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in Vögeln und Reptilien. An die obere oder Rückenwand derselben Falte (das
breite Mutterband, L ig am e n tum la tum , jetzt bisher: Fruchthälter-Gehröse,
M e som e tr ium , genannt) sind die Eierstöcke angeheftet. Im vordem Rand der
Falte liegt auf jeder Seite der Eileiter. Dieser7aber ist bei ausgewachsenen Säuge-
thieren immer länger als der Rand der Falte, Deswegen krümmt er sich mit seinem
trichterförmigen Ende nach innen und oben zurück. Diese Umbeugung ist
schon im Menschen deutlich und hat die Folge, dafs an der Umbeugungsstelle die
Falte eine beutelförmige Vertiefung hat. In den meisten Thieren ist dieser Beutel
sehr viel tiefer. Am Rande des Beutels mündet der Trichter aus, der also vorzüglich
nach dem Rücken und nach dem Eierstocke zugekehrt ist. Solche Beutel,
die das erste Glied des Daumens aufhehmen können, sieht man z. B. beim Schwein
und den Wiederkäuern. Wenn aber der Beutel noch ansehnlicher w ird, so mufs
er nothwendig den Eierstock selbst verhüllen. Er bildet dann einen nach hinten
geöffneten Sack um den Eierstock. So ist es im Hunde und den gewöhnlichen
Raubthieren mit einem Blinddärme. Wenn der Beutel auf diese Weise sackförmig
sich zusammengezogen hat, so ist nothwendig die Mündung des Trichters gegen
die innere Höhlung des Beutels gekehrt und man kann sie äufserlich nicht erkennen.
Bei Robben und den Raubthieren ohne Blinddarm ist der Sack so weit
geschlossen, dafs man nur noch eine ganz ldeine Oeffnung gewahr wird, durch
welche der Sack des Eierstockes mit der Bauchhöhle communicirt, wobei also immer
noch der Trichter ebenfalls in Communication mit der Bauchhöhle bleibt. In
einigen Thieren aber schliefst sich auch diese Oeffnung, und nun communicirt
der Trichter, der immer in der Wand des Sackes bleibt, nur mit seiner innern
Höhlung *).
Wir werden sehen, dafs durch diese Einrichtung die Fortleitung der Eier
gesichert wird.
Die Eileiter der Säugethiere sind sehr viel enger als der Eileiter der Vögel,
aber sonst eben so von einer mit langen Falten versehenen Schleimhaut ausgeMeidet.
Es ist ein Vorurtheil, wenn man glaubt, die Mündung des Trichters sey bei ihnen
allgemein mit Läppchen oder Franzen besetzt, wie beim Menschen. Diese fehlen
*) Diese völlige Verschliefsüng habe ich jetzt bei einem Marder und einem Hermelin gesehen,
nachdem ich früher gegen andere Angaben geglaubt hatte {Heusinger’s Zeitschrift Bd. II ) , die
Verschliefsüng werde nie vollständig. Auch jetzt bin ich noch etwas zweifelhaft, ob jene völlige
Verschliefsüng, die ich nur zweimal sah, als normal zu betrachten ist, ohne jedoch das Gegen-
theil behaupten zu wollen. Soviel bleibt gewifs, dafs in der Hegel eine Oeffnung, die sich im
Zobel sogar in einen Kanal auszieht, noch kenntlich bleibt, in Bären und Kobben aber viel weiter
geöffnet ist, und das niemals dér Eileiter bei dieser Bildung fehlt, oder von den Hörnern des
Pruchthalters nicht verschieden ist, wie man geglaubt hat.
häufiger, als sie da sind, und scheinen vorzüglich bei den auf die ganze Sohle auftretenden
Thieren grofs zu seyn,. wie beim Bären, wo sie länger sind als im
Menschen.
Ejne Erweiterung, dem Trichter gegenüber, gleich dem Eihälter im Eileiter
der Vögel, fehlt den Eileitern der Säugethiere. Sie sind sogar nach dem
Fruchthälter hin am meisten verengt. Es vertritt vielmehr dieser selbst die Stelle
des Eihälters. Weil er aber in seinem. Bau bedeutend ab weicht und dadurch
fähig wird die Frucht lange zu bewahren und zu ernähren, so haben wir für ihn
die besondere, schon früher eingeführte Benennung des Fruchthalters beibehalten.
Allgemein ist die Muskelschicht in ihm stark entwickelt, und auch derTheil
der grofsen Falte des Bauchfelles, der diesem Theile anhängt, hat eine ansehnliche
Muskelschicht von deutlichen Längefasern und Queerfascrn. Doch scheint
die Muskelschicht in diesem Fruchthälter - Gekröse (M e som e tr iu m) um so
schwächer, je weniger dick sie im Fruchthälter selbst ist und je mehr dieser
ein darmförmiges Ansehen hat. Es ist nämlich zu allgemein bekannt, als dafs ich
länger dabei verweilen sollte, dafs der Fruchthälter von der bimförmigen, geschlossenen
Form, die er im Menschen hat, durch die langgezogene Form in den
Quadrujnanen, eine mehr dreieckige bei den Faulthieren und Zahnlosen zu einer
gespaltenen, so dafs lange darmförmige Aeste nur einen kleinen Mittelkörper haben
, und endlich zu einer völligen Theilung in zwei Fruchthälter (bei Haasen) in
den verschiedenen Thieren übergeht.
So ähnlich auch die Graafschen Bläschen in den Eierstöclcen der Säuge- l1, Ei im
thiere den Kapseln im Eierstocke der Vögel und Reptilien sind, so ist der Inhalt
doch verschieden.
In diesenKapseln (Taf. IV. Fig. 13. c. d.) liegt bei denSäugethieren vor der
Eröffnung eine durchsichtige eiweifsreiche Masse von einer sehr zarten Hülle (e)
umgeben, die aber.nicht so dünn ist, wie die reife Dotterhaut der Vögel, sondern
einige Dicke und ein körniges Gefüge hat, wie die Dotterhaut der Vögel
lange vor der Reife (§. 3. e.). Ich habe sie deshalb Körnerhaut (Membrana
g r a n u lo s a } genannt, obgleich ich eine ursprüngliche Uebereinstimmung mit
der Dotterhaut anerkenne. In so weit steht der Inhalt der Kapsel zu dem Eierstocke
noch in demselben Verhältnisse wie beim Vogel, und man könnte ihn das
Ei nennen.
Allein nicht dieser ganze Inhalt wird zur Frucht, denn er ist nicht die Dotterkugel,
sondern mehr. Zwar enthält die Flüssigkeit innerhalb des erwähnten
Häutchens ziemlich viele Kügelchen und unterscheidet sich darin von dem Eiweifs
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