vom Centraltheile des Nervensystems -weiter von einander trennen.- Die Regenbogenhaut
scheint eine spätere Absonderung vom äufsern Rande der Gefäfshaut. Sie
- behält immer eine offene Pupille *). Der Augäpfel ist in der Mitte der Bebrütung
ungemein grofs.
Die Bildung des Thränenkanals glaubte ich in einer Ausstülpung der Rachenhöhle,
die zuerst nur wenig vor der Eustachischen Röhre liegt und sehr bald
nach dieser sichtbar wird, zu erkennen, doch habe ich bisher noch nicht den gestimmten
Vorgang verfolgt.
m as die äufsern Theile des Auges anlangt, so sieht man leicht, dal's die
Augenhöhle ihre Gestaltung erhalten hat, indem die Hervorstülpung aus dem
Hirne, welche das Auge bildet, bis in die Knochenregion eingedrungen ist. Doch
erhält die Augenhöhle ihre Tiefe erst, wenn sich die äufsereFleischschicht ausbildet.
— Die Augenlieder sind eine Entwickelung der Haut. Um den Augapfel
herum erhebt sich die Haut als ein ringförmiger Wulst. Dieser Wulst verlängert
sich gegen den vorragenden Theil des Augapfels, so, dal's zuerst eine elliptische
Lücke und dann endlich eine enge Spalte übrig bleibt. Diese Augenliederspalte
schliefst sich in den Embryonen der Vögel nie vollständig **). Die Nickhaut ist
ebenfalls eine Hautfalte. Auffallend war es mir, dafs die Muskeln und die Sehne
zur Bewegung derselben schon am fünften Tage deutlich sind.
oiir' Das Ohr ist eine am Ende des zweiten Tages hervortretende Ausstülpung
aus dem hintern Theile des Hirnes. Es schiem mir aus der Grenze zwischen Hinterhirn
und Nachhirn hervorzukommen. Von aufsen erscheint das Ohr fast eben
so wie das Auge. Man sieht einen hellen Kreis umgeben von einem dunkleren
Ringe. Das Ohr kommt aber der äufsern Fläche nicht so nahe, als das Auge.
Daher wird die Ausstülpung bald unkenntlich, indem sie von Knorpelmasse eng
umschlossen wird-. Wie sich hier die herausgestülpte Blase in das Labyrinth umformt,
ist noch nicht nijver bekannt. Dafs aber der Hörnerv eben so durch eine
Abschnürung sich bildet wie der Sehnerv, ist augenscheinlich. Aus der Rachenhöhle
wächst dem Ohr eine von Schleimhaut umkleidete Ausstülpung entgegen
und bildet die Ohrtrompete und ohne Zweifel die Trommelhöhle. Diese Ausstülpung
beginnt so wie die erste Kiemenspalte sich geschlossen hat, und an derselben
Stelle. Von der Verwachsung der ersten Kiemenspalte bleibt einige Zeit eine
Qneerfurche an der innern Fläche. Das obere Ende dieser Queerfurche zieht sich
allmählig in Länge aus, während der übrige Theil sich ausglättet, und ist nun schon
*) T h e il I. S. 122.
*) T h e il I. S. 122. ISO. 134.
Ohrtrompete. ; Dafs die Ohrtrompete Anfangs sehr weit ist- wie in den Reptilien,
später länger wird, aber dem Keilbeine doch nur anliegt, wie in den Säugethie-
ren , und zuletzt erst als Eigenthümlichkeit für die Vögel vom Keilbeine umschlossen
wird, wollen wir nicht unbemerkt lassen. Das äufsere Ohr bildet sich durch
eine Entwickelung der Haut, die als wulstiger Rand beginnt, wie die Augenlieder,
aber da die Ohrblase nicht ganz bis an die äufsere Fläche reicht,, ihr entgegen
durch darunter liegende Substanz, die zur äufsern Fleischschicht gehört, eine Einstülpung
bildet, den äufsern Gehörgang nämlich. Die Stelle dieser Einstülpung
ist allerdings der Raum zwischen dem ersten und zweiten Kiemenbogen, doch
glaube ich mit Bestimmtheit wahrgenommen zu haben, dafs vorher diefe ehemalige
erste Edemenspalte vollständig geschlossen war*), obgleich man äufserlich
noch keine Vertiefung wahrnimmt.
Es tritt ferner aus dem Vorderhirne auf jeder Seite eine Ausstülpung hervor,
der Riechkolben, der nur bis an die Schädelwand reicht**). Wo er diese berührt,
sieht man zuvörderst ohne Veränderung der äulsern Bekleidung von aufsen
einen dunkeln Ring um einen hellen Kreis, indem man in den hohlen Riechnerven
gerade hineinsieht;': sehr bald aber bildet-sich an der Stelle, an die der Riechkolben
anftöfst, äufserlich ein Grübchen, die Riechgruhe. Sie ist das. eigentliche
Riechorgan, zu welchem der Nasengang erst später durch Ausbildung des Gaumens
und Oberkiefers hinzutritt (§. 7. v.). Der Riechkolben verlängert sich, verliert
ziemlich früh seine Höhlung und ist nun der sogenannte Riechnerv oder der
Stamm der in der Schleimhaut der Nase liegenden Nervenfäden.
Eine Vergleichung der Entwickelungsgeschichte dieser drei Sinnesorgane
lehrt, dafs das Auge eine Hervorstülpung aus der Medullarröhre durch dieFleisch-
sehicht hindurch bis an die Haut, das Ohr eine Entwickelung aus der Medullar-
röhre bis in die Knochenregion der Fleischschicht und die Nase eine Entwickelung
aus dem Hirne bis an die Knochenregion ist. Für das*Auge bildet die Haut nur
noch ’einige Decken, für das Ohr bildet sie eine Einstülpung um die mittlere Ab-
Es ist au ch n ic h t ab z u seh en , wie sich das T rom m e lfe ll ohne den vorhe rgegangenen Schlufs b il—
d en sollte . Ueber H e rrn P ro f. H u s c h k e ’s D a rste llu n g von der Entwicke lung des Auges u n d des
■ Ohrs gedenke ic h a n einem an d e rn O rte au sfü h rlic h zu sprechen.
**) Diese A usstülpung ist jedoch n u r ein e re la tive , in d em d e r ü b rig e Umfang des V o rd erh irn e s, w ä h re
n d es sich fo rm t, von d e r Schädelwand sich zü rü c k z ie h t, d e r Zapfen a b e r , den wir Rie chkolben:
o d e r R ie chne rven n e n n e n , a n h a ften d b le ib t.u n d n u r seh r wenig sich löst. Es wä re n ämlich
eine fa lsc h e Vorstellung , wenn man g la u b te , dafs der Rie chkolben e rst sp ä te r sich h ie r an den
. Schädel anlegte und n u n m it den. einzelnen d u rc h die L am in a, er i b r o s a gehenden Nerven-
fädeu verwüchse.' Auch die an d e rn Ausstülpungen f ü r die S inne sorgane b ild en s ic h , wenn die
M a rk b lä tte r n o ch eng a n d e r Umgebung h a fte n .