkeit
etwas Unwesentliches, leider nur etwas Unvermeidliches für die Darstellung,
um von dem Zusammensein der Erscheinungen eine Ansicht zu geben. Genauigkeit
ist nur für das relative, nicht für das absolute Zeitmaafs wichtig. So habe
ich nicht angestanden, die Ausbildung des ersten Kreislaufs der Einfachheit wegen
an das Ende des zweiten Tages zu setzen, obgleich nach meinen vergleichenden
Beobachtungen sie eigentlich um ein Paar Stunden früher fällt.
Die ganze Entwickelung des Hühnchens im Eie habe ich zur bessern Ueber-
sicht in drei Perioden getheilt, nach der Verschiedenheit des vorherrschenden
Kreislaufs. Die erste Periode reicht bis zur völligen Ausbildung des ersten Kreislaufs
und währt ungefähr zwei Tage. Die zweite Periode umfafst die Zeit des
Kreislaufs durch die Dottersackgefafse. Sie währt drei Tage, wenn man sie bis
dahin rechnet, wo die Harnsackgefiifse genug ausgebildet sind, um wesentlichen
Antheil am Kreisläufe zu nehmen. Die dritte Periode, durch den Kreislauf ver-
Eintheilting
[er Entwilc-
lelung.