wölbt, auch nicht mit seinen hintersten Enden. Man kann um diese Zeit und
mehrere Wochen nachher, das Vorderhirn leicht öffnen und die schon abgeglätteten
Streifenhügel in ihm sehen. Allein später wird die Decke immer dünner und
verwächst mit den andrängenden Ganglien. Die Einsenkung wird kürzer und erscheint
zuletzt nur als eine Art Queerbinde. So wird das Yorderhirn in zwei
solide Massen umgewandelt, an denen man jedoch noch lange den Kern und die
Decke an der Farbe unterscheiden kann.
Eben so leicht folgt man der Ausbildung I des Hinterhirns und des Nachhirns.
Beide Theile verliefsen wir in dem Zustande, wo sie zusammen eine längliche,
hinten zugespitzte, vorn abgerundete Mulde darstellen. Den Rand der
Mulde bilden die obern Ränder der Markplatten. Ihr Zusammenschlufs, ein sehr
allmähliger Uebergang, ist wie bei allen Wirbelthieren die erste Anlage des Hinterhirnes
oder kleinen Hirnes. Wenn der Kopf sich grade zu strecken anfängt,
so wird dieser Schlufs von den vor ihm liegenden Theilen in die Höhe getrieben
und senkrecht gestellt. Dieser senkrechte Bogen wuchert zuerst seitlich in 2 Blättchen
aus, die mit einander verwachsen, und so bildet sich das Hinterhirn ganz
auf die gewöhnliche Weise. Zwei Tage nach dem Ausschlüpfen hat er nach hinten
noch einen Einschnitt, acht Tage darauf nicht mehr. Er ist dann schon eine
ziemlich breite Binde, die immer stärker wuchert und sich erhebt. Ich spreche
nur deshalb ausführlich von der Bildung des Theiles, welchen man das kleine
Hirn nennt, weil hinter ihm noch ein ähnlicher Vorgang erfolgt und man in der
That zweifelhaft werden könnte, ob man ihn richtig deutet, wenn man nicht
weifa, dafs er ganz eben so sich ausbildet, wie das kleine Hirn in allen Thierklassen
*).
Hinter dem Hinterhirne wuchert aber auch das Nachhirn. Die Seitenwände
der vierten Hirnhöhle verdicken sich schon vor dem Ausschlüpfen des
Embryo, was bei ändern Thieren erst bemerkt wird, wenn die übrige Ausbil-
dung-sehr viel weiter vorgeschritten ist. Durch diese Wucherung wird der Raum
der vierten Hirnhöhle sehr beschränkt. Hierbei bleibt diese Bildung im Karpfen
nicht stehen. Nach 8 Tagen ist sie ganz überdeckt. Endlich aber verwachsen
beide Seiten in der Mitte zu einer Brücke gleich einem zweiten kleinen
Hirne.
Doch nun zu der mittlern Region des Hirnes! Wir haben für diese zwei
Elemente das Zwischenhirn und das Mittelhirn. Es ist mir durchaus nicht zwei-
*) Freilich lassen auch die Nervenursprünge keinen vernünftigen Zweifel übrig.
f f f ’, m -11^ ,rulr ZeJt’ wean Embryo noch ganz wie ein Ring anliegt
das Mittelhirn starker wächst, es ist schon sehr breit, während das Zwi-
schenhirn ganz schmal und lang ist. Etwas später, wenn der Embryo einen kur-
zen Schwänz hat und sich grade zu strecken anfängt, der Kopf aber noch bedeutend
ubergebogen ist, erscheint das Zwischenhirn ein wenig breiter als früher
und man erkennt nun von oben gesehen zwei Bläschen hinter einander, von denen
das vordere nur wenig kleiner als das hintere ist. Beide zeigen eine Spur
von mittlerer Einsenkung, doch die hintere etwas deutlicher. Das Hirn rückt nun
rasch zusammen und man sieht nur Ein erhobenes Bläschen mit deutlicher mittlerer
Einsenkung vor dem Hinterhirne. Es sieht so aus, als ob das Mittelhirn das
Zwischenhirn unterdrückt habe — das kann ich nicht leugnen. Eine kleine Erhöhung
m der Nähe des Auges hielt ich für das gesammte Zwischenhirn. Da
ich aber nicht zweifelte, dafs der Theil des Fischhirnes, den man sonst das grofse
Hirn nannte das Zwischenhirn ist, so erwartete ich, dafs später das Zwischenhirn
sich erheben und das Mittelhirn überdecken würde.. Allein was ich erwartete
geschah nicht. Das Gewölbe des Theils, welcher so früh schon vordem
Hinterhirne lag, vergröfserte sich, und nach dem Ausschlüpfen, wo man das Ge-
hirn mit mehr Sicherheit einer Zergliederung unterwerfen kann, wird es immer
deutlicher, dafs der Theil, welchen ich im ausgebildeten Hirne als Vierhugel
gedeutet habe, vom hintern Theile der schon erhobenen Blase überdeckt
ist.
Ich habe hierüber so ausführlich gesprochen,-weil ich durchaus die Ueber-
zeugung nicht aufgeben kann, dafs diejenige Region des Fischhirnes, welche
Cuv i e r als die Hemisphären, Carus als die Vierhügel ansieht, das mehr als
m andern Thieren entwickelte Zwischenhirn ist, (der Bau des ausgewachsenen
Hiraes schemt mir zu evident dafür zu sprechen,) weil ich aber nicht behaupten
darf, der Umbildung vollständig gefolgt zu seyn *>. Vielmehr würde ich, wenn
ich allein meinen Zeichnungen über die Ausbildung folgen wollte, Carus bei-
pflichten. Ich glaube aber, dafs bei dem Zusammenrücken der Hirntheile das
Ganze so zusammengeknickt wird, dafs sich das Mittelhirn unter das Zwischenhirn
schiebt und dafs eben dadurch dieses viel mehr erhoben scheint als früher,
Fische d r - t ln e,ner ^ » “dern Schrift über die Entwickelungsgeschiehte der
f i g S B g E nach Leipzig an Herrn V o g e l cum Drucke geschickt habe
die Bildungsgeschichte des Hirnes mit Ausnahme der ersten Zeit ganz ausgelassen _ damals die
wahmehmen liönnte*' geb“ d ’ | | ich ^ * “ • » ^herdeckung durch das Zwischenhin.