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tlie Naht gerichtet, zwei Flachen seitlich gegen dieGekrösplatten und eine Fläche
nach oben gegen den Theil der Gefäßhaut, der an der Wirbelsäule angeheftet
Weiht. Die Lücke verbleibt ziemlich lange unausgefüllt, wenigstens den ganzen
dritten Tag hindurch, aber unter steter Veränderung, denn sie nimmt an Breite
zu, aber an Höhe stets ab, bis sie ganz verschwindet. Die obern Winkel beider
Gekrösplatten nämlich rücken nicht von der Stelle, gehalten durch die , unten zu
besprechende, Bildung der Wolff’sehen Körper, und da der Fötus immer breiter
wird, so mufs die obere Fläche sich vergröfsern. Dagegen legen sich die Gekrösplatten,
vom Augenblicke der Bildung der Naht an, immer mehr an einander, wobei
sie in senkrechter Richtung zunehmen, so daß in der zweiten Hälfte des dritten
Tages die Platten in der Mitte des Leibes schon eine ansehnliche Flöhe haben
und also schon ein unverkennbares Gekröse bilden.
Diese Bildungsart des Gekröses stimmt nicht nur so vollkommen mit seinem
Baue in erwachsenen Thieren, dafs sie schon dadurch an sich klar ist, sondern
ist auch von mir so vielfältig ’in allen einzelnen Momenten gesehen, dafs darüber
nicht der géringste Zweifel obwalten darf. Was die Untersuchung bei den verschiedenen
Uebergängen sehr erleichtert, ist der Umstand, dafs. die Veränderung
nicht in der ganzen Länge des Fötus gleichzeitigerfolgt. Vielmehr rückt die Verwachsung
d. h. die Bildung der Naht allmählig von vorn nach hinten fort, und
vor der Mitte des dritten Tages findet man daher im hintern Theife des Fötus die
Naht noch nicht gebildet, während in der Mitte sie da ist und nach vorn schön etwas
Gekröse. Nach der Verwachsung der Gekrösplatten in ihrer ganzen Länge
ist aber das Wachsthum des Gekröses etwas hinter der Mitte des Rumpfes bei.wei-
tem rascher, als in der übrigen Länge. Verfolgt man in der ersten Hälfte des dritten
Tages die Gekrösplatten nach vorn bis in den schon umschlossenen Theil des
Leibes, so sieht man, dafs hier über dem schon gebildeten Theile des Speisekanals
ein eben solches sehr kurzes Gekröse ist, welches nur am vordersten Ende des
Speisekanals aufhört; dafs die Platten des Gekröses sich, nachdem; sie die Naht
oebildet haben, nach unten aus einander begeben, den aus dem Sehleimblatte gebildeten
vordem Theil des Speisekanals umfassen und sich nach unten wieder
vereinigen, so dafs also der schon geformte Theil des Speisekanals aus einer in-
nern, von dem Schleimblatte gebildeten, und aus einer äußern, von dem Geftifs-
blatte erzeugten Röhre besteht. Wir sehen daraus , dafs dieser vorderste Theil sich
auf eben die Weise früher gebildet haben; mufs, die wir nun sogleich vom Darme
näher beséhreiben wollen, wo sie sich im Fbrtschreiten besser beobachten läfst.
t Darmplat. Wir kehren also wieder zu dem offenen Theile des Leibes zurück. Bis
t'en. znr Schließung der Naht des Gekröses verhält sich das Sehleimblatt: ganz leidend.
Kaum aber ist dieses erfolgt , so; wird es selbstständig. Nach geschlossener Naht
erhebt sich nämlich auf jeder Seite ein schmaler Streifen des Gefafsblattes mit dem
Schleimblatte zugleich von neuem aus der horizontalen Ebene in die senkrechte.
Beide Streifen stoßen mit ihren oberh Rändern an die Naht oder an das Gekröse,
da während dieser Zeit die Naht sich in das Gekröse d. h. aus einer Linie in eine
Fläche anszieht. Der untere Rand des sich erhebenden Streifens geht in einen
Winkel in die (relativ) horizontale Fläche der Seitenkappen über. Beide Streifen
sind an ihrer innern Fläche concav, an der äufsern convex und umschliefsen
also einen Halbkanal, welcher der noch offeneDarm ist. So wie früher der Theil
des Gefafsblattes, der sich abgrenzte zur Bildung der Gekrösplattc, um so mehr
sich verdickte, je mehr er sich senkrecht stellte, eben so* verdickt sich der neu
j^sich ahgrenzende Theil von oben nach unten, und diese Verdickung findet sich
» ebenfalls im Schleimblatte, wenn auch nicht ganz in demselben Maafse, und be-
1 weiset eben, dafs das Schleimblatt nicht unthätig bei dieser Metamorphose ist.
Es scheint vielmehr bedingend. Wir nennen nun, diese, beiden Streifen Darmplatten
und machen darauf aufmerksam , dafs sie aus dem Schleimblatte und dem Ge-
fäfsblatte zugleich bestehen. Die Darmplatten nähern sich einander nach unten
immer mehr, und bilden so eine ziemlich tiefe Rinne von der Mitte des Sten Tages
an. Wir nennen sie Darmrinne, da sie den nicht, geschlossenen Theil des
Darm- oder Speisekanals umfaßt. Alles,scheint anzudeuten, dafs die Rinne sich
bald in der ganzen Längfe durch eine Naht schlietseu will. Indessen erfolgt die
Umwandlung des Halbkanals in ein geschlossenes Rohr nur allmählig und nicht
durch eine mittlere Naht, sondern indem sich von den beiden Enden aus die schon
geschlossenen Anfangs- und Endtheile des Speisekanals gegen die Mitte verlängern.
Während nämlich von den Seiten die Keimhaut sich gegen den Embryo
wölbt, um mit ihren innersten Theilen in die Organisation des Embryo überzugehen,
war dasselbe in der Längendimension von den beiden Enden aus schon
früher erfolgt, wie uns die Abbildungen IV. V. und VL versinnlichen werden.
Wir wissen, dafs, am Ende des 2ten Tages die Kopfkappe schon bedeutend war,
und dafs auch mit dem hintern Ende der Embryo über seine Anheftung an das
Keimblatt hinauswuchs , so dafs von unten aus, betrachtet das hinterste Ende der
Wirbelsäule durch den Umwurf der-.Keimblätter! schon etwas verdeckt wurde.
Die Stelle dieser, hintern Umbeugung rückt nun während des dritten Tages immer
mehr nach vorn. Eben so rückt die Umbeugung, welche die hintere Grenze der
Kopfscheide bezeichnet, immer weiter nach hinten. Durch das Fortschreiten
beider Umbeugungen wird immer mehr vom Gefäß - und Schleimblatte nach innen
gekehrt und wird durch diese Umkehrung unmittelbarer Theil -des Speise