Z. S p a ltu n g
des Keimes
in B lä tte r.
T a f. I . I I .
T a f.1V . F .6 .
uns bildlich.vorstellteu, und e$!fehlt nichtSials,das Werkzeug für die Abschnürung,
die Hand oder der Bindfaden. Die Natur vollführt diese Operation ohne ein solches
äufseres Hülfsmittel nach einer innern Veränderung, die durch das "Wort
Abschnürung vollkommen bezeichnet wird. ‘ Wirklich hat, wie in jener bildlichen
Darstellung, der Embryo eine Höhlung, die von der innern, ursprünglich
untern Fläche des Keimes gebildet wird und durch einen engen Kanal in den
Dottersack übergeht.
Durch den Umstand allein, dafs mehrere Metamorphosen gleichzeitig bei
der Gestaltung des Embryo vor sich gehen, wird ihre Auffassung etwas schwieriger,
wenn auch die Metamorphosen an sich ganz verständlich sind. So mufs
ich Sie nun bitten, so bald Ihnen die Vorstellung von dieser ganz einfachen Abschnürung
geläufig ist, sich eine gleichzeitige;Spaltung des gesammten Keimes in
mehrere Schichten zu denken. Er trennt sich in zwei Hauptblätter, eine ol>er-
flächlichere und eine tiefere, beide scheiden sich wieder in zwei Schichten, welche
sich aber nicht völlig voneinander trennen. Aus dem oberflächlichern Blatte
bilden sich die animalischen Theile des Embryo, aus dem tiefem die vegetativen
oder plastischen. Hiernach wollen wir beide Hauptblätter das animalische und
das vegetative benennen Von der Ausbildung des Embryo :a* *;; sich sprechen
*) Das a n im a lis c h e B la tt ist das seröse B la tt P a n d e r ’s , das v eg e ta tiv e B la tt b e s te h t a n s ' P a n -
d t i ' i G e fä rsb ia tt u n d S c h le im ü ia tt. 5m u fl ‘
Die v e rsch ied e n en S c h ic h te n , w e lc h e sich im Keime b i ld e n ,“ sipd.zueijst in .d e n W n r f lju rg e r .
U n te rsu c h u n g e n g e h ö rig ins Auge g e fa fst wo rd en , u n d n u r tjn te h den d o r t g ew ä h lte n Namen
w a re n sie déni P h y sio lo g e n b e k a n n t g ew o rd en .' Alts d ie sem 'G ru n d e sch ö n b em ü h te iiStvmicK
b e i E rz ä h lu n g d e r E n tw ic k e lu n g sg e s c h ic h te des HuljhçHenSj'.wie sie im e r s te n T h e ile sich fin ,
d e t die W ü rz b u rg e r.N am e n b e iz u b e h a lte n , zum T h e il a b e r , wie man f ç ic h t e rk e n n e n w ird ,
m i t'W id e r s tr e b e n des Stoffes. D ie B en en n u n g e n S c h le im b la tt u n d G e fä fsb la tt sch e in e n m ir
s e h r g lü c k lic h , g e w ä h l t , w e il sie d i e .B ed e u tu n g d ie s e r S ch ich ten v o llstä n d ig aü ssp rcch e n .
D a g e e e n w a r m ir die B en en n u n g des serösen; B la tlf 5.u n b e q u em , e rste n s w e il dieses B la tt n u r
in seinem p p rip h e risc h e n T h e ile ein b lo Isp r.T ie b e rz u g .b le ib t, im Em b ry o d a g e g e n d ie.wich tig -
sten T h e ile b ild e t, in diesem u nd sp ä te r zum T b e il so g a r im 'Amnion in zwei S c h ic h te n sich
s ch e id e t u n d zw eitens w e il e r o ffen b a r fü r sic h den .G e g en sa tz .zu d en. b e id e n .än d e rn S ch ieb -
te n b i ld e t, da ans ihm. d e r g an z e an im a lisch e L e ib des Em b ry o w ird . De sh alb k o n n te ich
n ic h t um h in , als ic h v o n d e r B ild u n g d e r B au ch h ö h le s p r a c h , zu s a g e n , dafs d e r Keim sich
h i e r in zwei L a g e n , eine an im a lisch e und eine p la s tis c h e , b r e n n t (E r s te r T h e il S. 4 2 ), und
im 4 ten S c h o lfo n , wo ic h n a c hw e ise , wie. die P rim itiv o rg a n e ; d e r . W irb e lth ie re . im Keime
d u r c h die p rim ä r e S o n d eru n g sich b ild e n , w a r es ganz .u n v e rm e id lic h , dieses o b e re Hnupt-
h la tt als d e n G e g en sa tz d e r b e id e n an d e rn zu b eh a n d e ln . So m ag es d enn h ie r g le ich Von
vorn, h in ein eis das b e z e ic h n e t w e rd e n , was es ist;, , als das animalische B la tt. Wir w e r d
en uns d u rc h d iese B en en n u n g eipe M en g e U m sch reib u n g en u nd D em o n stra tio n e n e rsp a re n ,
w e n n w ir z u r V e rg le ic h u n g d e r E n tw ic k e lu n g sg e sc h ic lite ' ‘d e r W irh e lth ie ro u n te r sic h und
m it den n ie d e rn T h ie re n ü b e rg e h e n . U n s e r v eg e ta tiv e s B la tt also e n th ä lt ein e S c h l e im h a u t-
f p h i c h t u n d e in e O e jä f s S c h ic h t, das animalische B la tt is t a b e r ü b e re in stim m en d m it) P a n -
wir aber später besonders. Für jetzt intereSsirt uns nur das Verhältnifs des Embryo
zu den andern im Ei enthaltenen Tbeilen. ,
Nennen wir nun den ganzen Inbegriff der Verbindung des eigentlichen d ü n g des
Embryo mit den aufser ihm liegenden Theilen den Nabel (W m b iiie u s '), so an‘deSTh™i-
müssen wir an diesem, wenn sich das animalische Blatt von dem vegetativen im MM f6S ? ies . - - . V, • ' „ . , . ; , . . ° d u rc h den gaDzen Keime trennt, einen auisern und einen innern unterscheiden können. Der N a b e l. T a f.
äufsere Nabel, den man gewöhnlich schlechtweg den Nabel nennt, und den ich IV' Flg'
zur bestimmtem Unterscheidung den Haatnäbel benennen will, ist die Grenze des gV'c
Embryo gegen die andern Theile, die seine ehemalige Peripherie bildeten, innerhalb
des animalischen Blattes. Der innere Nabel dagegen ist der Uebergang aus
den innern vegetativen Theilen des Embryo in das vegetative Blatt des Dotter-
sackes.1 Man nennt ihn gewöhnlich den Dottergang*')' (D u c tu s _vi te lla r iu s ), Taj Iv
weil er einen offenen Gang aus der Höhle des Darmes vom Embryo in die Höhle F ig .6 . c ‘ .
des Dottersackes bildet. Er ist also ein Darmnabel. Das vegetative Blatt des
Dottersackes läfst wieder zwei untergeordnete Schichten unterscheiden, eine Ge-
fafsschicht und eine Schleimhautschicht. In dem erstem allein sintl Blutgefäfse,
im andern nicht. Jene Blutgefäfse gehen in die Blutgefäfse des Embryo über.
Man nennt die Schlagader Dottersachschlagader ( / ir le r ia v ite lla r ia ') .und die
Blutader die Dottersackblutader (V a n a v i t e l la r ia ) **).
Der Dottersack wird in der letzten Zeit nur von der vegetativen Schicht h Bjldun^
gebildet, indem die animalische allmählig schwindet. Schon lange vorher o ' o et hat TdeasfA. Im. nui onIIs.
sich die letztere etwas abgelöst, und ist eine eigene Metamorphose eingegangen pig. i'v. v.
zur Bildung einer Blase, die den Embryo zunächst umgiebt, und die man das vuLund
A m n io n ***) oder auch wohl das SchaafHäutchen nennt., Die Entstehung dieser 5—8-
Blase erfolgt sehr früh, am dritten und vierten Tage, zu der Zeit, wo die Keimhaut
sich in die beiden Hauptblätter trennt. Indem sich nämlich der Rand des
d e r ’s se rö sem B la tte d e r e rste n Z e it. Es th e ilt sic h s p ä te r in s e in e r M itte in zwei Schich-
t e n , v o n d en e n ic h die u n te r e , w ie es m ir s c h e in t, g an z p assend d ie F l e i s c h s c h i c h t , die
o b e r e a b e r die H a u t s c h i c h t g e n a n n t h a b e . Von d ie s e r S ch eid u n g w ird w e ite r p n te n , w e n n w ir
a u f die E n tw ic k e lu n g sg e s c h ic h te des Em b ry o ü b e rg e h e n , in b e sse rem Z usammenhänge a u s fü
h rlic h die R ed e seyn. D o r t w e rd e ic h a u c h die g ew ä h lte B en en n u n g f ü r b e id e S c h ic h te n
des a n im a lisch e n B la tte s b e le u c h te n (Vergl. § . 6 . i . )
*) Auch D u c tu s v i t e l l i i n t e s t i n a l i s ; P e d u n c u l u s ,* A p o p h y s i s . i
**) Beide lieifsen a u c h , b eso n d e rs in a n d e rn T h ie r k la s s e n , N ä b elg ek rö sg e fäfse ( V a s a o m p h a lo -
m e s e n t e r i c a ) , w e il sie aus dem G e k rö se k om m en u n d d u rc h d e n N a b el g e h e n .
***) F rü h e r w u rd e diese H a u t g ew ö h n lic h A m n i o s g e n a n n t. In n e u e r e r Z e it h a t m an alter
z u r b e sse rn U e b e re in stim m u n g m it dem Wort_e C h o rio n h äu fig e r die von u n s b e ib e h a lte n e
E n d ig u n g a u f o n an g e n om me n . Sonst k om m t au c h d e r Name I n d u s iu m vor.