Bildung
Arterienmme.
abhebt, wodurch die Furche deutlicher wird. Am Finde des sechsten Tages steht
die Aortenzwiebel schon ganz vor der rechten Kammer, und am siebenten Tage
ist in der Herzkammer selbst wenig Drehung mehr zu erkennen, wohl aber im
Innern der Aortenzwiebel. Diese sieht nun weniger, wie ein Knollen aus, und
scheint nun wieder weniger entschieden aus .der rechten Kammer zu kommen, als
am Ende des sechsten Tages. Der Grund liegt darin, dafs der Kanal aus der
rechten Kammer, der nach links verläuft, jetzt schon an der Basis der Zwiebel
den linken Rand derselben einnimmt, denn die arteriöse Mündung dieser Kammer
ist schon sehr weit nach links gebückt. Die Umbeugung ihres Kanals , um sich
mit den andern zu verbinden, ragt also mehr nach der Rückenseite vor , und
nicht, wie früher;, nach links*). Ueberhaupt wird die Umbeugung des Kanals
schwächer, denn die Trennung beider Kanäle geht immer weiter nach vorn. Am
Ende des siebenten Tages ist die Aortenzwiebel in der ganzen Länge breiter geworden,
und mau findet beide Kanäle im Innern ganz getrennt,, ja sie werden
schon durch Furchen äufsejlich etwas gesondert. Während dieser Umgestaltung
verändert sich die Form des Herzens, indem sie anfangs breiter und dann
schmaler und länger ist. Auch seine Richtung, bleibt nicht ganz dieselbe. Am
fünften Tage ist die Spitze des Herzens nach hinten gerichtet. Sobald es aber
ganz in die weite Bauchhöhle getreten ist, neigt sich die Spitze wieder etwas
nach unten.
Am Schlüsse des fünften Tages sahen wir auf jeder Seite drei Gefäfsbogen,
von denen der hinterste auf der linken Seite aber immer schwächer bleibt, als der
auf der rechten. Dieses Verhältnifs scheint darauf zu beruhen, dafs in der
Aortenzwiebel zwei Ströme sind, die sich um einander winden, und sich dann
zu einem gemeinschaftlichen Stamme, aus welchem eben jene Bogen kommen,
zusammenmünden. Der Strom ans der rechten Kammer hat nach der am fünften
Tage gegebenen Beschreibung an dem Ende, wo .er mit dem andern zusammen-
mündet, die Richtung von links nach rechts und von unten (der Bauchseite) nach
oben (der Rückenseite). Da nun die hintern Bogen nicht so stark nach unten
herabsteigen, als die vordem, so wird der Strom aus der rechten Kammer vorzüglich
die hintern Bogen anfüllen. Da derselbe zugleich die Richtung von rechts
nach links hat, so schiefst er dem hintersten Unken zurücklaufenden Bogen fast
ganz vorbei und vertheilt sich in den letzten rechten und vorletzten Unken Bogen.
*) In dem veränderten Ansehn-, welches der Aortenwulst in den verschiedenen Perioden der
Drehung gewährt, mufs man den Grund suchen, dafs frühere Beobachter ihm bald Gemeinschaft
mit der rechten, bald mit der linken Kammer zuschrieben. Die verschiedenen Grade
der Drehung können nur durch eine Reihe von Abbildungen kenntlich gemacht werden.
Der hinterste Unke Bogen wird daher nur sehr schwach angefüllt, und im Verlaufe
des sechsten Tages schwindet er ganz. Der Strom aus der- Unken Kammer
hat dagegen zuletzt die Richtung von oben nach unten, und füllt daher vorzüglich
die beiden vordersten Bogen an, die am tiefsten herabkteigen. Der mittlere
Bogen der rechten Seite mag am fünften Tage an beiden Strömen gleichen Antheil
haben , später aber nur an dem Strome aus der linken Kammer. Beide Ströme
nämlich, welche, ich möchte sagen, nur gezwungen durch die frühere Einfachheit
des Kanals zusammenlaufen, lösen sich hier an der Spitze der Aortenzwiebel
aUmählig eben so von einander, als schon früher an der Basis derselben, und am
Ende des sechsten und Anfänge des siebenten Tages geht der Strom aus der
rechten Kammer nur in die hintern Bogen der rechten und den jetzt ebenfalls
hintersten Bogen der Unken Seite. Der Strom aus der Unken Kammer geht in
beide vordere Bogen und aufserdem, vielleicht weil er überhaupt der stärkere
Strom ist, auch in den mittlern Bogen der rechten Seite. Beide Ströme sind nun
im Innern der Aortenzwiebel völlig getrennte Kanäle, wie Iujectionen mich gelehrt
haben, obgleich man äufserlich die Trennung nicht erkennt. Wir haben
also jetzt fünf Bogen, zwei auf der linken, drei auf der rechten Seite. Die beiden
hintern Bogen beider Seiten werden von der rechten Kammer, die übrigen
von der Unken Kammer ausgefüllt. Wach oben laufen sämmtUche Bogen einer
Seite in die Aortenwurzel dieser Seite zusammen. So bleibt das Verhältnifs im
Grunde während der ganzen dritten Periode, jedoch mit allmähhger Umänderung,
indem die hintern Bögen sich mehr in die Lungen verzweigen. Wir werden im
nächsten §. diese Metamorphose genauer und im Zusammenhänge mit der spätem
Form betrachten, nachdem wir hier ihren Uebergang aus der ersten Form berücksichtigt
haben.
Endlich ist noch zu bemerken, dafs das Herz jetzt mit einem Herzbeutel
versehen scheint, den ich zuweilen auch am fünften Tage zu bemerken glaubte.
Von der Entwickelung desselben weil's ich nur so viel anzugeben, dals man auf
dem Herzen, nachdem es sich mit Muskelmasse umhüllt hat, eine Schicht durchsichtigen
Stoffes bemerkt, bestimmt, den serösen Ueberzug des Herzens zu bilden.
Der äufsere Theil des Herzbeutels wird eine ähnliche Bildungsweise haben.
Am Centraltheile des Nervensystems erkennt man jetzt aufserder zuerst aufgetretenen
Hülle, welche an Festigkeit zugenommen hat, eine zweite innere eng
anliegende. Jene ist die harte, diese die weiche Hirn - und Rückenmarkshaut.
Das Rückenmark hat da, wo die Nerven der Extremitäten hervortreten, bedeutend
an Dicke zngenommen. Beide Verdickungen laufen aber noch zusammen, so
dafs der ganze Rumpftheil verdickt ist gegen den weit dünnem Halstheil. Die
t. Herzbeutel.
u. Rückenmark.